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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neptunus - Neritinen
Umschlags und wird häufig mit Vorteil bei Magen-
und Darmkrankheiten benutzt. (S. Bähung.)
Neptünus (Neptun), der altital. Gott alles
Fließenden und Strömenden, insbesondere des
Meers. Erst unter grieck. Einflüsse wurde er zu-
gleich als N. Equester der Schutzgott der Rosse
und aller ritterlichen Übungen. Schließlich wurde er
mit dem griech. Poseidon (s.d.) völlig identifiziert.
Ho HUiä nilni", "in nichts zu viel", die lat.
Übersetzung des angeblich von Chilon (s. d.) her-
rührenden griech. Ausspruchs: ineäsu a^n.
Nequitlen (lat.), Nichtsnutzigkeiten, Bubenstücke.
Nera (lat. ^ar), Fluß in Mittelitalien, kommt
von den Monti-Sibillini, nimmt oberhalb Terni den !
Velino auf, kurz nachdem dieser hohe und berühmte
Fälle, die sog. ca8(nt6 äkiio Narmore, gebildet
hat, und mündet bei Orte in den Tiber.
Nerac. 1) Arrondissement des franz. -Depart.
Lot-et-Garonne, hat auf 1401,35 ^ni (1891)
55225 E., 7 Kantone und 62 Gemeinden. -
2) Hauptstadt des Arrondissements N., an der von
hier schiffbaren Ba'ise, der Linie Port-Ste. Marie-
Condom-Eauze und N.-M^zin (14 km) der Süd-
bahn, hat (1891) 4254, als Gemeinde 6909 E., einen
Gerichtshof erster Instanz, ein Handelsgericht, eine
prot. Kirche, ein Hospital, eine eherne Statue Hein-
richs IV., Boulevards, Ruinen eines Schlosses
Heinrichs IV., in dessen Park 1832 ausgezeichnete
röm. Mosaiken, Reste eines Palastes, Thermen u. a.
aufgefunden wurden. N. liefert grobes Tuch, Kork-
pfropfen, Schiffszwieback, Liqueure, Droguen und
berühmte Gänfeleberpasteten.
Nerbudda, Fluß in Indien, s. Narbada.
Nerchau, Stadt in der Amtshauptmannschaft
Grimma der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig,
an der Mulde und den Nebenlinien Grosibothen-
Wurzen und N.-Trebsen-Oschatz der Sächs. Staats-
bahnen, hatte 1890: 1649, 1895:1914 E., darunter
37 Katholiken, Post, Telegraph, Beamtenschule, Vor-
schußverein ; Fabriken für Farben, Chemikalien, Öfen
und Thonwaren, Lacksiedereien und Farberdegruben.
Nörechta. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ.
Gouvernements Kostroma, rechts an der Wolga, hat
3947,2 ylvm, 159349 C'., Acker-, Flachsbau, große
Leinen- und Hausindustrie, 8 Baumwollfabriken
mit 4,5 Mill. und 17 Leinwandfabriken mit 1,5 Mill.
Rubel Produktion, Zeugdruckerei und Färberei. -
2) Kreisstadt im Kreis N., an der Soloniza und an
der Eisenbahn Moskau-Iaroslawl-Kostroma, hat
(1893) 3376 E., Post, Telegraph, 7 Kirchen; 1 Lein-
wandfabrik, Handel mit Flachs und Garn. Vom
15. bis 18. Jahrh, bestanden hier Salzsiedereien.
Nereiden (zoolog.), s. Borstenwürmer.
Nereiden, in der griech. Mythologie die 50 Töch-
ter des Nereus (s. d.), unter welchen besonders Ka-
lypso, Thetis und Amphitrite hervorzuheben sind.
Sie erscheinen in der bildenden Kunst, meist auf dem
Rücken der Tritonen fitzend, als leicht bekleidete oder
auch ganz unbekleidete anmutige Mädchengestalten.
NereUen, wurmförmig gewundene Abdrücke pa-
läozoischer Schnuralgen oder Fukoiden (Seetang),
welche früher für die eingedrückten Spuren von
Ringelwürmern gehalten worden sind. Sie finden
sich besonders zahlreich in dem mitteldeutschen De-
von, dessen Schichten deshalb teilweise als Nereiten-
schichten bezeichnet worden sind.
Neresheim. 1) Obevamt im württemb. Iagst-
treis, hat 427,63 (ikm, 1890: 21283, 1895: 20815
<9927 männl., 10 918 weibl.) E. in 2 Stadt- und
31 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt
N., auf dem Härdtsfeloe, am Ursprung der Egau,
Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Land-
gericht Ellwangen), hatte 1890:1180,1895:1213 E.,
Post, Telegraph und Realschule. In der Nähe das
fürstl. Thurn- und -Taxissche Schloß mit kath. Kirche
und einer ehemaligen reichsfreien Benediktinerabtei,
gegenwärtig Sitz einer Kongregation der Bann-
herzigen Schwestern des heil. Vincent de Paulo, mit
Haushaltungsschule, Taubstummenanstalt und einer
Anstalt für gefallene Mädchen.
Neresi, Ort, s. Vrazza. szegowina.
Neretva, Name der Narenta (s. d.) in der Her-
Nereus, nach der gricch. Mythologie der älteste
Sohn des Pontos und der Gaia, Gemahl der Doris,
Vater der Nereiden (s.d.), mit denen er in den Tiefen
des Meers wohnt. Hesiod und andere Dichter schil-
dern ihn als einen mild gesinnten und die Gabe der
Weissagung und Verwandlung besitzenden königl.
Meergreis. Dargestellt wird er als ehrwürdiger
Greis, öfter im Kampfe mit Herakles, der ihn zur
Auskunft über den Weg zu den Hesperiden zwingt.
Nerfling, Fisch, s. Aland.
Neri, Filippo, Heiliger, geb. 22. Juli 1515 zü Flo-
renz, kam 1535 nach Nom, wurde 1551 Priester und
wirkte in Rom bis zu seinem Tode, 25. Mai 1595;
wegen seiner Frömmigkeit und Heiterkeit war er
allgemein beliebt. Goethe schildert ihn als den
"humoristischen Heiligen". 1548 stiftete er eine
Brüderschaft von der Heiligen Dreifaltigkeit zur
Pflege von Pilgern und Kranken. Seit 1556 hielt
er im Verein mit einigen andern Priestern, nament-
lich CäsarBaronius, Abendversammlungen in einem
Betsale (Oratorium) mit Gebet, erbaulichen Vor-
lesungen, Vorträgen und srommcr Musik. Daraus
ging die Kongregation des Oratoriums oder der Ora-
torianer (s.d.) hervor. N. wurde 1600 von PaulV.
selig, 1622 von Gregor XV. heilig gesprochen.
Nerike (aus Nederrike, d. h. Niederrcich), Land-
schaft in der Mitte Schwedens, nördlich vom Wet-
ter-, westlich vom Hjelmarsee. Mit dem West-
manländischen Minendistrikt bildet N. das Örebro-
Län (s. d.). Die nördl. Hälfte ist Ebene, der Süden,
Tiveden, ist Wald. Ackerbau und Forstwirtschaft
find die Haupterwerbszweige. Bei Ämmeborg ist
ein bedeutender Zinkerzbruch.
Xerinea. 6^?^/., Geschlecht von Meeresschnecken
des obern Jura und der untern Kreide, welches sehr
dickschalig ist und innen an der Schale längs der
ganzen Umgänge verlaufende leistenförmige Hervor-
ragungen hat. X. ist auch bemerkenswert durch ihre
eigenartige (ostwestlichzonäre) Verbreitung um den
ganzen Erdball herum, in welcher sie sich in ihrem
lokalen Vorkommen, wenn auch nicht immer in
gleichen Schichten, den Hippuritcn und verwandten
Zweischalern uahe anschließt.
Xerins sariiisusi" ^,-b., s. ^mai-^ii^.
Nering, Joh. Arnold, Baumeister, s. Nebring.
Nöris-les-Bains (spr.neriß lä bang), Bade-
ort im Arrondisscment Montlucon des mittelfranz.
Depart. Allier, 6 1cm südsüd'östlich von Mont-
lucon, Station Chamblet-N. der Linie Montlucon-
M'oulins-sur-Allier, hat (1891) 1363, als Gemeinde
2588(5'., 6 alkalisch-salinische Quellen von 49 bis
53° 0. und viele röm. Ruinen.
Nerltmen (^eritiäaL), unpassend auch als
Schwimmschnecken (s.d.) bezeichnet, eine aus 10
Gattungen und über 300 Arten bestehende Familie
derSchildkicmer, welche sich in allen Meeren, auch im
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