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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nelumbium - Nemea
Vorgebirge St. Vincent (14. Febr. 1797) 3 span.
Linienschiffe. Hierauf führte er als Konteradmiral
den Befehl über das Vlockadegeschwader von Cadiz.
Im Juli 1797 machte er einen tollkühnen Angriff auf
die Insel Teneriffa, der jedoch gänzlich mißlang, und
wobei er felbst durch eine Kanonenkugel den rechten
Arm einbüßte. Nach feiner Wiederherstellung bekam
>er 1798 den Auftrag, mit einigen Schiffen den Hafen
von Toulon zu bewachen, konnte aber das Auslaufen
der franz. Flotte nach Ägypten nicht verhindern.
N. nahm nun auch feinen Weg nach Ägypten und
vernichtete 1. Aug. die franz. Flotte bei Abukir
(s. d.). Die engl. Regierung erhob ihn dafür zum
Baron N. vom Nil; vom König von Neapel erhielt
er den Titel eines Herzogs von Bronte. N. wurde
nach Neapel geschickt, mit dem Auftrag, den König
zur Kriegserklärung gegen Frankreich zu veran-
lassen, was ihm auch mit Hilfe der Lady Hamilton
(s. d.), der Gattin des enal. Gesandten, gelang. In-
folge der unglücklichen Wendung, welche der Krieg
nahm, entstand in Neapel ein Aufruhr, und N. ge-
leitete den Hof nach Palermo. Als die Gegenrevo-
lution unter dem Kardinal Ruffo in Neapel wieder
die Oberhand gewann, befleckte N. seinen Namen
durch den Bruch der von Ruffo mit den Republi-
kanern abgeschlossenen Kapitulation, indem er Juni
1799 die Führer der Republikaner an den Nahen
feines Admiralschiffs aufhängen ließ. Nachdem in-
folge hiervon Lord Keith den Befehl im Mittelmeere
erhalten hatte, kehrte N. mit der Lady Hamilton im
Nov. 1800 nach England zurück, wo er sich von feiner
Frau scheiden ließ. Kurze Zeit darauf wurde er
Viceadmiral der Blauen Flagge und erhielt April
1801 den Auftrag, mit 12 Linienschiffen und 4 Fre-
gatten die Defensionslinie von Kopenhagen anzu-
greifen. Es gelang ihm, nach einem fünfstündigen
Gefecht den tapfern Widerstand der Dänen zu
brechen, worauf ein Waffenstillstand zu einem Ver-
gleich führte. N. kehrte im Mai nach England zu-
rück, wo ihn der König zum Viscount erhob, und
erhielt dann den Befehl über die Küstenstotte, mit
der er 16. Aug. 1801 einen Angriff auf die franz.
Schiffe vor Voulogne machte, der jedoch mißlang.
Nach dem Frieden von Amiens (1802) zog er sich
nach Morton in der Grafschaft Surrey zu der Lady
Hamilton zurück, deren Gemahl inzwifchen gestorben
war. Als die Feindseligkeiten wieder begannen, über-
nahm er den Oberbefehl im Mittelmeer und traf
mit 27 Linienschiffen 21. Okt. 1805 früh beim Vor-
.gebirge Trafalgar auf die 33 Linienschiffe starke
span.-franz. Flotte. Der Kampf, der sich entspann,
endigte mir der gänzlichen Niederlage der Franzosen
und Spanier. Aber noch bevor die Schlacht ent-
schieden war, erhielt N. einen Musketenschuß, der
das Rückgrat zerschmetterte, so daß er nach wenigen
Stunden verschied. Seine Leiche wurde in London
in der Paulskirche, in der ihm auch ein Standbild
(von Flaxman) errichtet ist, beigesetzt. Die seinem
Andenken auf dem Trafalgar Square zu London
1843 errichtete Denksäule aus Granit ist mit dem
5 in hohen Standbilde N.s geschmückt; am Posta-
ment vier kolossale ruhende Löwen, von Edw. Land-
feer modelliert. Eine andere Kolossalstatue N.s
wurde 1873 auf einem Felsen der Küste von Angle-
sea enthüllt. - N.s Leben haben beschrieben: Clarke
und MacArthur (2 Bde., Lond. 1809,1819 u. 1848),
Churchill (ebd. 1808), Southey (2. Aufl., ebd. 1831;
neue Aufl. 1876), Lamartine (Par. 1853), Browne,
<Lond. 1890). - Vgl. 1ti6 letters of I.orä N. to
I^ä^ Hamiiton (2 Bde., Lond. 1814); LotterZ anä
ä68i)Ätc1i68 ok^äiuirai ViLcount N., hg. von Nico-
las (7 Bde., ebd. 1845-46); Pettigrew, HIemoirg
ot tk6 Mß ok N. (2 Bde., ebd. 1849); Ieaffreson,
I.H.ä7 llamiltou anä I^orä N. (2 Bde., ebd. 1887).
Xslulndiniu "Tiuss., Nelumbo, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Nymphäaceen (s. d.),
mit zwei Arten in tropischen und suptropischen Ge-
genden, die eine in Asien und Afrika, die andere in
Amerika, Wasserpflanzen mit großen, schildförmigen,
über die Wasserfläche hervorragenden Blättern und
ansehnlichen, rosenrot und gelb gefärbten Blüten;
letztere sind ähnlich denen der Victoria rsZia. ^'n^.,
nur kleiner, bestehen aus 4-5 Kelchblättern, zahl-
reichen Blumenblättern und Staubgefäßen, einem
aus zahlreichen Fruchtblättern gebildeten Frucht-
knoten, deren Narben zu einer strahligen Scheibe ver-
wachsen sind. Die bekannteste Art ist die Seerose
oder indische Lotosblume (^. LpLcioZum ^.,
s. Tafel: Polycarpen, Fig. 6), die Padma-
pflanze der Inder, denen sie heilig ist (f. Lotos).
Die Samen dieser und der im südl. Nordamerika hei-
mischen gelbblütigen ^. 1ut6um ^. werden gegessen.
Nemanja, Stephan, Gründer der Dynastie der
Nemanjlden (ferb. Nemanjitschi), die in Ser-
bien bis 1371 regierte. Wahrscheinlich ein Nachkomme
des ältern Fürstengeschlechts (die Genealogie ist
unsicher), wurde er katholisch getauft, trat dann zur
griech. Kirche über und erkämpfte sich gegen feine
Verwandten und die Griechen den Thron des ferb.
Groß-Zupans (Großfürsten), mußte aber die Ober-
hoheit des byzant. Kaisers Manuel I. Komnenos
(1143 - 1180) anerkennen. Nach Manuels Tode
benutzte er den Verfall des byzant. Reichs, den Auf-
stand der Bulgaren und den Durchzug des Kreuz-
heers des Kaifers Friedrich I. zur Vergrößerung
und Festigung Serbiens, das fortan unabhängig
blieb. Um 1196 trat er die Regierung feinem Sohn,
dem spätern König Stephan, ab und wurde Mönch
in dem von ihm und seinem jüngsten Sohn, dem
heil. Sava, gegründeten Kloster Chilandar auf dem
Athos, wo er um 1200 in hohem Alter starb.
XbUK2.toosra., f. Mücken. ^Rundwürmer.
Rematöden, f. Haarwürmer.
XbNK".tu8 vsntrioosus /^M, Johannisbeer-
blattwefpe, f. Vlattwespen.
Nemausa, der 51. Planetoid.
Nemausus, alter Name der Stadt Nimes (s. d.).
Nömcovä (spr. niemzowa), Bozena (Beatrix),
geborene Pankl, czech. Schriftstellerin, geb. 4. Febr.
1820 zu Wien, war verheiratet mit dem Finanz-
beamten Joseph Nemec (spr. njemez), und starb
21. Jan. 1862 zu Prag. Sie sammelte Volksmärchen
und schrieb Erzählungen aus dem Volksleben mit
feiner Poet. Empfindung. Die besten davon sind
"Großmütterchen" (ins Deutsche, Französische, Rus-
sische u. a. übersetzt) und das "Gebirgsdorfchen".
Ihre gesammelten Werke ("Zkdranö 8pi8^") erschie-
nen 1862-63 in acht Bänden (Prag).
Nemea, ein von dem gleichnamigen Bache durck-
flossenes Seitenthal in Argolis, zwischen den Ge-
birgen Trikaranon (im W.), Apesas (im O.) und
Treton (im SO.), das gegenwärtig ganz unbewohnt
ist und auch im Altertum nur einen Flecken, Vem-
bina mit Namen, auszuwerfen hatte. Oberhalb der
Südostseite des Thals zeigte man die Grotte, in
der der Neme'ische Löwe (s. d.) gehaust haben sollte.
Den Mittelpunkt des Thals bildete der in einem