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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Movens; Movers; Movieren; Movimento; Mowana; Mowbray; Mowi; Moxa; Moxibustion; Moxo; Moya; Moyen-age; Moyeuvre; Moyobamba; Moys; Mozambique

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Movens – Mozambique

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Möven'

nen Gans erreicht, einen gelben Schnabel und fleischfarbene Füße hat und viel Gefräßigkeit zeigt. Ihre Federn werden im Norden verwendet. Noch häufiger ist die Silbermöve oder der Blaumantel (Larus argentatus Brünn.), welche etwas kleiner ist und anstatt schwarze, silbergrau gefärbte Flügel besitzt. Zu den zahlreichen kleinern Arten gehört die Sturmmöve (Larus canus L.), welche von der See aus den Flußläufen folgend, weit in das Festland eindringt und hier gewöhnlich die Vorläuferin heftiger Stürme ist. Ferner die Lachmöve (Larus ridibundus L.), welche die nordischen Meere beider Halbkugeln und das Innere der Festländer bewohnt und in Europa sich bis Ungarn, Italien und zum Schwarzen Meer ausbreitet, wo sie sich an den Flüssen und Seen aufhält. Nicht selten an den europ. Küsten ist auch die Heringsmöve (Larus fuscus L., s. Tafel: Schwimmvögel I, Fig. 7). Den höchsten Grad der Ausbildung erreicht die räuberische Natur der M. in der Gattung Raubmöve (Lestris), deren Arten andern geschickt fischenden Seevögeln ihre Beute abjagen, indem sie denselben durch Flügelschläge und Schnabelhiebe so lange zusetzen, bis sie den Fisch, auch wenn sie ihn schon verschluckt haben sollten, wieder von sich geben. Zu dieser Gattung gehört die Riesenraubmöve (Lestris catarrhactes Quoy et Gaim., s. Taf. II, Fig. 4), die im hohen Norden brütet und im Winter die deutschen Küsten besucht. Das Fleisch der M. ist kaum genießbar, ihre Eier sind wohlschmeckend.

Movens (lat.), etwas Bewegendes, bewegende Ursache; sich selbst bewegende Habe.

Movers, Franz Karl, kath. Theolog und Orientalist, geb. 17. Juni 1806 zu Koesfeld in Westfalen, studierte in Münster, empfing 1829 die Priesterweihe, wurde 1830 Vikar zu Rath bei Deutz, 1833 Pfarrer zu Berkum bei Godesberg, 1839 außerord. und 1842 ord. Professor der alttestamentlichen Theologie in der kath. Fakultät zu Breslau, wo er 28. Sept. 1856 starb. M. veröffentlichte: «Kritische Untersuchungen über die biblische Chronik» (Bonn 1834), «De utriusque recensionis vaticiniorum Jeremiae indole et origine» (Hamb. 1837), «Loci quidam historiae canonis Veteris Testamenti illustrati» (Bresl. 1842), «Denkschrift über den Zustand der kath.-theol. Fakultät Breslau seit der Vereinigung der Breslauer und Frankfurter Universität bis auf die Gegenwart» (Lpz. 1845). M.' Hauptwerk ist «Die Phönizier» (Bd. 1, Bonn 1841; Bd. 2, Berl. 1849–56); als Ergänzung: «Phöniz. Texte» (2 Tle., Bresl. 1845–47). Eine Übersicht seiner Forschungen gab er im Artikel «Phönizien» in Ersch und Grubers «Allgemeiner Encyklopädie» (Sektion 3, Bd. 24, Lpz. 1848).

Movieren (lat.), bewegen.

Movimento (ital.), in der Musik: Bewegung, Zeitmaß.

Mowana, der gemeine Affenbrotbaum (s. d.).

Mowbray (spr. mohbrĕ), engl. Familie, s. Norfolk.

Mowi, eine der Sandwichinseln, s. Maui.

Moxa (span., spr. mocha), Brennkegel, kleiner, aus leicht brennbaren Stoffen (Baumwolle, Feuerschwamm) geformter Kegel oder Cylinder, der auf der Haut verbrannt wird. Man bezweckt dadurch bei Gicht, chronischem Rheumatismus u.s.w. eine energische Ableitung von den tiefer liegenden Teilen nach der äußern Haut. Die M., welche aus dem Orient durch Prosper Alpino nach Europa gekommen ist, wird gegenwärtig nur noch wenig benutzt.

Moxibustion, die Atzung der Haut durch Abbrennen einer Moxa (s. d.). ↔

Moxo, Indianerstamm, s. Mojo.

Moya, in Mittel- und Südamerika die Masse der aus vulkanischer Asche und atmosphärischem Wasser bestehenden Schlammströme, die bei Eruptionen nicht selten den Berg hinabstürzen und wegen der großen Schnelligkeit ihrer Bewegung mehr gefürchtet werden als die feurigen Lavaströme. Solche M. hat sich bei der Eruption des Vesuvs 79 n.Chr. auch über Pompeji, wo sie zum Teil in die Keller eindrang, ergossen.

Moyen-âge (frz., spr. mŏăjennahsch'), Mittelalter.

Moyeuvre, s. Groß-Moyeuvre.

Moyobamba, Stadt in Peru, im Departamento Loreto, am Ostabhang der Cordillera Central, am Rio Mayo, mit 6000 E., Baumwollmanufaktur und Strohflechterei. Als Hafen dient Yurimagua am Huallaga, wohin eine schlechte Straße führt.

Moys, Dorf im Landkreis Görlitz des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, 2 km südöstlich von Görlitz, am Einfluß des Rotwassers in die Neisse und an der Linie Görlitz-Lauban der Preuß. Staatsbahnen, hatte 1890: 874, 1895: 1511 E., darunter 133 Katholiken, Post, Telegraph und ist bekannt durch den Überfall des österr. Generals Nadasdy mit 28000 Mann und 24 Geschützen auf das auf dem Holzberge verschanzte Lager des preuß. Generals Winterfeldt, 7. Sept. 1757, wobei dieser tödlich verwundet wurde. Doch räumten die Österreicher die Stellung, als Zieten herbeieilte.

Mozambique (spr. mosangbihke, auch Moçambique und Mosambik), portug. Generalgouvernement auf der Ostküste Südafrikas (offiziell laut königl. Dekret von 1891 «Freier Staat von Ostafrika» genannt), gegenüber der Insel Madagaskar und von dieser durch den 1700 km langen und 400-888 km breiten Kanal von M. getrennt, der durch die besonders bei Nordostmonsun sehr heftige, nach Süden gerichtete Mozambiqueströmung für die Schifffahrt sehr gefährlich ist. M. erstreckt sich vom Kap Delgado und dem Flusse Novuma bis zur Delagoabai, im Innern bis Englisch-Centralafrika, an die Gebiete der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft Maschona- und Manikaland und an die Südafrikanische Republik. M. bedeckt etwa 768740 qkm, die Einwohnerzahl ist gering (800000 Seelen, darunter 2000 Weiße). M. zerfällt in zwei Provinzen: in das eigentliche M. vom Rovuma bis zum Sabi mit den Distrikten Ouelimane, Gorongoka und Sofala, und in die Provinz Lorenzo Marquez (s. d.) vom Savi bis zur Delagoabai. Der Küstensaum ist sehr flach, von Riffen und kleinern Inseln begleitet, ohne geschlossene Baien, mit nur wenigen guten Häfen. Dies sowie verschlämmte Flußmündungen, Sandbänke und Untiefen, heftige Brandungen und Strömungen machten die Küste den Seefahrern zu allen Zeiten sehr gefährlich. Im W. der Küste erhebt sich nördlich vom Sambesi rasch ansteigend bis zum Njassasee ein 600 m hohes Steppenplateau mit dem üppig bewachsenen Namuligebirge (2280 m) und den Morambalabergen (1250 m) am Schire; südlich vom Sambesi zieht sich die Küstenebene tief in das Land hinein bis zu dem Grenzgebirge (2320 m) von Manikaland und den Lebombobergen (520 m). Von den Flüssen ist der Sambesi (s. d.) der bedeutendste, aber wegen seiner Stromschnellen und Wasserfälle für einen weitgehenden Verkehr ungeeignet; auch die Schiffbarkeit des Schire (s. d.), der nur auf eine kurze Strecke zu M. gehört, wird durch die Murchisonfälle unterbrochen. Von besonderer Wichtigkeit wird der Pungwe werden, der aus dem Gebirge des

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 38.