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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Naphthole - Napier (Sir Charles)
Naphthole, ^"^(Olt), dem Phenol ent-
sprechende Hydroxylderivate des Naphthalins (s. d.).
Es existieren zwei isomere Formen, "- und ß-Naph-
thol, die durch Zersetzen der betreffenden Naphtbyl-
amine mit-salpetriger Säure oder durch Schmelzen
der Naphthalinsulfonsäuren mit Alkali entstehen.
A-Naphthol bildet farblofe Nadeln, schmilzt bei
95" und siedet bei 280". Ein Mononitro-"-Naph-
thol, vielmehr dessen Natriumsalz, ist das Campo-
bellogelb (s. d.), ein Dinitroprodukt des "-Napb-
thols ist das Martiusgelb (s. d.). ft-Naphthol
krystallisiert in kleinen Blättchen, schmilzt bei 122
und siedet bei 286°. Es wird zur Darstellung wick-
iiger Farbstoffe, z. B. des Biebricher Scharlachs (s. d.),
imd als Heilmittel für Hautkrankheiten benutzt. He-
sonders wichtig sind für die Farbentechnik die Sulfo-
säuren der N. (die Naphtholsulfosäuren) und
der Naphthylamine. - Vgl. Täuber, Die Sulfo-
säuren der beiden Naphthylamine und der beiden
N. (Berl. 1892).
Naphthölgelb, s. Martiusgelb.
Naphthölgrün, s. Nitrosofarbftoffe.
Naphtholorange, ein Azofarbstoff, der durch
Diazotieren von Sulfanilsäure und Kombination
-mit st-Naphthol (das entsprechende (/-Naphthol-
orange kommt selten in den Handel) gewonnen wird.
N. wird oft in Verbindung mit Echtrot, Fuchsin K
oder Indigokarmin (für Braun und Modefarben)
Naphthölfalol, s. Vetol. ^angewendet.
Naphtholfchwarz, zu den Diazoverbindungen
°(s. d.) gehöriger blauschwarzer künstlicher Farbstoff.
Naphtholfulfofäuren, f. Naphthole.
Naphthorubm, ein roter Azofarbstoff, durch
Diazotieren von n-Naphthylamin und Kombination
mit Naphtholdisulfonsäure dargestellt, der zum
Färben von Wolle benutzt wird.
Naphthylamine, 0^7. ^ll,, die dem Anilin
entsprechenden Amidoderivate des 3laphthalins(s.d.).
Je nach der Stellung der Amidogruppe unterschei-
det man "- und ß-Naphthylamine. Die N. entstehen
entweder wie Anilin durch Reduktion der entsprechen-
den Nitronaphthaline oder durch Einwirkung von
Ammoniak oder Chlorcalciumammoniak auf "- oder
^-Naphthol. Sie sind in Wasser schwer löslich und
liefern mit Säuren krystallisierende Salze, die mit
Ausnahme der leicht löslichen salzsauren Salze in
Wasser meist schwer löslich sind. "-Naphthyl-
Qmin krystallisiert aus Alkohol in weihen bei 50
schmelzenden Krystallblättchen (das technische Pro-
dukt bildet graue oder braune Bruchstücke und ent-
hält oft noch Naphthalin und Wasser). Das n-Naph-
thylamin ist in seinem Verhalten dem Anilin äbn-
licher als ß-Naphthylamin und besitzt zum Unter-
schied von letzterm einen unangenehmen Gerucd.
Außerdem geben die Lösungen seiner Salze mit ge-
linde oxydierenden Mitteln, wie Eisenchlorid, einen
blauen Niederschlag von Naphthame'l'n. a-Naph-
ihylamin wird zur Darstellung von Azofarbstoffen,
Dirntronaphthol und Magdalarot angewendet.
A-Naphthylamin krystallisiert in weißen geruch-
losen Blättchen, schmilzt bei 112" und siedet bei 294",
giebt mit Eisenchlorid keine charakteristische Reaktion
und dient hauptsächlich zur Bereitung roter Azo-
farbstoffe. (S. auch Naphtbole.)
Naphthylammgelb, s. Martiusgelb.
Naphthylannnfulfosäure, s. Na'phthionsäure.
Naphthylenblau, Baumwollblau (s. d.).
Napier (spr. nehpier), Stadt auf der Nordinsel
von Neuseeland, an der Hawkebai der Ostküste, mit
8341 E., schöner got. Kathedrale, Stadthaus, Athe-
näum; Holzhandel und Ausfuhr von Fleisch.
Napier (spr. nehpier), Sir Charles James,
! cngl. General, geb. 10. Aug. 1782 in London, trat
bereits 1794 als Fähnrich in das Heer und be-
teiligte sich 1809 am Feldzug auf der Pyrenäen-
balbinsel, später an dem gegen die Amerikaner.
^ 1815 kehrte er nacb Europa zurück, begleitete die
^ engl. Armee nach Paris, ward nach dem Frieden
Oberst und einige Zeit Gouverneur von Kephallenia.
1837 wurde er Generalmajor und 1839 zum Militär-
kommandanten im nördl. England ernannt. Im
Herbst 1841 ging er als Befehlshaber der Bombay
Armee nach Ostindien und erhielt bald darauf den
OberbefehlüberdieLtrmeeinSindhundBelutschistan,
wo er durch die glänzenden Siege bei Miani 17. Febr.
und Haidaraba'd 24. März 1843 die Macht der Emire
von Sindh vernichtete, die Belutschen unterwarf und
durch den Feldzug gegen die Bergstümme am rechten
Indusufer 1845 die Unterwerfung des Landes voll-
endete. Die Ostindische Compagnie aber mißbilligte
sein rasches, rücksichtsloses Verfahren und rief ihn
^ im Okt. 1847 ab. 1851 kehrte 3t. nach England zurück,
wo er "1^Iit8 Hnä sliaäss of iniliwi'v lile" (Lond.
! 1840; 2. Aufl. 1850), "I.6tt6r on tiis clefencs ok
I^nZianä dv coi-ps ok voluntsorg anä inilitia"
^ (ebd. 1852;' deutsch Braunschw. 1852) und "Ike
(^oioniss, t1i6 lonilin Islanäs in i)Äi'ticu1ilr" (1353)
^ veröffentlichte. Er starb 29. Aug. 1853 zu Oaklands
! bei Portsmoutb. Auf Trafalgar-Sauare zu London
, wurde ibm ein Standbild errichtet. - Vgl. W. F.
! Napier, I^ile anä opinions 0k 8ir ^1iari63 ^M68 R.
! (4 Bde., Lond. 1857).
! Sein Bruder, der Generallieutenant SirGeorge
! Thomas N., geb. 30. Juni 1784, war Adjutant
! des Generals Moore in der Schlacht von Coruna,
^ 1837 - 44 Gouverneur des Kaplandes und starb
^ 15. Sept. 1855 zu Genf. - Vgl. die von seinem
! Sohne berausgegebenen ?Ä83aF63 in tds iniliwi-^
! liks ot ^6N6rii1 8ir (^601-36 1Iioma8 X., >vlitt6n d),'
! Iiim86lk (2. Aufl., Lond. 1886).
^ Ein dritter Bruder, Sir William Francis
! Patrick N., geb. 17. Dez. 1785 in Castletown bei
z Dublin, kämpfte mit Auszeichnung in den fpan.-
i franz. Feldzügen, war 1842-48 Gouverneur von
' Guernsey, wurde 1851 Generallieutenant und starb
^ 12.Febr.1860zu Clapham. Er schrieb: "llistor)'of
! ld6 nar in t1i6 ?6iiin3u1li anä in tb6 Zoutti of
! 5>Änc6" s6 Bde., Lond. 1828-40; neue Aufl. 1890),
! wichtig für die Kriegswissenschaft. - Vgl. Bruce,
! 1.it6 0t 06N6I-H18ir William X. (2 Bde., Lond. 1864).
! Napier (spr. nehpier), Sir Charles, brit. Admiral,
^ geb. 6. März 1786 zu Falkirk, wurde 1809 Flotten-
! kapitän und eroberte das Fort Eduard auf Marti-
! niaue. 1810 machte er als Freiwilliger den Feldzug
^ auf der Pyrenäiscken Halbinsel mit. In dem Kriegs-
! zuge, den die Engländer im Sept. bis Nov. 1811
^ von Sicilien aus gegen die neapolit. Küsten unter-
nahmen, eroberte er die Insel Ponza bei Gaeta,
^ weshalb er von dem Könige beider Sicilien, Ferdi-
! nand, zum Cavaliere di Ponza ernannt wurde.
! 1832 trat er im Kampfe gegen den Ufurpator Miguel
' als Admiral in die Dienste Dom Pedros, in welcher
^ Stellung er sich durch seinen Seesieg beim Vor-
! gebirge Et. Vincent, 5. Juli 1833, auszeichnete;
> er wurde deshalb von Dom Pedro zum Visconde
, do Cabo de San Vincente ernannt. Nach Ver-
treibung Dom Miguels aus Portugal ging er
. wieder nacb England zurück und nahm in dem-