Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Neugroschen; Neugrün; Neuguinēa

268

Neugroschen – Neuguinea

Wörterbuch von Kind (Lpz. 1842 u. ö.); deutsch-neugriech. Wörterbuch von Jannarakis (Hannov. 1883); neugriech.-franz. und franz.-neugriechisches von Legrand (Par. 1882‒85); neugriech. Sprachführer von Mitsotakis (Lpz. 1892). Auf dem Gebiet der Grammatik dienen für praktische Bedürfnisse die Arbeiten von Vlachos (4. Aufl., Lpz. 1883), Jannarakis (Hannov. 1877), Legrand (franz., Par. 1878) und Mitsotakis (Berl. 1891); als wissenschaftliches Hauptwerk galt lange das Buch von Mullach, Grammatik der griech. Vulgärsprache (ebd. 1856); es ist jetzt veraltet nach den Arbeiten von Foy, Lautsystem der griech. Vulgärsprache (Lpz. 1879); Jean Psichari, Essais de grammaire historique néogrecque (2 Bde., Par. 1886‒89); ders., Études de philologie néogrecque (ebd. 1892); G. Hatzidakis, Einleitung in die neugriech. Grammatik (Lpz. 1892). Vgl. auch Thumb, Die N. S. Eine Skizze (Freib. i. Br. 1892). Eine Zusammenstellung der gesamten auf die N. S. bezüglichen wissenschaftlichen Litteratur giebt G. Meyer, Neugriech. Studien. Ⅰ (Wien 1894).

Neugroschen, s. Groschen.

Neugrün, s. Malachitgrün.

Neuguinēa, die größte Insel der Erde, nördlich von Australien, zwischen Äquator und 11° südl. Br. und zwischen 130 und 151° östl. L., bedeckt etwa 785000, mit den der Küste vorgelagerten kleinern Inseln etwa 808000 qkm, hat eine länglich gestreckte Gestalt, wird im N. vom Großen Ocean, im S. von der Arafurasee und dem Korallenmeer bespült. Ihre größte Längsausdehnung beträgt etwa 2430 km. (S. Karten: Kaiser-Wilhelms-Land u. s. w. und Malaiischer Archipel.)

Oberflächengestaltung. N. ist stark gebirgig; Ebenen liegen fast nur an den größern Strömen. Die Gebirgszüge scheinen sich in der Hauptrichtung der Insel von NW. nach SO. zu erstrecken, näher untersucht sind nur die an der Ostspitze, die Owen-Stanley-Berge, welche im Victoriaberg 4002 m erreichen, sowie die an der Nordwestspitze, wo das Arfakgebirge bis 3200 m aufsteigt. Die an der Nordküste in mehrern Ketten von O. nach W. ziehenden Gebirgszüge, Kuperberge, Herzogberge, Finisterregebirge, Bismarck-, Victor-Emanuel-, Torricelli- und Gautier-Gebirge, schließen sich, fast nur durch die Ebene des Kaiserin-Augusta-Flusses unterbrochen, aneinander an und erreichen etwa 4000 m. An der Südküste ist nur noch das Karl-Ludwig-Gebirge von ungefähr gleicher Höhe zu bemerken. Eine größere Gliederung bietet nur die Nordwest- und Südostspitze. Die erstere trennt sich von der übrigen Insel vermittelst zweier sehr enger Einschnürungen fast gänzlich ab. Durch diese Einschnürung wird nach N. die Geelvinkbai und nach S. der MacCluer-Golf und die Lakahiabai gebildet. Bei der Südostspitze ist die Gliederung nicht so reich, hier dringt von S. der Papuagolf und von NO. der Huongolf in das Land ein, so daß die ganze Südostspitze eine an ihrer breitesten Stelle nur etwa 120 km breite Landzunge bildet. An Flüssen sind bis jetzt zwei mit Seeschiffen befahrbare Ströme, der Kaiserin-Augusta-Fluß an der Nordküste und der Flyfluß an der Südküste, entdeckt. Der nächstbedeutende Fluß scheint der Rochussen, an der östl. Ecke der Geelvinkbai mündend, zu sein. Auch sonst ist N. außerordentlich wasserreich, doch sind es meist nur reißende Gebirgsflüsse.

Das Klima ist durchweg tropisch, an den Küsten infolge der Wassernähe und der herrschenden Seewinde sehr gleichmäßig. Nach den in Kaiser-Wilhelms-Land seit 1885 angestellten Beobachtungen scheint die mittlere Jahrestemperatur nicht viel von 26° C. abzuweichen, während die höchsten Temperaturen zu Mittag um 32° C. schwanken. In Bezug auf die Regenverhältnisse kennzeichnen sich selbst schon auf dem Gebiet von Deutsch-Neuguinea außerordentliche Unterschiede. Die jährliche Regenmenge schwankt, ohne eine deutliche, von einer trocknen Zeit unterschiedene Regenperiode aufzuweisen, zwischen 2000 und 4000 mm. Gewitter kommen zu jeder Jahreszeit vor, jedoch nicht häufig. Erdbeben, welche aber meist nur schwach auftreten, sind recht häufig. Auf den der Nordküste vorgelagerten kleinen Inseln befinden sich mehrere thätige Vulkane.

Die tropische Waldflora ist, wenn auch der indischen ähnlich, doch sehr selbständig und vielmehr mit der der angrenzenden Tropenküste Australiens und der südöstlich folgenden Inselreihe im Typus übereinstimmend. In Kaiser-Wilhelms-Land scheint der Urwald, obwohl von tropischem Charakter, der Wildheit zu entbehren, welche die von Rotanglianen starrenden Dschungels und die bunte Mannigfaltigkeit der Palmen erzeugen; die Laubwälder sind einförmiger, zuweilen glaubt sich der Wanderer nach Mitteleuropa zurückversetzt, und in den obern Bergwäldern beginnen sogar Wälder eines einheitlichen Schlages auf weite Strecken. Dort ist es auch, wo zuerst wieder unter dem Äquator Nadelbäume auftreten, der Gattung Araucaria zugehörig, welche von hier über Ostaustralien nach Neucaledonien und der Norfolkinsel verbreitet ist, ganz ähnlich wie Dammara bis Neuseeland. In der obern Gebirgsregion des Owen Stanley begegnen sich Pflanzen des fernen Südens und des Himalaja, von letztern besonders neue Formen von Rhododendron. Vom Meere aus erkennt man weithin die Kultur der Eingeborenen an gelbblätterigen Croton und an der Kokosnuß; die europ. Kultur harrt in N. noch der Zukunft. Was die Fauna anlangt, so beherbergen wenige Gegenden der Erde so merkwürdige und schöne Tierformen wie N. Säugetiere sind wenig zahlreich, es finden sich außer einer Anzahl Fledermäuse 1 Schwein, 2 oder 3 Mausarten, etwa ein Dutzend Beuteltiere und ein Ameisenigel (Echidna). Die Vögel sind wunderbar entwickelt und umfassen durch die Entwicklung der Farben und Formen der Federn hoch ausgezeichnete Geschöpfe. Hier ist das Centrum der Verbreitung der Paradiesvögel, Eisvögel sind nirgends prächtiger und verhältnismäßig artenreicher. Die Papageien sind sehr zahlreich und unter ihnen finden sich schwarze Kakadus (Microglossus), ein seltsamer Nestor (Dasyptilus Pesqueti Less.), zahlreiche Pinselzüngler und Loris. Nicht weniger mannigfaltig erscheinen Tauben und Honigsauger (Meliphagidae). Kasuar und Wallnister sind gleichfalls charakteristisch. Die Reptilien zeigen neben indischen und australischen einen starken Prozentsatz eigentümlicher Gattungen. Die Insekten sind sehr schön und durch ihre glänzenden Farben besonders ausgezeichnet. Das Meer liefert Trepang, Schildpatt und Perlmutterschalen. Der Fischreichtum ist bedeutend.

Bevölkerung. Die Bewohner werden zur melanesischen Rasse gerechnet und jetzt allgemein Papua genannt. Die Zahl wird sehr verschieden, von 50000 bis 2½ Mill. angegeben. Jedenfalls ist die Dichtigkeit außerordentlich gering. Unverkennbar sind im N. Einflüsse der Vermischung mit Malaien und im S. mit Australnegern. Die außerordentliche Sprachver- ^[folgende Seite]