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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neckera - Neefs
entlassen. Er ging nach Genf zurück, kaufte sich
die Herrschaft Coppet und veröffentlichte hier seine
Schrift "vs i'aämiiiisti'Htioii äs3 knaiiceL" (3 Bde.,
Par. 1784). 1787 kehrte er nach Paris zurück, wurde
aber nach kurzem Aufenthalt ausgewiesen. Im Som-
mer 1788 sah sich jedoch Ludwig XVI. genötigt, N. !
als Generalkontrolleur und Staatsminister zurück-
zuberufen. Schon 1779 hatte dieser die Bildung von
Provinzialständen bewirkt; jetzt sollte er die letzte
Verfügung seines Vorgängers, Lome'nie de Brienne,
die Berufung der Reichsstände, durchführen.
Auch einem stärkern Charakter als dem nach Volks-
gunst haschenden N. wäre es schwer gewesen, dem
nationalen Willen zu widerstehen. N. glaubte die
Bewegung beherrschen zu können, indem er ihr nach-
gab. Durch das Dekret vom 27. Dez. 1788 wurde,
im Gegensatz zu einem Beschluß der Notablenver-
sammlung, verfügt, daß der Dritte Stand in der
doppelten Zahl der obern Stände zu berufen sei.
Indes besaß N. nun wieder nicht Mut genug, auch
die Form der Beratung und der Abstimmung in
gleicher Weise festzustellen, und so wurde er der Ur-
heber des Konflikts, der nach dem Zusammentritt
der Neichsstände zur Konstituierung der National-
versammlung führte. (S.Frankreich, Bd. 7, S.92d.) !
Als der Hof 23. Juni 1789 den Entschluß des Dritten
Standes durch eine königl. Sitzung vernichten und
die Reichsstände wiederherstellen wollte, weigerte
sich N., in der Sitzung zu erscheinen. Der König
gab ihm deshalb 11. Juli seine Entlassung mit dem
Gebot, ungesäumt über die Grenze zu gehen. Die
Nachricht von seiner Entlassung wurde mit ein An-
trieb zu den Unruhen vom 12., 13. und 14. Juli,
und der König sah sich daher genötigt, ihn sofort
zurückzuberufen. Nachdem aber die Nationalver-
sammlung seinen Plan zu einer Anleihe verworfen,
hingegen den Vorschlag Mirabeaus zur Vermehrung
der im April 1790 bereits dekretierten Assignaten
angenommen hatte, nahm N. im Sept. 1790 seine
Entlassung. Er zog sich nach Coppet zurück und
starb daselbst 9. April 1804. Außer den angeführten
Schriften N.s sind noch zu erwähnen: "3ur 1'aämini-
Ltration äs N., Mr 1ui-m6M6" (Par. 1791), "R.6-
H6XI0N8 pr686nt668 3. lg. Nation klaQ93.i86 " (ebd.
1792), zur Rechtfertigung des Königs, und "Du
pouvoir sxscutik äkM8 168 ßi-3.nä3 ^ta,t3" (2 Bde.,
ebd. 1792; deutsch Nürnb. 1793), "06 lu. Involution
kra,ntzai86" (4 Bde., Par. 1796 u. ö.), "v6 1'impor-
tgHC6 Ü68 0pini0Q8 l6iiFi6U868" (L0N0. UNd P<N'.
1788), "I)6riii6r68 VU68 ä6 politihiik et äs tinane68"
(Genf 1802). Seine "(Nuvi-68" sind gesammelt wor-
den (15 Bde., Par. 1820-21). - Vgl. Baron de
Stael. I^otice 8ur Nr. N. (Par. 1821); Mad. de
Stael, Vis iii'ivös ä6 Nr. N. (ebd. 1804); Nourrisson,
I>018 r6V0iutioi1I13,il'68: 'I'ui'Aot) 1^. 6t Daiiiv
(2. Aufl., ebd. 1886).
Seine Gemahlin Susanne war die Tochter des
Predigers Curchod zu Nyon im Kanton Bern, geb.
1739 zu Crassier in Waadt, gest. im Mai 1794 zu
Coppet. Aus den gelehrten und geistreichen Gesell-
schaften in ihrem Hause gingen hervor die "N6ianF08
tir68 ä68 in3.nu8crit8 ä6 ^1"^ N." (2 Bde., Par.
1798) und die MoiiveHiix m6iaiiF68" (3 Bde., ebd.
1802). Außerdem schrieb sie "V68 Wkuma,tioii8 pr6-
cipit668" (Par. 1790), "N6Ü6xioii8 8ur 16 äivorce"
(Lausanne 1794). Ihrer Ehe mit N. entstammte
Frau von Stael (s. d.). - Vgl. Sainte-Veuve, Naä.
^. (in den "(^U86i-i68 äu I.uuäi", IV); d'Hausson-
ville, 1.6 8al0n ä6 Naä. N. (2 Bde., Par. 1882).
- Neefs
Xsokvra. Hleci^., Laubmoosgattung mit etwa
20 über die ganze Erde verbreiteten Arten, von
denen mehrere auch in Deutschland vorkommen,
ziemlich große Moose mit zusammengedrückten Eten-
aeln und zweizeilig stehenden Blättern; sie wachsen
häufig auf Baumstämmen. Eine der bekanntesten
deutschen Arten ist N. cri8p9. ^leck^. (s. Tafel:
Moose I, Fig. 6); häufiger noch als diese findet
sich X. compianata /Hc/n'mF.
Xsoropkorus, Käfergattung, s. Totengräber.
Nectaire, Saint, Badeort, 's. Samt Nectaire.
Xsota.nÄrH, s. Grünholz.
Xsota.riniiHa.s, s. Nektarinien.
Necus, soviel wie Glühwein (s. d.).
Nedenäs (Nedenes), Amt im südl. Norwegen,
streckt sich keilförmig von der Küste zwischen Brats-
berg im O., Lister-Mandal und Stavanger im
W. und zählt auf 9348 q^m (1891) 77 352 E. N.
ist überall gebirgig, aber nur in den noM. Te'üen
erreichen die Berge 1300 in. Hauptnahrungsquelle
ist die Waldwirtschaft und der Betrieb der Säge-
werke im S. und an der Küste die Schiffahrt. Die
Länge der öffentlichen Wege beträgt 948 Km. Das
Amt zerfällt in die Vogteien N. und Saetersdalen;
Städte sind: Arendal, Grimstad, Osterrisör, Tvede-
strand und Lillesand.
va.3.rt-Üla.a.t8oka.ppzz (Niederländisch - Ameri-
kanische Dampfschifsahrtsgesellschaft). Die K. 8. in
Rotterdam unterhalt eine direkte Linie zwischen
Rotterdam-Amsterdam und Neuyork (am Mittwoch
ftüt Anlauf in Boulogne^I und am Sonnabend). Die
Flotte, die auch einen großen Teil des Warenverkehrs
zwischen der Schweiz, Rheinland und Neuyork ver-
mittelt, besteht (Anfang 1894) aus 13 Ocean-
dampfern, mit zusammen 43071 Registertons. Die
Dampfer sind namentlich für den Pastagierdienst ein-
gerichtet. Die Dauer der Reise beträgt 9-12 Tage.
Nederysfel, Arm des Leck, s. Yssel.
Nedschd, auch Nedjd oderNedjed(Hochebene),
Hochland im mittlern Arabien (s. 0., Bd. 1, S. 781 a)
mit dem Reich der Wahhabiten (s.d.), wird von den
Höhen des Dschebel Tueik (bis 1000 m) durchzogen,
grenzt im S. an die Sandwüste Dehna, und Arme
dieser Wüste trennen es im O. von dem Küstenlande
El-Hasa, im NW. vom Dschebel Schemmer und der
Provinz El-Kasim. Ein Labyrinth von Thälern und
Wasserläufen, von denen aber die meisten nur in
der Regenzeit fließen, durchschneidet die Berge und
felsigen Hochebenen. Die Höhen sind mit Gras be-
deckt. Die Thäler haben fruchtbaren Boden, und
dort wohnt auch die ansässige Bevölkerung. Regen
fällt im Norden vom November bis Februar, wäh-
rend den Sommer hindurch der Passatwind trocknes
und heiteres Wetter hervorruft. Das Klima ist ge-
sund. - Vgl. Palgrave, Aari-HtivL ol a ^6a.!-'3 ioni--
N6^ tkrou^ii Oentral auä Vätern ^.radia (2 Bde.,
Lond. 1865 u. ö.).
Nedschef, asiat.-türk. Stadt, s. Meschhed Ali.
Needham (spr. nihdämm), John Tuberville,
engl. Naturforscher, geb. 1713 zu London, studierte
zu Douai, wurde kath. Priester und starb 30. Dez.
1781 in Brüssel. Er schrieb: (Micro^opieHl 61300-
V6I-163" (LoNd. 1745), "K60li6rc1i68 pIi^81t1U63 6t
U16tapIi^8iHU68 8ur lg. natui'6 6t 1a, r6liF10I1, 6t UN6
N0UV6116 tli60i-i6 ä6 1a t6rr6" (Par. 1769) u. a.
Neefs, Pieter, der ältere, Holland. Architektur-
maler, geb. um 1580 zu Antwerpen, gest. vor 1661,
lernte bei dem ältern H. Steenwijk. Besonders hat