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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Montpensier (Antoine Marie Phil. Louis v. Orléans, Herzog von) - Montreal

42 J. (1669) verliebte sie sich leidenschaftlich in den jungen und glänzenden Grafen von Lauzun (s. d.). Ludwig XIV. willigte auch im Nov. 1670 in die Vermählung, nahm dann aber sein Wort zurück, Lauzun wurde bald darauf eingekerkert, und erst nach 10 Jahren, nachdem die Prinzessin dem Herzog von Maine die Herrschaft Dombes und die Grafschaft Eu abgetreten, freigelassen. Man hat von einer nun geschlossenen heimlichen Ehe gesprochen. 1685 überwarfen und trennten sie sich. Mademoiselle de M. starb 1693. Ihre "Mémoires" (1627-88: beste Ausg. von Chéruel, 4 Bde., Par. 1859) sind für die Geschichte der Fronde besonders wichtig. Ihr Universalerbe war der Herzog von Orléans, der Bruder Ludwigs XIV.

Montpensier (spr. mongpangsĭeh), Prinz Antoine Marie Philippe Louis von Orléans, Herzog von, fünfter Sohn des Königs Ludwig Philipp, geb. 31. Juli 1824 zu Paris, vermählt seit 10. Okt. 1846 mit der span. Infantin Luisa Fernanda, Schwester der Königin Isabella II., wodurch sich das Haus Orléans bei der voraussichtlichen Kinderlosigkeit der Ehe der Königin Isabella II. den span. Thron gesichert zu haben glaubte. Er trat 1842 in die span. Armee, nahm 1844-45 an den Feldzügen in Algier teil, wurde 1857 Generalkapitän und 1859 Infant von Spanien. Während der letzten Regierungsjahre der Königin Isabella II. agitierte er vielfach gegen die Regierung seiner königl. Schwägerin, wurde deshalb ausgewiesen, kehrte nach dem Sturze der Königin (Sept. 1868) nach Spanien zurück und trat als Thronkandidat auf. Aber seine Hoffnung, auf den span. Thron erhoben zu werden, ging nicht in Erfüllung, da er beim Volke wenig beliebt war und Napoleon III. seinen Einfluß dagegen geltend machte. Wegen seiner ehrgeizigen Pläne geriet er mit dem Infanten Don Enrique, einem jüngern Bruder des Gemahls der Königin Isabella, in Streit und erschoß denselben 12. März 1870 im Duell. Bei der Königswahl vom 16. Nov. 1870 erhielt er nur 25 Stimmen, infolgedessen er 1871 nach Frankreich zurückkehrte. 1889 wurde ihm vorübergehend die Rückkehr nach Spanien verboten. Er starb 4. Febr. 1890 in San Lucar bei Sevilla. Seine Kinder sind: Maria Isabella Francisca d'Assis, geb. 21. Sept. 1848, vermählt seit 30. Mai 1864 mit ihrem Vetter, dem Grafen von Paris; Christina, geb. 29. Okt. 1852, gest. 29. April 1879; Maria de las Mercedes, geb. 24. Juni 1860, vermählt seit 23. Jan. 1878 mit ihrem Vetter, König Alfons XII. von Spanien, gest. 26. Juni 1878. Sein einziger Sohn Antonio, geb. 23. Febr. 1866, ist seit 6. März 1886 mit der Infantin Eulalia, jüngsten Tochter der Exkönigin Isabella, vermählt.

Montpensier (spr. mongpangsieh), Katharina Maria von Lothringen, Herzogin von, Tochter Franz' I. von Guise, geb. 18. Juli 1552, heiratete 1570 Ludwig von Bourbon, Herzog von M., und ragte im Hugenottenkriege gleich ihren Brüdern durch ihre fanatisch-kath. Gesinnung hervor. Seit dem Bunde zwischen Heinrich III. (s. d.) und Heinrich von Navarra (s. Heinrich IV.) stand sie mit an der Spitze der Liga (s. d.). Vergeblich forderte der König sie 1588 zur Abreise aus Paris auf. Vielmehr hetzte die Herzogin die Hauptstadt zum Aufstand der "Barrikaden", vor dem Heinrich III. entweichen mußte. Nach der Ermordung ihrer zwei Brüder in Blois bewog sie den dritten Bruder, Mayenne, nach Paris zu kommen, und leitete die Verteidigung, als der König die Hauptstadt belagerte; sie soll dem Mörder desselben, Clément, nicht fremd geblieben sein. Ihre Absicht war nun, die Krone an Mayenne zu bringen. Aber Heinrich von Navarra eroberte Paris; damit war ihre Macht gebrochen. Sie starb 6. Mai 1594.

Mont-Perdu (spr. mong perdüh), der vierthöchste Gipfel (3352 m) der Pyrenäen, westlich von der Maladetta, auf span. Boden, bildet mir dem Cylindro (3327 m) im NW. und dem Pic de Ramond (3280 m) im SO. die Gruppe der Las tres Sorellas (drei Schwestern). Er wird von Gavarnie aus durch die Rolandsbresche (wie zuerst 1802 von Ramond) oder durch die Breschen von Allanz und von Tuquerouye bestiegen.

Mont-Rachet (spr. mong rascheh), s. Burgunderweine.

Montreal, Stadt in der Provinz Quebec der Dominion of Canada, die größte in Britisch-Nordamerika, an der Mündung des Ottawa in den St. Lorenzstrom, auf einer 44 km langen, 16 km breiten Insel am Fuße des Mount-Royal (230 m, jetzt Park), hat (1893) 221 318 E. und zerfällt in die Geschäftsstadt im Innern und die Wohnviertel in den Vororten. (S. nachstehenden Situationsplan.) über die Hälfte der Bevölkerung ist franz. Abstammung, doch herrscht das engl. Wesen, namentlich im Geschäftsleben, vor. Die wichtigsten öffentlichen Bauten sind: die Kathedrale St. Peter am Dominion Square, die große got. Notre-Dame-Kirche auf der Place d'Ärmes, die Christkirche, die City-Hall, das Zollhaus, die Bahnhöfe,

^[Abb.: Montreal (Situationsplan).]