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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neu-Irland - Neujersey
Neu-Irland, Insel, s. Neunlecklcnburg.
Neu-Ifenburg, Stadt im Kreis Offenbach der
Hess. Provinz Starkenburg, an der Linie Frankfurt
a. M.-Darmstadt der Main-Neckar-Bahn und an der
Frankfurter Waldbahn, hat (1890) 5873 E., dar-
unter etwa 400 Katholiken, Post, Telegraph, Ge-
werbebank, Bankverein: Möbeltischlereien, Hasen-
und Kaninchenfell-, Wurst- und Lederwarenfabri-
kation. N. wnrde 1700 von reform. Franzosen ge-
gründet und 1894 zur Stadt erhoben.
Neuisraeliten, s. Soutbcote.
Neuitalienische Befestigungsmanier. Die
N. B. entwickelte sich aus der Altitalienischen Be-
sestigungsmanier (s. d.). Um die Mitte des 16. Jahrh,
wurden die Vastione zur Hauptstellung vergrößert,
auf Gewehrschußweite zusammengerückt und die
Kurtinen durch vorgelegte Ravelins gedeckt. Die
Wirkung der Flanken ergänzte man durch die sog.
Nebenflanken (s. d., n k in vorstehender Figur). Den
Rondengang vor dem Graben erweiterte man zum
gedeckten Weg und versah ihn mit Waffenplätzen.
Hervorragende Kricgsbaumeister dieser Manier
waren Cataneo (gest. 1523) und Marchi (Ende des
16. Jahrh.). (S. auch Permanente Befestigung.)
Neujahr, der erste Tag des Jahres, s. Neujahrs-
fest-, hohes N., soviel wie Epiphania (s. d.).
Neujahrsfest, die festliche Feier des ersten Tags
im Jahre. Im alten Israel begann das neue Jahr
im Anschluß an die ökonomischen Verhältnisse im
Herbst. Dort ist das N. geblieben, als im Exile die
bürgerliche Rechnung zur babylon. Frühjahrsära
überging. Nach Ezechiel 40, i fiel damals Neujahr
auf den 10. des 7. Monats (Tischri, etwa Septem-
ber). Später hat es dem großen Versöhnungstagc
Platz gemacht und ist auf den 1. des 7. Monats ver-
legt worden (3 Mos. 23, 24; 25, 9; 4 Mos. 29, 1).
Die letzte Stelle zählt die am Neujahrstag zu brin-
genden Opfer auf. Weil das Fest durch Posaunen-
schall verkündet wurde, hieß es das Posaunen-
fest, auch Sabbat des Vlasens. Auch von den
alten Persern wird ein N. berichtet (s. Naurüz). Da-
gegen fehlt es bei den Griechen. Die Römer feierten,
seüdem sie den Jahresanfang, der im alten röm.
Jahr von zehn Monaten auf den 1. März fiel, auf
den 1. Jan. (<üai6nä9.6 ^anuaiias) verlegt hatten,
diesen mit Opfern und Gebeten der neu antretenden
Konsuln für das Wohl des Staates. Nebenhergingen
ausgelassene Vergnügungen des Volks (Gelage,
Mummenschanz u. a.). Auch die Christen nahmen in
ihrer Eigenschaft als Bürger daran teil. Vergeblich
eiferten dagegen die Vertreter der Kirche, Tertullian,
Ambrosius, Äugustiuus u. a.; uoch die Trullanische
Synode zu Konstantinopel (692) erließ eine War-
nung gegen die heidenartige Feier des 1. Jan.
Die Kirche setzte dagegen, etwa seit dem 6. Jahrh.,
das Fest der Beschneidung Christi (circuiuciLio äo-
mini, daher "Circumcisionsstil") und zwar als Buh-
und Fasttag ein, als Neujahrstag feierte sie das
Fest Maria Verkündigung (25. März), mit welcher
gleichsam das irdische Dasein Christi anhebe (Anuu-
ciationsstil), das Osterfest (besonders in Frankreich)
und das Weihnachtsfest (25. Dez.). Die letzte Da-
tierung wurde namentlich in Deutschland heimisch,
da sie mit dem altgerman. Jahresbeginn der Winter-
sonnenwende zusammenfiel, doch behauptete sich
immer der 1. Jan., der im 16. Jahrb. wieder zur
Herrfchaft gelangte. Das N. der Mohammedaner
ist der Anfang des Monats Muharrem.
Wie die Feier des Neujahrs, so waren auch Neu-
jahrsgeschenke (Ltrenae) schon im alten Rom ge-
bräuchlich, besonders von feiten des Klienten an
^ seinen Patronus (s. d.). Auch Neujahrsgeschenke an
die Kaiser kommen vor, sie wurden seit devn 3. Jahrb.
sogar eine regelrechte Abgabe der Senatoren in Rom.
Bei den Deutschen war früher die Sitte der Neu-
jahrsgeschenke ganz allgemein; nach und nach wur-
den sie jedoch durch die Weihnachtsgeschenke ver-
drängt. Dagegen kennt man in Frankreich noch jetzt
nur Neujahrs-, keine Weihnachtsgeschenke.
Neujabrswünsche wurden ebenfalls schon in
Rom den Beamten dargebracht. Der Gebrauch ging
in die christl. Gemeinden über und wurde allgemeiu.
Neujerfey, engl.^6^v<l6i-86^ (spr.njuh dschörse;
Abkürzung ^. ^.), einer der Mittelstaaten in den
Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 38^ 5s/
und 41" 21' nördl. Br. und 73° 54' und 75° 33'
westl. 3., grenzt im N. an Neuyork, im O. an den
Hudson und den Ocean, im S. an die Delawarebai,
im W. an Delawarc und Pennsylvanicn, von denen
es durch die Delawarebai und den Delawarefluß
getrennt ist, umfaßt 20240 tikm, zählte 1702:
10000, 1860: 672035, 1880: 1131116 E. und
1890: 1444933(720819männl.,724114weibl.) E.,
d. i. 71 auf 1 ykin, darunter 48 352 Farbige und
327 985 im Ausland (106181 in Deutschland, 101059
in Irland) Geborene. Anfang 1896 wurde die Be-
völkerung auf 1673000 geschätzt. Der nöM. Teil
wird von der östl. Kette der Älleghanies und der
Blue-Ridge durchzogen; der mittlere Teil ist vor-
herrschend hügelig, und der größere südl. Teil gehört
der atlantischen Küstenebene an. Die Küste ist durch-
weg flach, entbehrt tieferer Hafenbuchten und ist wegen
ihrer Sandbänke für die Seefahrer gefährlich. Das
Klima ist im allgemeinen gesund. Der Ackerbau
ergab (1893) 7 Mill. Vushel'Mais, 1,8 Mill. Bushel
Weizen, 2,6 Mill. Vushel Haser, 1 Mill. Vushel
Roggen, 3,6 Mill. Vushel Kartoffeln und 0,5 Mill. t
Heu. Auch Vieh-, Wein- und Obstzucht ist beträcht-
lich. 1894 wurden 0,27 Mill. t Eisenerz gewonnen;
die Mergelgewinnung für Düngzwccke hat abge-
nommen.^ Die Industrie ist sehr wichtig (besonders
in Newark, Paterson, Jersey City, Trcnton, Orange
u. s. w.), Seehandel und Schiffahrt sind weniger
bedeutend. Die Flotte zählt etwa 1200 Fahrzeuge.
Der Morris- und der Delaware-Raritan-Kanal ver-
binden den Delaware mit der Küste. Die Gesamt-
länge der Bahnen betrug 1890: 6671 km. 1889
besuchten 227 441 Kinder die Schulen. Unter den
höhern Lehranstalten ist das ?rinc6wn (^0l1oF6
wichtig. N. ist in 21 Counties eingeteilt; Hauptstadt
ist Trenton. Die Legislatur besteht aus 21 Sena-
toren und 60 Repräsentanten. Erstere werden wie
der Gouverneur auf 3 Jahre gewählt. Nach Wash-
ington schickt N. 2 Senatoren und 8 Repräsentan-
ten und hat bei der Präsidentenwabl 10 Stimmen.