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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mousseline - Möven
(^knäHi-mslie lÜ6 1a IU!N80N, gebildet wurde. Auch
Richelieu und Mazarin besaßen eine Leibwache vou
einer Compagnie ^1. Diese wurde später ebenfalls
beritten gemacht und 1660 in die Nai30n cw
Iloi aufgenommen: sie ritt Rappen (N. uoirg), die
ältern lonigl. Compagnien Grauschimmel (N. Fi-is).
Die N. dienten im Kriege nur zu Pferde, in: Frie-
den auch zu Fuß. Sie wurden 1775 aufgelöst, 1814
wieder errichtet, 1815 wieder abgeschafft.
Mousseline, s. Musselin.
Mousfena, Pflanze, s. Massena.
Mousseux (frz., spr. mussöh), Art des Cham-
pagners, s. Schaumweine.
Moussieren (frz., spr. mus-), die Eigenschaft ge-
wisser Getränke, vermöge großer Mengen von ab-
sorbierter Kohlensäure beim Öffnen der Flasche zu
perlen und zu schäumen. So moussieren Champagner,
Biere, Beerweine u. s. w., wenn sie, ehe die Gärung
vollendet war und sich aller Zucker zersetzt hatte, in
Flaschen luftdicht verschlossen worden waren.
Moussierender Milchwein, s. Kefir.
Moussierender Wein, s. Schaumweine.
Mousfons (frz., spr. mussöng), s. Monsune.
Nl0U8ta.oks (frz., spr. mußtasch), Knebelbart,
Schnurrbart.
Mouftille (frz., spr. muhtij), der Zustand einer
fortdauernden Kohlensäureentwicklung oder eines
leichten Petillicrens, den viele Weine während des
ersten Jahres zeigen und wodurch sie ebenso ange-
nehm schmecken, wie leicht berauschen.
NIontHräb (frz., spr. mutard), Mostrich, Senf.
Moutier odcrMoutier-Grandval(spr. mu-
tleh grangwäll), s. Münster (Schweiz).
Nlonton (frz., spr. mutöng), Schöps.
Mouton (spr. mutöng), Georges, Graf von
Lobau, sranz. Marschall, geb. 21. Febr. 1770 zu
Pfalzburg, trat 1792 in ein Bataillon Freiwilliger
und wurde 1805 von Napoleon zum Vrigadegeneral
und bald nachher zu seinem Adjutanten ernannt.
Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Divisions-
general und Generalinspektor der Infanterie. 1808
führte er eine Division im Heere Bessieres' in Spa-
nien und nahm 14. Juli Medina del Rio Secco.
Nachdem er 10. Nov. in das Korps Soults getreten,
schlug er die Spanier bei Germonal. Im Feldzuge
von 1809 verhinderte er die Vereinigung des Gene-
rals Killer mit dem Erzherzog Karl, worauf Napo-
leon den Sieg bei Eggmühl erfocht. In der Schlacht
bei Aspern 21. Mai erstürmte M. das Dorf Eß-
ling und trug hierdurch wesentlich zur Rettung des
großenteils auf der Insel Lobau zusammengedräng-
ten franz. Heers bei; er erhielt dafür den Titel
eines Grafen von Lobau. Im russ. Feldzuge von
1812 leitete er als Aide-Major-General des Kaisers
die Bewegungen der Infanteriemassen. Im Feld-
zuge von 1813 kämpste er bei Lützen und Bautzen;
nach der Schlacht bei Kulm übernahm er den Be-
fehl über die Trümmer des geschlagenen Korps.
Bei der Kapitulation von Dresden geriet er in
österr. Gefangenschaft. Während der Hundert Tage
erhob ihn der Kaiser zum Pair und gab ihm das
Kommando der 1. Militärdivision. In der Schlacht
bei Waterloo befehligte er das 0. Armeekorps gegen
Vülow und wurde kriegsgefangen; dann verbannt,
lebte er bis 1818 in den Niederlanden. 1828 wnrde
M. in die Kammer gewählt. Während der Revolution
von 1830 gehörte er zu der Municipalkommission, die
9udwig Philipp die öffentliche Gewalt überlieferte.
Er wurde dafür zum Pair erhoben und mit dem
Befehl über die Nationalgarde in Paris betraut, an
deren Spitze er die Unruhen von 1832 und 1834
energisch unterdrückte. Am 30. Juli 1831 empfing
er den Marschallsstab. Er starb 27. Nov. 1838 zu
Paris. In Pfalzburg wurde ihm eine bronzene
Statue gefetzt. - Vgl. Segur, N036 äs N. (Par.
1839); ^Q6eä0w8 ä6 1a, vio äv N. (ebd. 1839).
Nlouton üu <3a.p (frz., spr. mutöng dü kapp),
Kapschaf, ein Seevogel, s. Albatros.
Alouvslnent (frz., spr. muw'mäng), Bewegung,
Erregung, Aufstand.
Ntouzon (spr. musöng), Stadt im Arrondisse-
mcnt Sedan des franz. Depart. Ardenncs, am rech-
ten Ufer der Maas und an der Lokalbahn Lerou-
ville-Sedan, 17 lim südöstlich von Scdan, mit (1891)
1746 E., Tuch- und Lederfabrikation. Bei M. wurde
30. Aug. 1870 Mac-Mayon nach der Schlacht von
Beaumont über die Maas zurückgeworfen.
Mouzonnas (spr. musonna), cheldgröße, s. Uckia.
Mövchen, kleine Tauben mit kurz und gedrungen
gebautem Körper, zierlicher Haltung, glattem Ge-
fieder, dickem und breitem, eckigem oder mehr rundem
Kopf, kurzem, dickem Schnabel und mit sog. Jabot
(Halskrause). Man unterscheidet: 1)Deutsches und
englisches M. mit großen Augen (Iris dunkel-
braun oder perlfarbig), sehr federreichem Jabot, kur-
zen Flügeln, kurzen, unbefiederten Füßen. 2) Agyp -
tisch es M., das kleinste und feinste aller bekannten
M., kleiner als das vorige. 3) Chinesisches M.,
etwas größer als das vorige, mit Federschmuck am
Vorderhalse und Brust, der aus Kravatte, Jabot
und Rosette besteht. 4) Italienisches M., wenig
verbreitet, mit sehr aufrechter Haltung, hohen Bei-
nenund kurzem, hoch getragenem Schwanz. 5) Glatt-
füßiges orientalisches M., ähnlich dem ägyp-
tischen M., aber etwas größer. 6) Orientalisches
M., von der Größe des deutschen M., mit Spitz-
haube, kurz befiederten (bestrumpften) Füßen und
Spiegelschwanz, der durch die farbigen, vor der
Spitze mit einem großen rundlichen weihen, fein
dunkel gesäumten Fleck ("Spiegel") gezeichneten
Steuerfedern gebildet wird.
Sämtliche M. zeichnen sich durch elegantes Äußere,
sehr munteres Wesen und große Fruchtbarkeit aus.
Nur das ägyptische M. ist empfindlich und gewöhnt
sich am schwierigsten an unser Klima.
Möven (I^i'iälle), aus 13 Gattungen und etwa
140 Arten bestehende, über die ganze Erde verbreitete
Familie der Langflügler, die sich von den übrigen
durch sehr lange und spitzige Flügel, dreizehige, mit
einer freien Hinterzche versehene Schwimmfüße,
einen seitlich sehr zusammengedrückten, scharfschnei-
digen, bisweilen leicht gekrümmten Schnabel, die
Befiederung der Zügel- und Kehlgegend und die
in freien 3tasengrubcn sich öffnenden Nasenlöcher
unterscheidet. Die M. sind durch große Flugtraft aus-
gezeichnet, leben mcist an den Seeküstcn, wo sie als
sehr gesellige Vögel gemeinsame Brutorte haben,
nähren sich von Mollusken und Fischen und erHaschen
ihre Beute an der Oberfläche des Wassers hinstreifeno
und auch auf geringe Tiefe tauchend. Zu ihnen
geh ören d ie durch ihre eigentümliche Schnabelbildung
ausgezeichneten Scherenschnäbel (s. d.); dieSee -
schwalben (s. d.) und die eigentlichen M.
(Ikarus), die sich durch einen gerade abgestutzten
Schwanz und die hakig herabgezogene Spitze des
Oberkiefers auszeichnen. Von der deutschen Nord-
küste bis zum Eismeer ist dieMantelmöve (I^rus
marinuZ ^.) verbreitet, welche die Größe einer tlei-