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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Natriumbichromat - Natron
Wolle, Entschälen der Seide, zur Mineralwasser-
fabrikation, als Backpulver und beim Vergolden
Verwendung; medizinisch dient es als säuretilgen-
des und diuretisckes Mittel bei Magen- und Blasen-
leiden. In den Handel gelangt es in Fässern von
50 KZ Inhalt und wird als technisch reines N.
(Wert 1896: 100 ^ 18 M.) und als medizini-
sches N. (Wert: 100 ^ 36-58 M.) unterschieden.
Natriumbichromat, das demKaliumbichromat
(s. Kaliumchromate) entsprechende Natriumsalz der
Chromsäure.
Natriumbisulfät, saures schwefelsaures Na-
trium, MH804, entsteht als Nebenprodukt bei der
Darstellung der Salpetersäure, Essigsäure, des Essig-
äthers. Es wird technisch verwendet bei der Dar-
stellung von Glaubersalz, ferner in der chem. Ana-
lyse zum Aufschließen ls. d.).
Natriumbisulfit, s. Schweflige Säure.
Natriumborat, saures, oder Natrium-
biborat, findet sich in der Natur als Borax (s. d.).
Natriumbromtd,sovielwieBromnatrium(s.d.).
Natriumcarbonate, die kohlensauren Salze
des Natriums, a. Das neutrale kohlensaure
Natrium, Aa^^g, findet sich in der Natur zu-
weilen im Erdboden und im Wasser sumpfiger Land-
seen neben Chlornatrium und Glaubersalz, reich-
licher in der Asche von Salzsteppen- und Seestrand-
pstanzen sowie der im Meerwasser selbst wachsenden
Pstanzen,namentlich der Meeresalgen. Früher wurde
es unter dem Namen Soda, den es im gewöhnlichen
Lebenjetztnochführt,durchAuslaugenjenerPflanzen-
aschen und Verdampfender Lösung gewonnen, neuer-
dings dagegen wird es nach den Leblancfchen oder
Solvayschen Verfahren fabrikmäßig aus Chlor-
natrium dargestellt <s. Soda). Das Natriumcarbonat
ist in Wasser leicht löslich, in heißem viel leichter als
in kaltem. So lösen 100 Teile Wasser bei 0° 7 Teile,
bei 38° 51,7 Teile, bei 100° nur noch 45,5 Teile.
Aus kalten Lösungen krystallisiert das Natrium-
carbonat mit Wasser verbunden im monoklinen
System als ^2^3 ^ 101^0 (krystallisiertes
Sodasalz oder Krystallsoda des Handels), ober-
halb 30° als Na^Og 4-7^0, beim Eindampfen
kochender Lösungen als Na^^ -> H.O: ober-
halb 100° wird es ganz wasserfrei (calciniertes
Sodasalz des Handels). Letzteres schmilzt bei.Rot-
glut und verflüchtigt sich unter Abgabe von etwas
Kohlensäure bei Weißglut, d. über das saure
kohlensaure Natrium, AaHOOg, s. Natrium-
bicarbonat, c. Das Natriumsesquicarbonat,
N^II^o^ 4-3Ü20, findet sich in der Natur
und ist unter den Namen Trona (s. d.) oder Nrao
(s. d.) bekannt.
Natriumchlorid, Chlornatrium (s. d.).
Natriumchromate, die den Kaliumchromaten
(s. d.) entsprechenden Natriumsalze der Chromsäure.
Sie werden neuerdings vielfach statt der Kalium-
chromate als Oxydationsmittel verwandt.
Natriumgoldchlorid, s. Goldchloride.
Natriumhydrat (Natrium Hydroxyd),
s. Atznatron.
Natriumhyposulfit, s. Unterschweflige Säure.
Natriumjodid, s. Iodnatrium.
Natriummetaphosphat, s. Natrium-Ammo-
niumphosphat.
Natriumnitrat, als Chilesalpeter (s. d.) in der
Natur vorkommendes salpetersaures Natrium.
Natriumnitrlt, das salpetrigsaure Natrium,
^aN(>2, ein zerfließliches Salz, wird gewonnen durch
gelindes Glühen des Natriumnitrats mit Blei,
Auslaugen der Schmelze und Verdampfen. Es dient
zur Darstellung der Diazoverbindungen.
Natriumoxyd, 5^0, die Eauerstoffverbindung
des Natriums, entsteht durch Zersetzung von Na-
triumhydrat mit Natrium. Beim Verbrennen von
Natrium an freier Luft entsteht Natriumper 0 ryd,
M^I- Diefes wird jetzt fabrikmäßig durch Ver-
brennen von Natrium in trocknem Sauerstoff her-
gestellt und findet als Bleichmittel Verwendung.
Natriumoxydhydrat, s. Ätznatron.
Natriumperoxyd, s. Natriumoxyd.
Natriumphosphat. Diedreibasische Phosphor-
säure, ?0(0II)n, bildet drei Natriumsalze: das
basische N., ^0(0^)3, das gewöhnliche N.,
rolo^lollj^lnddassaure^^^Oso^lo^.
Von diesen hat nur das zweite allgemeines In-
teresse. Es wird im großen dargestellt, indem aus
Knochenasche gewonnene Phosphorsäure mit koblen-
saurem Natrium bis zur deutlich alkalischen Reaktion
versetzt und die filtrierte Lösung zur Krystallisation
verdampft wird. Die Krystalle werden durch Lösen
in heißem Wasser und wiederholte Krystallisation
von geringen Mengen von schwefelsaurem Natrium
leicht befreit. Das krystallisierte Salz entspricht der
Zusammensetzung ^HI^ ^. 1251.0. An trock-
ner Luft verwittert es unter Abgabe von Krystall-
wasser. Es schmilzt im Krystallwasser bei 40°, ver-
wandelt sich bei gelindem Erhitzen in wasserfreies
Salz, schmilzt bei schwacher Rotglut und hinterläßt
Natriumpyrophosphat, I^^X)?. Die Kry-
stalle lösen sich in 5,8 Teilen Wasser, die Lösung
reagiert schwach alkalisch.
Natriumsalicylat, s. Salicylsäure.
Natriumsilikät, s. Wasserglas.
Natriumsulfantimoniat, das Echlippesche
Salz (s. Antimonsulfid und Suljantimoniate).
Natriumsulfät, s. Glaubersalz.
Natriumfnlftde, die Schwefelverbindungen des
Natriums; sie sind durchweg den entsprechenden Ver-
bindungen des Kaliums (s. Kaliumsulside) analog.
Natriumthiosulfat, s. Unterschweslige Säure.
NatroUth, ein zu der Gruppe der Zeolitbe ge-
höriges Mineral, gewödnlich krystallisiert in rhom-
bischen, pyramidal zugespitzten Pris-
men (s. beistehende Abbildung) in
dünn säulenförmigen, nadel- und
haarförmigen Gestalten; es ist farb-
los, weißlich und gelblich, glasglän-
zend, ein wasserhaltiges Natron-
Thonerde-Silikat von der Zusam-
mensetzung Na^^oi" 4-2Ü20;
in Salzsäure wird es ganz zersetzt
unter Abscheidung von Kieselsäuregallerte. Der N.
bekleidet die Hohl- und Blasenräume basaltischer und
phonolithischer Gesteine und ist wahrschemM aus
dem Nephelin, Haüyn und Feldspat derselben sekun-
där hervorgegangen; so z. B. zu Aussig, in Hessen,
der Auvergne, auf Island, den Färöer, zu Brevig
in Norwegen, im Monolith des Zohentwiels u.s.w.
Das von Werner Spreustein genannte Mineral
ist eine Varietät des N.
Natron, soviel wie Atznatron. - N. wird auch
bei der Bezeichnung der Natriumsalze angewandt; so
sagt man beispielsweise essigsaures N., schwefel-
saures N., besser jedoch essigsaures Natrium, schwe-
felsaures Natrium u. s. w. Im Volksmunde wird
N. häusig gleichbedeutend mit Natriumbicarbonat
(s. d.) gebraucht.