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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mopla - Morales

lich geformte, der Nahrungsaufnahme dienende Anhänge darstellen (Avicularien). Die Fortpflanzung ist teils geschlechtlich durch befruchtete Eier, teils ungeschlechtlich durch Knospung (Stockbildung) und durch Keimkörper (Statoblasten), eigentümliche, an dem Funiculus knospende Zellenhaufen, die mit einer äußerst zierlichen Chitinhülle umgeben werden und im nächsten Frühjahre zu jungen M. sich umbilden.

Mopla, s. Mappila.

Mops (s. Tafel: Hunderassen, Fig. 18), vierschrötiger, kleiner, gedrungener Hund von 5-7 kg Gewicht. Oberkopf ruud; Augen dunkel, groß und voll, meistens ängstlich blickend; Ohren dünn, klein, weich wie Sammet und schwarz; Schnauze kurz, stumpf, eckig, nicht aufgestülpt; Nase kurz und schwarz; Maske schwarz, auf der Stirn tiefe große Runzeln; Hals kurz, dick und fleischig, Haut am Halse darf lose sein; Schwanz eng zusammengerollt, durchweg glatt behaart. Behaarung fein, glatt, weich, glänzend. Farbe silbergrau oder gelbgrau; auf dem Rücken vom Hinterhauptbein bis zur Rutenwurzel scharfer schwarzer Strich (Aalstrich).

Mopsfledermaus (Synotus barbastellus Keys. et Blas, s. Tafel: Fledermäuse I, Fig. 1), eine oben braunschwarze, unten graubraune deutsche Art der Fledermäuse (s. d.), die 28 cm klaftert, eine Länge von 9 cm inkl. den 5 cm langen Schwanz hat; die Ohrenlänge beträgt 1,1 cm. Fliegt schon zeitig am Abend, hoch und rasch, besonders in der Nähe größerer Waldungen.

Mopsuestia (d. h. Herd des Mopsos), jetzt Messis, im Altertum Stadt im ebenen Cilicien am Pyramus (jetzt Djihân), angeblich benannt nach dem griech. Seher Mopsos.

Moq. T. oder Moq. Tan., hinter naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Alfred Moquin Tandon (spr. -käng tangdóng), franz. Zoologen und Botaniker, geb. 1804 zu Montpellier, gest. 1858 als Professor der Botanik zu Paris. Von ihm "Monographie de la famille des Hirudinées" (2. Aufl., mit 14 Tafeln, Par. 1846), "Histoire naturelle des mollusques terrestres et fluviatiles de France" (mit 54 Tafeln, ebd. 1855), "Eléments de Zoologie médicale ect." (ebd. 1859) und viele kleinere Schriften. Unter dem Pseudonym Alfred Frédol schrieb er mehrere popnläre Werke, u. a. "Le monde de la mer" (Par. 1864), das nach seinem Tode erschien. Die Tafeln aus demselben sind in das Schleidensche Buch "Das Meer" übergegangen.

Moquegua (spr.-ké-), Departamento der Republik Peru, mit 15 459 qkm und (1870) 28 786 E., grenzt im W. an das Meer, im O. an die Küsten-Cordillere, im N. an Arcquipa, im S. an Tacna (Chile) und besteht aus Hochebenen und wenig fruchtbaren Thälern, am kahlen Steilabfall der Anden. Die am Tambapella in 1367 m Höhe gelegene Stadt M. hat 5000 E., mehrere Kirchen und Klöster und Eisenbahn nach dem Küstenort Pacocha oder Ilo.

Moqui, s. Pueblo-Indianer und Shoshoni.

Moquieren, soviel wie Mokieren (s. d ).

Mór (spr. mohr, auch Moór), Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (30 616 E.) im ungar. Komitat Stuhlweißenburg, an der Linie Stuhlweißenburg-Uj-Szöny der Österr. Südbahn, am Fuße des Csokahegy (480 m) im Vertésgebirge, hat (1890) 9309 meist kath. deutsche E., zwei Kastelle, ein Kapuzinerkloster und ein Gestüt. Hier wurde 30. Dez. 1848 der ungar. General M. Perczel von dem österr. Feldherrn Fürsten Windischgrätz geschlagen.

Mor (Moro, Moor), Antonis, niederländ. Bildnismaler, geb. 1512 (nach andern 1521) zu Utrecht, lernte bei Jan van Scorel, trat 1547 in die Gilde zu Antwerpen und lebte um 1550 unter dem Schutz des Kardinals Granvella in Rom. Er kehrte 1559 nach Utrecht zurück und ging 1568 nach Antwerpen, wo er zwischen 1576 und 1578 starb. Seine Porträte sind ausgezeichnet durch Ausführung, Charakteristik und Formbehandlung. Zahlreiche Bildnisse besitzt das Pradomuseum in Madrid (Kaiser Maximilian II., Maria I. von England), die kaiserl. Galerie zu Wien die Bildnisse des Kardinals Granvella, der Margarete von Parma, mehrere andere das Museum in Brüssel u. a.

Mora. (lat.), Verzug (s. d.).

Mora, Morra, ein schon im Altertum bekanntes und noch jetzt in Italien beliebtes Spiel, wobei es gilt, die Zahl der vom Gegner ausgestreckten Finger im Moment des Ausstreckens zu erraten.

Mora, Truppenkörper der alten Spartaner, später (im 4. Jahrh. v. Chr.) anscheinend von 600 Mann. Unterabteilung der M. war der Lochos (s. d.).

Moraca (spr. móratscha), der größte Fluß Montenegros, entspringt im N. der Brda, fließt mit raschem Gefäll zuerst nach Norden, dann nach Süden, wird nach Aufnahme der Zeta bei Podgorica für kleinere Fahrzeuge schiffbar, durchströmt die Tiefebene unterhalb genannter Stadt und ergießt sich unterhalb Žabljak in den Skutarisee, aus dem sie unter dem Namen Bojana in das Adriatische Meer abfließt. Sie ist ungemein fischreich. Die Länge der M. bis zum Skutarisee beträgt 80 km, einschließlich des letztern und der Bojana 150 km.

Moradabad, s. Muradabad.

Moral (vom lat. mores, die Sitten), Sittenlehre (s. Ethik); auch wohl gleichbedeutend mit Sittlichkeit. Die M. einer Erzählung nennt man die sittliche Lehre, die sich daraus ziehen läßt. Moralisch, soviel wie sittlich, oder allgemeiner: aufs Sittliche bezüglich. Moralische (sittliche) Weltordnung nennt man eine vorausgesetzte Ordnung der Dinge, gemäß welcher das Gute im Ganzen der Welt notwendig gefördert wird. Moralprincip, Grundsatz der Sittlichkeit. Moraltheologie, eine auf die Ethik gegründete Gotteslehre. Moralischer Beweis des Daseins Gottes heißt derjenige Beweis, der aus dem sittlichen Bewußtsein des Menschen auf das Dasein einer sittlichen Macht im Universum schließt. In erweiterter Bedeutung heißt moralisch alles Geistige im Gegensatz zum physischen; so spricht man von moralischem, d. h. psychol. Zwange im Unterschied vom physischen; von moralischen Eroberungen u. s. w. Moralität, Sittlichkeit. Moralist, Sittenlehrer. Moralisieren, lehrhafte Betrachtungen über sittliche Gegenstände anstellen.

Moralblödsinn, s. Geisteskrankheiten und Moral insanity.

Morales, Cristofero de, span. Komponist, war aus Sevilla gebürtig und unter Paul III. Sänger in der päpstl. Kapelle. Seit 1543 finden sich Messen, Motetten und Magnifikate von ihm in Sammlungen, die in Venedig erschienen, gedruckt, vollendete Kunstwerke des a capella Stils, ausgezeichnet durch den durchgehenden Ernst der Auffassung. M. war ein Vorläufer Palestrinas. Die größte Zahl von Neudrucken bietet Eslava in Lira sacro-hispana.

Moräles, Luis de, span. Maler, gest. 1586 zu Badajoz, lebte meist in Sevilla, seit 1564 in Madrid. M. erhielt den Beinamen des Göttlichen (el divino)