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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Monticola - Montmartre

lichung des Kaisers. Nach der Wiederherstellung der österr. Herrschaft behielt er nur die Professur und gab nun seinen Lobliedern eine neue Richtung. M. starb 13. Okt. 1828 zu Mailand. Wichtiger als diese Gedichte sind seine Verdienste um das Studium Dantes. Bemerkenswert ist sein ital. Wörterbuch, das durch seinen mit Giulio Perticari gemeinsam geführten Kampf gegen die Pedanterien der Crusca hervorgerufen wurde: "Proposta di alcune correzioni ed aggiunte al vocabulario della Crusca" (1817-26), ferner seine Übersetzung Homers (2. Aufl. 1812; neuere Ausg. der Iliade, Flor. 1861), das einzige größere Werk, das er vollendete. Die besten Ausgaben seiner "Opere" sind die Mailänder (6 Bde., 1839) und die Florentiner ("Prose e poesie", 5 Bde., 1817). Vortreffliche Ausgaben einzelner Werke besorgte Carducci: "Le poesie liriche" (Flor. 1862), "Canti e poemi" (2 Bde., ebd. 1862), "Tragedie, drammi e cantate" (ebd. 1865), "Versioni poetiche" (ebd. 1869); "Scritti inediti" gab Ricci heraus (2. Aufl., Bologne 1880). - Vgl. A. Monti, V. M. notizie storiche e letterarie (Rom 1873); Vicchi, V. M., le lettere e la politica in Italia , Bd. 1-4, Faenza 1879, Fusignano 1883, Rom 1885 u. 1887); Zumbini, Sulle poesie di V. M. (Flor. 1886).

Monticola, Steindrossel, s. Drossel.

Montieren (frz., spr. mong-; auch mon-), eine Maschine aus den fertigen Teilen am Orte der Verwendung zusammenstellen; diese Arbeit heißt Montage (spr. mongtahsch'), der sie ausübende Schlosser Monteur (spr. mongtöhr).

Montierung, s. Bekleidung; parallaktische M. eines Fernrohrs s. Parallaktische Aufstellung.

Montifaud (spr. mongtifoh), Marc de, Pseudonym der franz. Schriftstellerin Marie Emilie Chartrouse, geb. 1850 zu Paris als Tochter eines Arztes. Sie vermählte sich sehr jung mit dem span. Grafen Quivogel. Ihre Romane, wie: "Mme Ducroisy" (1878), "Les dévoyés" (1879), "Nouvelles drôlatiques" (1880) n. a. zogen ihres frivolen Inhalts wegen der Verfasserin mehrmals Geld- und Freiheitsstrafen zu.

Montigny bei Metz, frz. Montigny-les Metz (spr. mong'tinnjih lä mähß), Gemeinde im Landkreis Metz des Bezirks Lothringen, hat (1895) 6689 E. (1890: 3953, darunter 874 Evangelische und 20 Israeliten), Post, Telegraph, kath. Knabenseminar (bischöfl. Gymnasium); Eisenbahnreparaturwerkstätte und Brauerei.

Montigny-Mitrailleuse, s. Christophe- und Montigny-Mitrailleuse sowie Kartätschgeschütze.

Montigny-sur-Sambre (spr. mongtinnjih ßür ßangbr), Stadt in der belg. Provinz Hennegau, an der Sambre, östlich von Charleroi (4 km), hat (1890) 15 479 E., Hochöfen und Steinkohlengruben.

Monttjo (spr. -cho), Stadt in der span. Provinz Badajoz, 5 km rechts des Guadiana, an der Eisenbahn Madrid-Badajoz, hat (1887) 6681 E., ein altes Schloß, die Stammburg der Grafen von M. (S. Eugenie, Kaiserin von Frankreich.)

Montilla (spr. -tillja), eine Art Sherry (s. d.).

Montilla (spr. -tillja), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Cordoba, an der Bahn Cordoba-Malaga, eine wohlgebaute Stadt in herrlicher Lage, von Oliven- und Weinpflanzungen umgeben, hat (1887) 13 791 E. und ein theol. Seminar.

Mont-Iseran (spr. mong -ráng) oder Col d'Iseran 2769 m hoher, für Saumtiere gangbarer Paß in den Grajischen Alpen, zwischen den Thalschaften Tarentaise (Isère) und Maurienne (Arc); er vermittelt auf franz. Gebiete die Passage zwischen Kleinem St. Bernhard und Mont-Cenis, liegt westlich von der Hauptwasserscheide in einem Querkamme, der die Sassière- mit der Vanoisegrnppe verbindet. Ein Paralleljoch zum M. im O. bildet der Colle del Rivolet (2554 m), der zwischen Sassière- und Paradisogruppe den Übergang von der Dora Baltea zum Orco vermittelt, während die Wasserscheide selbst nur in bedeutend höhern Einschartungen, wie Col de la Galise (3019 m), oder Colle del Carro (3140 m) überschritten werden kann.

Montivilliers (spr. mongtiwillieh), Stadt im franz. Depart. Seine-Inférieure, Arrondissement Hâvre, am rechten Ufer der Lézarde, Station der Linie Harfleur-M. (10 km) der Westbahn, hat (1891) 5344 E., eine Kunstgewerbeschule, Bibliothek, ein Museum; Maschinen-, Papier-und Lederfabrikation, Leinwandbleicherei und Zuckerraffinerie.

Montjoie (spr. mongschöá). 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Aachen, hat 361,53 qkm und (1890) 18 483, 1895: 18 623 (9063 männl., 9560 weil.) E., 1 Stadt und 18 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Krei5 M., am Fuße des Hohen Venn in einem engen, von der Ruhr (Roer) durchströmten Thale, an der Nebenlinie Aachen-Malmedy der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Aachen) und Bezirkskommandos, hat (1895) 2202 E. (1890: 1974, darunter 168 Evangelische), Postamt erster Klasse, Telegraph; 4 kath., 1 evang. Kirche, große Hospital- und Pflegeanstalt; Kunst- woll- und Tuchfabriken, Streichgarnspinnereien und Seidenweberei. - M. gehörte seit Anfang des 15. Jahrh. zum Herzogtum Jülich.

Montlivault (spr. mongliwoh), Dorf im franz. Depart. Loir-et-Cher, Arrondissement Blois (820 E); hier 9. Dez. 1870 Gefecht des 9. deutschen Armeekorps gegen die Franzosen.

Montluçon (spr. monglüßóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Allier, hat 2105,77 qkm, (1891) 140 774 E., 93 Gemeinden und 8 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements M. und blühende Fabrikstadt an beiden Ufern des kanalisierten Cher, an den Linien Bourges-Moulins, M.-St. Sulpice, Tours-M., M.-Auzances der Orléansbahn, hat (1891) 24 911, als Gemeinde 27 898 E. Die obere oder Altstadt, auf einer Höhe gelegen und einst befestigt, ist eng und winklig, die untere oder Neustadt, welche nach Aufschluß des nahen Kohlenbeckens von Commentry (s. d.) entstand, dagegen gut gebaut und enthält alle großen industriellen Etablissements. M. ist der Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Handelsgerichts, hat zwei Friedensgerichte, ein Lyceum, Gewerbeschule, Bibliothek, Ackerbaukammer, Zellengefängnis, Hospital, Waisenhaus, Theater und ein altes Schloß (15. und 16. Jahrh.), jetzt Kaserne für einen Teil des 121. Infanterieregiments. Die wichtigsten industriellen Anlagen sind: Eisenwerke, Gas- und Spiegelfabriken, Leinwand- und Chemikalienfabriken, Gerberei, Kupfer- und Messerschmieden, Hutmanufakturen, Kalköfen und mechan. Schneidemühlen. Man treibt, durch den Berrykanal begünstigt, lebhaften Handel mit Fabrikaten und Landesprodukten.

Montmartre (spr. mongmártr), Stadtteil (seit 1860) auf der Nordseite von Paris (s. d.), auf einer Anhöhe (100 m über der Seine), die in röm. Zeit von einem dem Mars geweihten Tempel Mons