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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neumann (Friedr. Julius) - Neumann (Rudolf Sylvius von)
halten. Seine Vorlesungen, die von seinen Schülern
herausgegeben wurden, sind: "Vorlesungen über
die Theorie des Magnetismus", von seinem Sohne
K. G. Neumann (Lpz. 1881), "Einleitung in die theo-
retische Physik", vonPape (ebd. 1883), "Vorlesungen
über elektrische Ströme", von von der Mühll (ebd.
1884), "Vorlesungen über theoretische Optik", von
Dorn (ebd. 1885), "Vorlesungen über die Theorie
der Elasticität", von O. E. Meyer (ebd. 1885), "Vor-
lesungen über die Theorie des Potentials", von
K. G. Neumann (ebd. 1887), "Vorlesungen über
Kapillarität", von Wangerin (ebd. 1894). - Vgl.
Volkmann, Franz N. (Lpz. 1896).
Neumann, Friedr. Julius, Nationalökonom und
Statistiker, Sohn des vorigen, geb. 12. Okt. 1835
zu Königsberg, studierte in seiner Vaterstadt und in
Leipzig Rechtswissenschaft, Geschichte und Staats-
wissenschaften. 1865 habilitierte er sich an der Uni-
versität Königsberg. Von dort ging er 1871 als ord.
Professor nach Basel, 1873 nach Freiburg und 1876
nach Tübingen. Außer vielen Abhandlungen in Zeit-
schriften und Sammelwerken schrieb er: "Die Ge-
staltung der mittlern Lebensdauer in Preußen seit
1816" (Kömgsb.1865), "Die deutsche Fabrikgesetz-
gebung" (Jena 1873), "Die progressive Einkommen-
steuer im Staats- und Gemeindehaushalt" (Lpz.
1874), "Ertragssteuern oder persönliche Steuern
vom Einkommen und Vermögen?" (Freiburg 1876),
"Die Steuer" (Bd.1, Lpz. 1887), "Volk und Nation"
(ebd. 1888), "Grundlagen der Volkswirtschafts-
lehre" (Bd.1, Tüb. 1889), "Zur Gemeindesteuer-
reform in Deutschland" (ebd. 1895). Endlich ist N.
Mitarbeiter und Herausgeber der "Beiträge zur
Geschichte der Bevölkerung in Deutschland seit dem
Anfang dieses Jahrhunderts" (Tüb. 1883 sg.; bis-
her 5 Bde.).
Neumann, Johann Balthasar, Baumeister des
Barock- und Nokokostils, geb. 1687 zu Eger, gest.
1753 zu Würzburg, bereiste Deutschland, Italien,
Frankreich und die Niederlande, studierte namentlich
die Wiener Bauten von Hildebrand und Fischer von
Erlach, wurde 1729 Oberstlieutenant, 1744 Oberst
der frank. Kreisartillerie. Er baute außerordentlich
viel für die Grafen von Schönborn; so für Johann
Philipp Franz, den Fürstbischof von Würzburg, die
Residenz (1720-44), das vornehmste Bauwert deut-
schen Barockstils mit prachtvoller Ausstattung im
Innern, und die Schönbornkapelle am Dom (als
Erbbegräbnis 1721-36). N. baute ferner die große
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, das Schloß (ehe-
mals Kloster) Oberzell bei Würzburg, Schloß Bruch-
sal (1722-43), Schloß Werneck (1729), die Deutsch-
herrenkirchen zu Mergentheim (1736) und zahlreiche
andere Bauten in Niederösterreich, Franken und
den Rheinlanden. - Vgl. Keller, Balthasar N.
(Würzb. 1896).
Nemnann, Karl Friedr., Orientalist und Ge-
schichtschreiber, geb. 28. Dez. 1793 zu Reichmanns-
dorf unweit Bamberg, von jüd. Abkunft, studierte
in Heidelberg, München, wo er zur evang. Kirche
übertrat, und Göttingen, wurde 1822 Professor am
Gymnasium zu Speyer, 1825 aber wegen freireli-
giöser Äußerungen seines Amtes enthoben, worauf
er bis 1827 in München privatisierte. Er wandte
sich hierauf nach Venedig, um in dem Kloster auf
San Lazaro Armenisch zu lernen, 1828 nach Paris,
1829 nach London und trat 1830 eine Reise nach
China an. Es gelang ihm dort, eine chines. Biblio-
thek von ungefähr 10000 Bänden zusammenzu-
bringen. 1833 wurde N. in München Konservator
seiner dem Staate überlassenen chines. Büchersamm-
lung und Professor an der Universität. 1852 in
Ruhestand versetzt, siedelte N. 1863 nach Berlin
über, wo er 17. März 1870 starb. Er schrieb:
"Pilgerfahrten buddhistischer Priester aus China
nach Indien" (Lpz. 1833), "Nöinoii'63 8nr 1a vis et
168 0UVI-HFL3 äe 1)Hviä)p1iii030pIi6 Krm6ni6n" (Par.
1829), "Grundriß zu Vorlesungen über Länder-
und Völkerkunde und allgemeine Statistik" (Münch.
1840), "Die Völker des südl. Rußland in ihrer ge-
schichtlichen Entwicklung" (Lpz. 1847; 2. Aufl. 1855),
"Geschichte des engl.-chines. Krieges" (ebd. 1846;
2. Aufl. 1855), "Geschichte des engl. Reichs in Asien"
(2 Bde., ebd. 1857), "Ostasiat. Geschichte vom ersten
chines. Krieg bis zu den Verträgen in Peking" (ebd.
1861) und die "Geschichte der Vereinigten Staaten
von Amerika" (3 Bde., Verl. 1863-66). Alls dem
Armenischen übersetzte er ins Englische "lliZtor^ ot
Vkrtan d^ N1i8a6U8" (Lond. 1830) und "Valiraing
dironiclk ok tii6 ^.riULnian kin^äoin in Oilicia"
(ebd. 1830); aus dem Chinesischen "^lUßeinZin ot
t!i6 8daman8" (ebd. 1831), den er auch derch'ch (Lpz.
1834) erscheinen ließ, und "Histor^ of tk6 Okiueäk
pirat68" (Lond. 1831).
Neumann, Karl Gottfr., Mathematiker, Sohn
von Franz Ernst N., geb. 7. Mai 1832 zu Königs-
berg , studierte daselbst 1850-55 Mathematik und
habilitierte sich 1858 als Privatdocent an der Uni-
versität zu Halle, woselbst er 1863 außerord. Professor
wurde. Im Herbst 1863 kam er als ord. Professor
nach Basel, 1865 nach Tübingen und 1868 nach
Leipzig. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben:
"Lösung des allgemeinen Problems über den statio-
nären Temperaturzustand einer homogenen Kugel"
(Halle 1861), "Allgemeine Lösung des Problems
über den stationären Temperaturzustand eines ho-
mogenen Körpers, welcher von zwei nichtkonzentri-
schen Kugelflächen begrenzt wird" (ebd. 1862), "über
die Entwicklung einer Funktion mit imaginärem
Argument nach den Kugelfunktionen erster und zwei-
ter Art" (ebd. 1862), "Die magnetische Drehung der
Polarisationsebene des Lichts" (ebd. 1863), "Die
Umkehrung der Abelschen Integrale" (ebd. 1863),
"Theorie der Elektricitäts- und Wärmeverteilung
in einem Ringe" (ebd. 1864), "Vorlesungen über
Riemanns Theorie der Abelschen Integrale" (Lpz.
1865; 2. Aufl. 1884), "Das Dirichletsche Princip in
seiner Anwendung auf die Niemannschen Flächen"
(ebd. 1865), "Die Haupt- und Brennpunkte eines
Linsensystems" (ebd. 1866; 2. Aufl. 1893), "Theorie
der Vesselschen Funktionen" (edd. 1867), "Die Prin-
cipien der Elektrodynamik" (Programm, Tüb. 1868),
"Die elektrischen Kräfte" (Tl. 1, Lpz. 1873), "Vor-
lesungen über die mechan. Theorie der Wärme"
(ebd. 1875), "Untersuchungen über das logarithmi-
sche und Newtonsche Potential" (ebd. 1877), "Über
die nach Kreis-, Kugel- und Cylinderfunktionen fort-
schreitenden Entwicklungen" (ebd. 1881), "Hydro-
dynamische Untersuchungen" (ebd. 1883), "Über die
Methode des arithmet. Mittels" (1. u. 2. Abhandl.,
ebd. 1887-88), "Beiträge zu einzelnen Teilen der
mathem. Physik" (ebd. 1893), "Allgemeine Unter-
suchungen über das Newtonsche Princip der Fern-
wirkungen" (ebd. 1896).
Neumann, Rudolf Sylvius von, preuh. Ar-
tilleriegeneral, geb. 22. Dez. 1805 zu Karlsruhe in
Schlesien, trat 1821 in die 6. Artilleriebrigade, war
seit 1840 Mitglied der Artillerieprüsungskommis-