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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mons Albanus - Montabaur

abgetreten. Im Spanischen Erbfolgekriege geriet sie 1701 wieder in die Hände der Franzosen und blieb bis 1709 in ihrer Gewalt; im Frieden zu Baden (1714) wurde sie an Österreich gegeben. Von neuem eroberten sie die Franzosen 10. Juli 1746 unter dem Prinzen Conti, doch kam sie 1748 abermals an Österreich zurück. Nach ihrer Eroberung 1792 wurden die Festungswerke geschleift, die seit 1818 wiederhergestellt, 1866 niedergelegt wurden.

Mons Albanus, s. Albano.

Monseigneur (frz., spr. mongsenjöhr), abgekürzt Mgr., s. Monsieur und Seigneur.

Monsieur (spr. moßìöh), abgekürzt M., Mehrzahl Messieurs, ist im Französischen bei mündlicher und schriftlicher Anrede das Höflichkeitsprädikat jeder erwachsenen männlichen Person. Es entspricht in Bedeutung und Anwendung dem deutschen Herr oder Mein (mon) Herr (sieur). Ehedem führte in Frankreich der älteste Bruder des Königs, wenn man von ihm sprach, den Titel M.; redete man jedoch ihn selbst an, so hieß er Monseigneur; M. de Paris, Scherzname für den Pariser Scharfrichter; M. Vautour ("Herr Geier"), der Hauswirt; M. Véto, Spottname Ludwigs XVI.

Monsignore (ital.,spr. -sinnjohre), Hochwürden, Titel von höher gestellten kath. Geistlichen, Prälaten.

Monsigny (spr. mongsinnjih), Pierre Alexandre, franz. Opernkomponist, geb. 17. Okt. 1729 zu Fauquemberg bei St. Omer, kam mit 19 Jahren nach Paris, wo er zuerst eine Stelle als subalterner Finanzbeamter, später das Amt eines Haushofmeisters beim Herzog von Orléans erhielt. Pietro Giannotti war sein Lehrer in der Komposition. 1800-2 war er Inspektor am Konservatorinm, 1813 wurde er zum Mitglied der Akademie ernannt. M. starb 14. Jan. 1817 in Paris. Er schrieb die zum größten Teil von Sedaine gedichteten Opern: "Les aveux indiscrets" (1759), "Le maitre en droit", "Le Cadi dupé", "On ne sàvise jamais de tout", "Le roi et le fermier", "Rose et Colas", "Aline, reine de Golconde", "L'ile sonnante", "Le déserteur" (sein bestes Werk), "Le faucon", "La belle Arsène", "Le rendez-vouz bien employé", "Félix, ou L'enfant trouvé" (1777), die sich alle durch Frische der Empfindung und Lebendigkeit des dramat. Ausdrucks auszeichnen. Eine biogr. Skizze über M. veröffentlichte Hédouin (Par. 1821).

Mons pietatis (lat.; frz. mont de piété; ital. monte de pietà), soviel wie Leihhaus, Pfandhaus. Montes pietatis hießen früher im Gegensatz zu den Montes profani bestimmte Geldinstitute, die den Wucher durch Gewährung von Darlehen zu verhältnismäßig leichten Bedingungen bekämpfen wollten und mit päpstl. Genehmigung gegründet wurden. (S. Lombard und Montes.)

Monster (engl.), soviel wie Monstrum; in Zusammensetzungen häufig Bestimmungswort für etwas Großes, von riesigen Dimensionen; z. B. Monsteradresse, Monsterpetition, Adresse, Petition mit zahllosen Unterschriften, Monstermeeting, von vielen Tausenden besuchte Volksversammlung u. s. w.

Monstera deliciosa, Pflanzenart, s. Philodendron.

Monstranz (spätlat. monstrantia, vom lat. monstrare, zeigen), Ostensorium oder Allerheiligstes heißt bei den Katholiken das im Tabernakel des Hochaltars verschlossene, bei festlichen Gelegenheiten aber ausgestellte, aus Gold, Silber oder andern edeln Metallen gearbeitete, auch wohl mit Edelsteinen besetzte Gefäß, worin die geweihte Hostie zur Verehrung aufbewahrt wird. Bei der Fronleichnamsprozession wird es auch umhergetragen und der Segen damit erteilt. Die meisten M. gehören erst dem 15. Jahrh. an.

Monstrosität, s. Mißbildungen.

Monstrum (lat.), Ungeheuer, Mißbildung; monströs, ungeheuerlich, mißgebildet.

Monsummano, Ort in der ital. Provinz Lucca, in einem der schönsten Thäler der Apenninen, am Nievole, unweit der Station Pieve a Nievole der Eisenbahn Pistoja-Pisa, hat (1881) 2913, als Gemeinde 6931 E. und ein Denkmal Giustis. Die in der Stalaktitengrotte 1849 entdeckten drei Teiche (30, 32,5 und 35° C.) entwickeln Dämpfe, die zu Dampfbädern gegen Rheumatismus, Gicht, Exsudate und Lähmungen angewandt werden. Man besucht die Grotte im Badeanzug. - Vgl. Knoblauch, Die Heilgrotte von M. (Warmbrunn 1876).

Monsune, Moussons oder Etesien, im Gegensatz zu den regelmäßig wehenden Passaten (s. Atmosphäre), regelmäßig im Laufe des Jahres wechselnde Winde. Am großartigsten treten die M. über dem Indischen Ocean nördlich des Äquators auf. Im Sommer wird das asiat. Festland stark erhitzt, so daß sich hier ein barometrisches Minimum von 10-15 mm gegen das kältere Meer bildet. Von diesem strömt also die Luft nach dem Lande und zwar infolge der Erdrotation in südwestl. Richtung als regenbringender Südwestmonsun (Sommermonsun). Im Winter wirken die Faktoren umgekehrt; das Minimum befindet sich jetzt auf dem Indischen Ocean, und zwar mit einem Unterschied von 7 mm im W. und 11 mm im O. gegen das Maximum auf dem Lande. So entsteht eine Luftbewegung vom Lande nach der See, der trockne Nordostmonsun (Wintermonsun). Da der barometrische Gradient im Sommer größer ist als im Winter, so ist auch der Sommermonsun stärker als der Wintermonsun; letzterer steigt auch nicht so hoch an den Gebirgen hinauf wie ersterer. Der Übergang, das Kentern der M., fällt meist in die Monate April und Oktober; veränderliche Winde und Windstillen, Böen und Wirbelstürme herrschen während desselben. Südlich vom Äquator entspricht im östl. Teile des Indischen Oceans, wo das austral. Festland eine ähnliche Rolle spielt, wie der asiat. Kontinent im W., dem Südwestmonsun im südl. Sommer ein ebenfalls regenbringender Nordwestmonsun. (Vgl. Karte: Isobaren und Luftbewegungen auf der Erde für Januar, Jahrr und Juli, beim Artikel Isobaren.)

Ähnliche Erscheinungen zeigen Australien, Spanien, Afrika und Amerika. - Vgl. Wagner, über die M. im Indischen Ocean (in den "Annalen der Hydrographie", Berl. 1878).

Mons Veneris, der Schamberg, s. Geschlechtsorgane (Bd. 7, E. 897 b).

Mont., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Denys Montfort (spr. mongfohr), franz. Konchyliolog, gest. 1820 zu Paris.

Mont, K. M. Polydoor de, vläm. Dichter, s. Pol de Mont.

Montabaur, Kreisstadt im Unterwesterwaldkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, an der Nebenlinie Limburg-Altenkirchen-Au der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied), Rent-, Katasteramtes und einer Agentur der Nassauischen Landesbank, hat (1895) 3301 E. (1890: 3377, dar-^[folgende Seite]