Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

205
Naturspiele - Nauck
natürlichen Farbentöne (s. Tafel: Naturselbst-
druck) sowie durch Hochätzung auf Zink der Druck
aus der Vuchdruckpresse (s. vorstehende Abbildung)
ausgeführt werden kann.
Naturspiele, Mißbildungen geringen Grades;
auch Formen von Naturkörpern, die andern, ihneu
ganz fremden, nachgebildet scheinen, gleickfam als
hätte die Natur sie als Spielerei gebildet. Nament-
lich wurden in frühern Zeiten die Versteinerungen,
für die man keine Erklärung hatte, N. genanut.
Naturstand, in der Dogmatik der Zustand des
Menschen abgesehenvon der Erlösung durch Christus.
Man unterscheidet dabei den ursprünglichen Zustand
vor dem Sündenfall und den des Verderbens und
Elends nach dem Sündenfall. (S. Föderaltheologie.)
Naturtrieb, s. Instinkt.
Naturtrompete, s. Trompete.
Naturwifseufchaft, die Gesamtheit der Erfah-
rung serkenntnis aller uns zugänglichen Teile des
unermeßlichen Gebietes, das Natur (s. d.) im engern
Sinne genannt wird. Die N. beziehen sich teils auf
die allgemeinen Elemente und Grundstoffe, aus
denen alle Körper bestehen, nebst deren Kräften und
Eigenschaften, teils auf die aus jenen Grundstoffen
zusammengesetzten Klassen von individuellen Natur-
produkten. Die elementaren Grundwissenschaften
sind Physik (s. d.) und Chemie (s. d.), deren Ergeb-
nisse von der beschreib endenN. verwertet werden
(s. Naturgeschichte); daneben steht die Mechanik der
Himmelskörper oder Astronomie (s. d.).
Naturwissenschaftliche Gesellschaften, Ver
eine von Gelehrten zum Zwecke der Förderung der
Naturwissenschaften, namentlich durch Veröffent-
lichung von Zeitschriften. Die älteste derselben ist die
Kaiserlick Leopoldinisch-Karolinische Akademie der
Naturforscher, gegenwärtig zu Halle <s. Akademien,
Bd. 1, S. 276). Ferner sind zu nennen: Die Gcsell-
schast naturforfchender Freunde zu Berlin (feit 1773),
die Naturforschende Gesellschaft zu Halle (1779), die
Physikalisch-ökonomische Gesellschaft zu Königsberg
(1789), die Senckenbergifche naturforfchende Gesell-
schaft zu Frankfurt a. M. (1817), die Niedcrrheinifche
Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn (1818),
die Gefellfchaft deutscher Naturforfcher und Arzte
(s. Naturforscherversammlungcn), die Gesellschaft
"Isis" zu Dresden (1833), der Naturhistorische
Verein der preuß. Rheinlands, Westfalens und des
Reg.-Bez. Osnabrück zu Bonn (1843), der Natur-
wissenschaftliche Verein für Sachfcn und Thüringen
zu Halle (1848), die Medizinisch-naturwissenschaft-
liche Gesellschaft zu Jena (1850), die Gesellschaft
"Lotos" zu Prag (1849), die Naturforschende Gesell-
schaft zu Vrünn (1861), die Schweizer naturfor-
schcnde Gesellschaft (1815). In Frankreich wie in
England bestehen zahlreiche Linne'-Gesellschaften, die
der Pflege der Naturwissenschaften sich widmen;
außerdem zahlreiche Fachvereinigungen für Botanik,
> Zoologie, Ornithologie, Entomologie, Malako-
, zoologie, Geologie, Physik, Chemie u. s. w. - Vgl.
Job. Müller, Die wissenschaftlichen Vereine und Ge-
sellschaften in Deutfchland (Berl. 1883-87).
Naturwissenschaftliche Museen, s. Museuni.
Naturwolle, ungefärbtes, braunes oder graues
Wollgarn, das gewöhnlich als Strickgarn, neuerlich
auch vielfach als Material für Webwaren (dem Licht
ausgesetzte Vorhangstosfe) verwendet wird; auch der
Name für neue, noch nicht als Gewebe gebrauchte
Schafwolle im Gegensatz zu Kunstwolle (s. d,).
Naturzweck, s. Zweck.
Natzmer, Oldwig Anton Leopold von, preuß.
General der Infanterie, geb. 18. April 1782 zu
Vellin in Hinterpommern, trat 1798 als Junker in
das Regiment Garde, nahn: 1806 an der Schlacht
bei Auerstedt teil und wurde bei Prenzlau gefangen,
aber 1807 ausgewechselt. Er wurde 1810 Major,
darauf medrfach mit diplomat. Aufträgen betraut
und, nachdem er nach der Scklacbt bei Leipzig Oberst
Wilhelm I., beigegeben. Im Herbst 1814 erhielt er
das Kommando der Grenadierbrigade in Berlin,
mit der er am Feldzuge von 1815 teilnahm, und
wurde dann zum Generalmajor befördert. 1820
wurde er Commandeur der 11. Division in Breslau.
Er wohnte 1821 als prcuß. Militärkommissar dem
Feldzuge der Österreicher gegen Neapel bei und be-
gleitete 1822-23 den Prinzen Wilhelm auf einer
Reise durch Deutschland, die Schweiz und Italien.
1825 wurde er Generallieutenant und erhielt 1827
das Kommando der 8. Division in Erfurt. Seit
1832 kommandierender General des 1. Armeekorps
(Königsberg i. Pr.), entwaffnete N. die über die
Grenze getretenen poln. Aufständischen, wurde Nov.
1839 vom Kommando entbunden, aber zum Mit:
glied des Staatsrats und Generaladjutanten des
Königs ernannt und 1840 zum General der Infan-
terie befördert. Er trat 1850 in den Ruhestand und
starb 1. Nov. 1861 zu Matzdorf, Kreis Löwenberg
in Schlesien. - Vgl. E. von Natzmer, Aus dem
Leben des Generals Oldwig von N., Bd. 1 (Berl.
1876); ders., Unter den Hodenzollern, Denkwürdig-
keiten aus dem Leben des Generals Oldwig von N.
1820-61 (4 Bde., Gotha 1887-88).
Nauarchos (arch.), der amtliche Titel der Flotten-
führcr im alten Sparta. Nauarchie, Amt des N.
Naubert, Friedr. Aug., Liederkomponist, geb.
23. Mär; 1839 zu Schkcuditz, empfing seine musi-
kalische Bildung im Sternschen Konservatorium zu
Berlin und lebt als Gesanglehrer und Organist in
Neubrandcnburg. Es erschienen von ihm über fünf-
zig Liederhcfte, die neben einstimmigen Liedern auch
Duette, Terzette und Quartette für Frauenstimmen,
vier-, fechs- und achtstimmige Chöre und Chorwerke
mit Orchester enthalten. N.s Kompositionen zeigen
die Schule von Robert Franz und ersreuen nament-
lich durch gediegene Ausarbeitung.
Nauck/Aug., Philolog, geb. 18. Sept. 1822 im
Dorfe Auerstedt bei Eckartsberga, studierte in Halle
Philologie, war 1848-51 Lehrer an einer livlä'nd.
Privatanstalt, dann in Prenzlau und hierauf am
Ioackimsthalcr Gymnasium und am Gymnasium
zum Grauen Kloster in Berlin. 1858 zum Mitglied
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Peters-
burg gewählt, siedelte er Ostern 1859 dahin über,
wo er 1869 - 83 zugleich die Stellung eines ord.
Professors der griech. Sprache am kaiserl. Historisch-
^ Philologischen Institut einnahm. Er starb 16. Aug.