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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Moutabaurer Höhe - Montaigne

unter 257 Evangelische und 111 Israeliten), Postamt zweiter Klasse, kath.,evang. Kirche, drei kath. Kapellen, Schloß, schönes Rathaus, Gymnasium, kath. Lehrerseminar, Präparandenanstalt, höhere Mädchenschule, Lehrerinnenseminar, bischöfl. Knabenkonvikt, Hospital, Kloster und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder; Wollspinnerei, Gerberei, Ziegelei, Mahl- und Schneidemühlen, Märkte. In der Vorstadt Sauerthal ist eine Sauerquelle und in der Nähe ein Silberbergwerk, Eisensteingruben und große Thonlager. M. hieß ehemals Humbach und erhielt seinen Namen (Mons Tabor) von Erzbischof Dietrich von Trier um 1211.

Montabaurer Höhe, Teil des Westerwaldes (s. d.)

Montacute (spr. mónntĕkjuht), Grafen von Salisbury, s. Salisbury (Geschlecht).

Montafon, auch Montavon oder Montavun, Thal in der österr. Bezirkshauptmannschaft Bludenz in Vorarlberg, ist von der obern Ill durchströmt und bildet den Gerichtsbezirk Schruns in in M. (563,41 qkm, 7336 deutsche E.). Das M. (von mons = Berg und Savo = hinten) ist durch herrliche Scenerie und seine Wiesen berühmt; die Bewohner sind rhätischen Ursprungs, worauf noch viele Ortsnamen hindeuten. Die Rindviehzucht liefert eine schöne Rasse. Die Rhätikonkette trennt das M. von dem Prättigau (Schweiz), während Saumwege (über das Zeinisjoch 1792 m) in das rauhe Tiroler Paznaunthal führen. Hauptorte sind Schruns (686 m; 1402 E.), Gaschurn (723 E.), Bartholomäberg (921 E.), Tschagguns (992 E.) und St. Gallenkirch (905 E.). - Vgl. Pfister, Das M. mit dem obern Paznaun (Augsb. 1884).

Montag, die dem lat. dies Lunae nachgebildete Bezeichnung des zweiten Wochentags, bedeutet also "Tag des Mondes" und ist bei allen german. Völkern verbreitet: althochdeutsch mânetac, mittelhochdentsch mântac, angelsächs. monndäg, daher engl. monday, altnord. mânadagrr, daher schwed. måndag, dän. mandag. - Über Blauen Montag s. d.

Montag., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für George Montagu (spr. mónntegjuh), engl. Zoolog (geb. 1751, gest. 1815), der über Vögel und niedere Tiere schrieb.

Montage (frz., spr. mongtahsch'), s. Montieren.

Montagna (spr. -tannja), Bartolommeo, ital. Maler, geb. nach 1450 vermutlich bei Brescia, gest. 11. Okt. 1523 in Vicenza, soll ein Schüler Mantegnas gewesen sein. Er ist in seiner Auffassungsweise schlicht und von großartigem Ernst. Eine Madonna auf dem Throne mit Heiligen und musizierenden Engeln (1499) besitzt von ihm die Brera zu Mailand; andere Gemälde von ihm finden sich in Vicenza, Verona und Berlin.

Benedetto M., ebenfalls Maler und Kupferstecher, gest. um 1530, war ein Sohn des vorigen. Gemälde von ihm sind sehr selten; eine Dreieinigkeit und eine Madonna mit Johannes finden sich im Dom zu Vicenza. Er fertigte Zeichnungen zum Schnitt für Druckwerke und scheint selbst in Holz geschnitten zu haben; die ihm früher zugeschriebenen, mit b bezeichneten Holzschnitte der seltenen "Hypnerotomachia Poliphili (Vened. 1499) sind indessen nicht sein Werk. Von seinen Kupferstichen kennt man 47 Blätter.

Montagnana (spr. -tannjā-), Hauptort des Distrikts M. in der ital. Provinz Padua, rechts vom Frassine, an der Linie Mantua-Monselice des Adriatischen Netzes, hat (1331) 9941 E., eine große Stiftskirche mit wertvollen Gemälden; Seidenindustrie, Wollspinnerei und Gerberei.

Montagnards (frz., spr. mongtannjahr), s. Bergpartei.

Montagu (spr. mónntĕgjuh), engl. Familie, die ihren Namen von der gleichnamigen Stadt in der Normandie herleitet; trotzdem wurde sie früher De Monte Acuto und danach Montacute geschrieben. Sie besitzt die Herzogswürde von Manchester und trug früher die Grafenwürde von Halifax (s. d.).

Der erste Träger war Sir Henry M., der als Lordschatzmeister 1620 durch Jakob I. zum Baron M. von Kimbolton und 1626 durch Karl I., der ihm den Posten des Großsiegelbewahrers verlieh, zum Grafen von Manchester erhoben wurde. Er starb 1641. - Sein Sohn Edward M., zweiter Graf von Manchester, war General der Parlamentsarmee im Bürgerkriege gegen Karl I.; aber wegen seiner saumseligen Kriegführung wurde er von Cromwell angefeindet und durch die Selbstentäußerungsakte (s. d.) beseitigt (1645). Nach Karls Hinrichtung zog er sich unzufrieden zurück, förderte später die Restauration (1660) und saß mit unter den über die Königsmörder urteilenden Richtern. - Sein Enkel Charles M., vierter Graf von Manchester, gehörte zu den ersten, welche gegen Jakob II. mit Wilhelm III. Beziehungen anknüpften, kämpfte unter demselben an der Boyne (s. d.), wurde zu verschiedenen diplomat. Sendungen verwandt, 1719 zum Herzog von Manchester erhoben und starb 1722. - Der jetzige Träger des Namens, William M., neunter Herzog von Manchester, geb. 3. März 1877, folgte seinem Vater George nach dessen Tode 18. Aug. 1892.

Montagu (spr. mónntĕgjuh), Lady Mary Wortley, engl. Schriftstellerin, geb. im Mai 1689 zu Thoresby (Nottingham), Tochter Evelyn Pierreponts, Herzogs von Kingston, heiratete 1712 den reichen Edward Wortley M. Als derselbe 1716 den Gesandtschaftsposten bei der Pforte erhielt, folgte sie ihm nach Konstantinopel, wo sie die Schutzpockenimpfung kennen lernte, die sie später in England einführte. Mit ihrem Gemahl kehrte sie 1718 nach London zurück. Hier sammelte sie einen Kreis von Schriftstellern um sich, unter denen sich Addison, Steele, Young und Pope befanden. Später lebte sie 22 Jahre in Italien und kehrte erst 1761 nach England zurück, wo sie 21. Aug. 1762 starb. Sie hinterließ poet. Fragmente und Briefe über ihre Reise nach der Türkei. Eine rechtmäßige Ausgabe ihrer Werke erschien als "The letters and other works of the Lady M. W. M. (5 Bde., Lond. 1803). 1837 gab sie ihr Urenkel, Earl of Wharncliffe, heraus (3. Aufl., 3 Bde., Lond. 1861-62).

Edward Wortley M., Sohn der vorigen, geb. 1715, führte ein unstetes Leben, trat 1754 ins Parlament und veröffentlichte die trefflichen "Reflections on the rise and fall of the ancient republics" (Lond. 1759; französisch, Par. 1769 u. 1793). Nach dem Tode seiner Eltern machte er weite Reisen, besonders im Orient, und nahm endlich ganz orient. Sitten an. 1773 ließ er sich in Venedig nieder, wo er 2. Mai 1776 starb. - Vgl. Nichols, Literary anectdotes of the eighteenth century, Bd. 4 (Lond. 1812).

Montaigne (spr. mongtänj), Michel Eyquem de, franz. Moralphilosoph, geb. 28. Febr. 1533 auf dem Schlosse M. in Perigord. Früh mit der lat. und griech. Sprache vertraut, widmete er sich dem Rechtsfache und erhielt 1556 die Stelle eines Rats