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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monreale – Mons

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Monrad'

rium an. Er starb 28. März 1887. Von seinen zahlreichen theol. Schriften ist am bekanntesten: «Aus der Welt des Gebetes» (deutsch von Michelsen, Gotha 1877).

Monreāle, Stadt auf Sicilien, Provinz und Kreis Palermo, in herrlicher Gegend, mit Palermo (6 km) durch eine schöne Straße verbunden, Sitz eines Erzbischofs, hat 14081, als Gemeinde 19543 E. Merkwürdig sind der Kreuzgang der 1174 gegründeten Benediktinerabtei, von 216 Säulen getragen, und der Dom, 1170 gegründet, das Muster des normann.-sicil. Kirchenstils, 102 m lang, 40 m breit und 40 m hoch, mit zwei aus antiken Tempeln stammenden Säulenreihen, herrlichen Mosaikgemälden und Bronzethüren; im rechten Querschiff Gräber normann. Könige. Im NW. befindet sich die Ackerbauschule San Martino.

Monreāle, s. Mondovi.

Monrepos (spr. mong-repoh), Lustschloß bei Ludwigsburg (s. d.).

Monroe (spr. mönnróh), Hauptort des County M. im nordamerik. Staate Michigan zwischen Toledo und Detroit auf beiden Seiten des Raisinflusses, unweit des Eriesees, mit Gartenbau, Papier-, Mehl- und Sägemühlen, Fischerei und (1890) 5258 E.

Monroe (spr. mönnróh), James, der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1817–25), geb. 28. April 1758 in der Grafschaft Westmoreland in Virginien, studierte die Rechte, beteiligte sich am Unabhängigkeitskriege gegen England und wurde 1782 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Virginien und 1783 des Kongresses der Vereinigten Staaten. 1776 kehrte er in seine Heimat zurück, wurde 1790 von Virginien zum Vereinigten Staaten-Senator gewählt und ging 1794 als Gesandter nach Frankreich, zeigte jedoch den franz. Forderungen gegenüber wenig Festigkeit, so daß er 1796 zurückgerufen wurde, worauf er sein Benehmen durch die Veröffentlichung seines diplomat. Briefwechsels u.d.T. «View of the conduct of the executive in the foreign affairs of the United States» (1798) zu rechtfertigen suchte. 1799–1802 war er Gouverneur von Virginien, 1803 ging er abermals als Gesandter nach Paris und erhielt dann eine Sendung nach London, 1804 nach Madrid. Er kehrte 1808 nach Amerika zurück, wurde 1811 wieder Gouverneur von Virginien und in demselben Jahre unter Madison Staatssekretär. Später übernahm er auch das Kriegsministerium und machte während des Krieges mit England die eifrigsten Anstrengungen, die Verteidigungsmittel der Regierung zu verstärken. Nach dem Frieden widmete er sich wieder ausschließlich den Geschäften des Staatssekretariats, bis er 1817 zum Präsidenten gewählt wurde. Fast einstimmig wurde ihm dies Amt 1821 von neuem übertragen. M. ging in der Verstärkung der Unionsregierung weiter als seine Vorgänger, und namentlich verdankt ihm das Seewesen seine Ausbildung. Die Hauptereignisse in seinem ersten Amtstermin waren die Zulassung von Mississippi, Illinois und Alabama als neue Staaten und die Erwerbung von Florida. Im Gegensatz zu den europ. Mächten erkannte M. schon früh die Unabhängigkeit der aufständischen span. Kolonien in Mittel- und Südamerika an und kennzeichnete 1823 die Stellung der Vereinigten Staaten durch die sog. Monroe-Doktrin (s. d.). Nachdem er 1825 sein Amt niedergelegt hatte, zog er sich in seine Heimat zurück und siedelte 1830 nach Neuyork über, wo er 4. Juli 1831 starb. – Vgl. D. E. Gilman, James M. (Boston 1883). ↔

Monroe-Doktrin heißt die vom Präsidenten Monroe in der Jahresbotschaft vom 2. Dez. 1823 erlassene und von dem Staatssekretär John Quincy Adams verfaßte Erklärung, daß die Vereinigten Staaten nicht allein jeden Versuch der Heiligen Allianz, ihr System auf die westl. Hemisphäre auszudehnen, als dem Frieden und der Freiheit der Vereinigten Staaten gefährlich erachten, sondern auch jede zum Zweck der Unterdrückung unabhängiger amerik. Regierungen unternommene Einmischung in dem Lichte einer den Vereinigten Staaten unfreundlichen Gesinnung betrachten müßten, und daß endlich die Kontinente Amerikas nicht mehr als Gegenstände der europ. Kolonisation angesehen werden dürften. Die M. wurde in der Folge von Monroes sämtlichen Amtsnachfolgern als leitender Grundsatz anerkannt, namentlich aber von John Quincy Adams in dessen Botschaft über den Panama-Kongreß 1828 ausführlicher begründet. Sie wurde auch später bei verschiedenen Gelegenheiten bethätigt, neuerdings namentlich durch die Botschaft des Präsidenten Cleveland vom 17. Dez. 1895, worin er in dem engl.-venezuelan. Grenzstreit das Schiedsrichteramt für die Vereinigten Staaten von Amerika in Anspruch nahm. – Vgl. G. F. Tucker, The M. (Boston 1885).

Monrosches Loch, eine kleine halbmondförmige Spalte, welche die dritte Hirnhöhle mit den beiden Seitenventrikeln verbindet, benannt nach dem engl. Anatomen Alexander Monro (geb. 1733, gest. 1817). (S. Gehirn, Bd. 7, S. 676a.)

Monrovĭa, Hauptstadt der Negerrepublik Liberia (s. d.), links an der Mündung des St. Pauls-River, mit einem Hafen am Kap Mesurado, einer höhern Lehranstalt und einer Bibliothek, zählt (1891) 5000 E. und treibt Handel hauptsächlich mit Kaffee, Palmöl, Palmkernen, Farbhölzern und Kautschuk. Das Klima ist der nahen Salzsümpfe wegen für Europäer sehr ungesund.

Mons (lat.), Berg.


Textfigur:

Mons (spr. mongß), vläm. Bergen, Hauptstadt der belg. Provinz Hennegau, im sog. Borinage (s. d.), auf einer Anhöhe, am Flüßchen Tronille, an den Staatsbahnlinien Brüssel-Quiévrain, M.-Manage (25 km), M.-Charleroi (54 km) und zahlreichen Nebenbahnen, hat (1890) 25237 E., eine schöne spätgot. Waltrudiskathedrale (Ste. Waudru), 1450 begonnen, im Innern 108 m lang, ein Rathaus (15. Jahrh.) mit got. Saal, ein Belfried (84 m) mit Glockenspiel und Promenaden an Stelle der Festungswerke mit Denkmälern des Orlandus Lassus, Balduins IX. von Hennegau und Leopolds I. M. besitzt eine Normalschule, Lehrerseminar, Hospital, Gefängnis und Bibliothek. M. ist Mittelpunkt des Kohlenbergbaues; Woll- und Baumwollspinnerei, Brauerei, Eisengießerei und Handel mit Getreide und Steinkohlen sind die wichtigsten Erwerbszweige. Ein Kanal (le canal de Condé) verbindet die Stadt mit der Schelde. – M. verdankt seinen Ursprung einem Castrum, das Cäsar hier anlegen ließ. Schon im Mittelalter war es bedeutend. Am 24. Mai 1572 wurde es unter dem Beistande von franz. Hugenotten von Ludwig von Oranien genommen, aber schon 19. Sept. von den Spaniern wiedererobert. In dem Kriege Ludwigs XIV. wurde die Stadt 8. April 1691 durch Verrat an Vauban übergeben, im Frieden zu Ryswijk (1697) aber wieder an Spanien

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1004.