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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neefscher Hammer - Negativdruck
er sich durch seine Innenansichten von Kirchen, wie
der oft von ihm behandelten Kathedrale von Ant-
werpen, einen Namen erworben; das Innere stellte-
er meist von Lichtern oder Fackeln beleuchtet dar.
Die Klarheit der Darstellung und das Helldunkel
darin sind meisterhaft; dagegen macht sich eine ge-
wisse Härte und der Mangel an Perspektive bemerk-
bar. Seine spätern Bilder sind heller im Kolorit
und gelten als noch vorzüglicher. Daß Fr. Francken,
Brueghel, van Thulden und Teniers die Figuren
in seine Bilder malten, hat deren Wert nur erhöht.
Bilder von ihm sind in den Museen zu Madrid,
Dresden, München. - Sein Sohn, Pieter N. der
Jüngere (geb. 1620, gest. nach 1675), war des jüngern
Steenwijk Schüler und malte im gleichen Genre.
Neefscher Hammer, s. Wagnerscher Hammer.
Neefsches Rad, s. Vlitzrad.
Neer, Aert van der, Holland. Landschaftsmaler,
geb. 1603 zu Amsterdam, gest. daselbst 9. Nov. 1677.
Er ist einer der größten Vertreter der Landschafts-
malerei und hat einen durchaus eigentümlichen Stil.
Namentlich das Wasser verstand er in nächtlichem
Schatten und zwischen stachen Ufern eingeschlossen
oder durch Mondlicht beleuchtet in unübertroffener
Weise darzustellen. Ebenso naturtreu führte er
Winterlandschaften und Feuersbrünste aus.
Sein Sohn, Eglon Hendrik van der N., geb.
1643 zu Amsterdam, lernte bei I. Vanloo und malte
besonders histor. Bilder und Landschaften, außer-
dem auch Gesellschaftsstücke, welche, in der Art des
C. Netscher gedacht, technisch meisterhaft, aber kalt
im Tone gehalten sind. Er lebte in Paris, später
am kurpfälz. Hofe zu Düsseldorf, wo er 3. Mai 1703
starb. Er warZofmaler des Königsvon Spanien und
hatte unter andern A. van der Werff zum Schüler.
Neers, Nebenfluß der Maas, s. Niers.
Neerlvinden, Ort in der belg. Provinz Lüttick,
10 km südöstlich von Tienen, an der Linie Brüssel-
Landen der Staatsbahnen, wurde denkwürdig durch
Lurembourgs (s. d.) Sieg über die Engländer und
Niederländer unter Wilhelm III. 29. Juli 1693 und
durch den Sieg des Prinzen Iosias von Coburg über
Dumouriez (s. d.) 18. März 1793.
.^Vees, ^V". v. I. oder ^V. ab Z^., hinter lat.
Pflanzennamen Abkürzung für Christian Gottfried
Nees von Esenbcck.
Nees von Gsenbeck, Christian Gottfried, Bo-
taniker und Naturphilosoph, geb. 14. Febr. 1776
auf dem Reichenberg im Odenwalde, studierte zu
Jena Medizin, wirkte längere Zeit als praktischer
Arzt und wurde 1818 Professor der Botanik zu Er-
langen, 1819 in Bonn, 1831 in Breslau. 1848
wandte er sich nach Berlin, ward aber hier im Jan.
1849 ausgewiesen, später, 29. Jan. 1851, wegen
seiner Beteiligung an der Arbeiterverbrüderung als
Professor der Breslauer Universität suspendiert
und infolge richterlichen Erkenntnisses 13. März
1852 seines Amtes entsetzt. N. blieb in Breslau,
wo er 16. März 1858 starb. Seine Schriften han-
deln vorzugsweise über Systematik. Die wichtigsten
sind: "Lr^oloZiI. 66riu9.nie9." (2 Bde., Nürnb.
1823-31), "878t6iuH I^ui-inaruin" (Berl. 1836),
"Handbuch der Botanik" (2 Bde., Nürnb. 1820-
21), tt^r08t0i0Fiil. I5lH8i1i6H8i8" (Stuttg. 1829),
"Sonera et 8p6ci63 ^.8t6i-6in-uiii" (Nürnb. 1832).
Die Herausgabe eines illustrierten Lehrbuches der
allgemeinen Naturgeschichte hat er mit der "Allge-
meinen Formenlehre der Natur" (Vresl. 1852) be-
gonnen. Auch als origineller Philosoph und Denker
nimmt N. eine hervorragende Stellung ein, wie
sein "System der spekulativen Philosophie", von
dem nur der erste Band, die Naturphilosophie, er-
schienen ist (Glog. 1841), beweist.
Nees von Esenbeck, Theodor Friedrich Lud-
wig, Bruder des vorigen, Botaniker, geb. 26/Iuli
1787, gest. 12. Dez. 1837 zu Hyeres, war Pro-
fessor und Inspektor des Votanischen Gartens zu
Bonn und hat sich durch mehrere bedeutende Werke
einen Namen in der Geschichte der Botanik erwor-
ben. Bemerkenswert sind seine "66Q6rH ^plantHrum
üoi-as 36rniHnica6" (31 Hefte, Bonn 1833-60), ein
Kupferwerk, das nach seinem Tode erst von Spenner,
dann von Putterlick, Endlicher u. a. fortgesetzt wurde,
und seine Fortsetzung der "?iHuta6 okücilial^" von
Weihe, Wolter und Iunke (Düsseld. 1821 - 33).
Ilslas (lat.), Unrecht (s. ^8). ^3ti.
Ilsla.8ti üies (lat.), Unglückstage, s. Oi68 und
Neff, Paul, Verlags-, Sortiments- und Kom-
missionsbuchhandlung in Stuttgart und im Besitz
der Witwe von Paul Neff (geb. 16. Okt. 1840 in
Wildbad, gest. 1. Juni 1892). Die Firma N. wurde
1829 von dem Onkel des vorigen, PaulNeff (geb.
1. Dez. 1804 in Mannheim, gest. 3. Okt. 1855), ge-
gründet. Ihr Verlag umfaßte ursprünglich Reise-
und Sprachbücher, wozu kamen: Schulöücher, wie
Borels "Hi-ainiiiHii-6 kraiiyai86" (18. Aufl.), Lho-
monds "Hrdi8 Ü.0MH6 viri iIIu8ti-68" u. a. und
später illustrierte Werke, wie "Natur und Dichtung",
"Die Klassiker der Malerei", die "Goldene Bibel",
die "Rembrandt-Galerie" u. a. Der 1883 dazu er-
worbene Verlag der Firma Ebner & Seubert
(gegründet 1839) in Stuttgart ist kunstwissenschaft-
licher Richtung. Namhafte Autoren beider Firmen
sind: Moritz von Schwind, Krell, Wurzbach, Engel-
mann, Lübke, Lützow, Schröer, Waagen, Schnaase,
Kugler, Harleß, Weiß, Roth, Gurlitt.
Neft-gil, s. Ozokerit.
Nefud, Wüste in Arabien, s. Dehna.
Negapattan, engl. verderbt aus Nagai-
pattan(am), Handels- und Hafenstadt in dem
Distrikt Tandschur der brit.-ind. Präsidentschaft
Madras, am Meerbusen von Bengalen, an einer der
Mündungen des Flusses Kaweri auf einem offenen,
sandigen Küstenstriche gelegen, Endpunkt der Indi-
schen Südbahn, hat (1891) 59221 E., darunter
39011 Hindu, 14341 Mohammedaner, 5863 Chri-
sten; 20 Proz. der Bevölkerung sind Mohammed.
Labbai, halb arab., halb ind. Abstammung. Die
Einwohner betreiben beträchtlichen Handel und Kü-
stenschiffahrt, namentlich nach Ceylon, Birma und
den Straits Settlements, Seiden- und Baumwoll-
industrie. N. gehörte 1660-1781 den Holländern.
Negation (lat.), Verneinung; bei Kant als Kate-
gorie der Realität gegenüber stehend.
Negativ (lat.), verneinend; Gegensatz: Positiv
(s. d.). - über das N. in der Photographie s. d.
Negativdruck, ein Verfahren, Drucke herzu-
stellen, bei denen Schrift oder Zeichnung in der
Farbe des Papiers, die umgebende Fläche aber in
dem Tone der angewendeten Druckfarbe erscheint.
Nach einem von dem franz. Lithographen Knecht an-
gegebenen Verfahren präpariert man einen gut zuge-
ricbtetcn und polierten Stein mit einem Gallapfel-
absud, den man einige Minuten auf den Stein
einwirken läßt, dann zeichnet oder schreibt man
auf denselben mit einer Mischung von Gummi-
wasser und Kienruß. Ist die Zeichnung vollkommen
trocken, so walzt man den Stein mit einer leichten
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