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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nicandra physaloides - Nicaragua
8öä6i'n" (Örebro 1831-39; 2. Aufl. 1862-63), eine
Sammlung seiner Gedichte und Novellen u. d. T.
"H68p6liä6i-" (ebd. 1835; 2. Aufl. 1860) und das
Gedicht "I^0N6t i ökusn" (Stockh. 1838), eine
Apotheose Napoleons I. N.s Dichtungen erschienen
nach seinem Tode gesammelt in 4 Bänden (Stockh.
1839-41 u. ö.).
XK02.nÄra. pk^32.1oiHSS ^., eine nordamerik.,
zur Familie der Solanaceen (s. d.) gehörige einjäh-
rige Pflanze. Die blauen Blüten stehen in einem fünf-
teiligen Kelch, dessen Ränder flügelartig heraustreten.
Die Blütenknospen sondern vor ihrer Entfaltung
Wasser ab. Die Frucht ist eine giftige Beere, wonach
die Pflanze auch Giftbeere heißt.
Nicandro Garganico, San, ital Stadt,
s. San Nicandro Garganico.
Nicänifches Glaubensbekenntnis oder
Symbol, s. Symbolische Bücher.
Nicaragua, Name des Stammes mexik. Natio-
nalität, den die Entdecker in der nachmals nach
ihnen benannten Landschaft N. antrafen und dessen
Nachkommen noch daselbst in den alten Wohnsitzen,
auf den Inseln des großen Süßwassersees von 3t.
und auf dem Isthmus zwischen diesem und dem
pacifischen Ocean leben. Die Sprache des Volks
war, nach den Bruchstücken zu urteilen, nur ein
Dialekt des Mexikanischen. Die Namen ihrer Götter,
der Kalender, Tracht und Sitte stimmen mit den
mexikanischen überein. Große Steindenkmale sind
auf den Infeln Zapatera und Ometepe angetroffen
worden. Sie sind ungemein steifen Stils. An mexik.
Typen erinnert nur der Umstand, daß die meisten
derselben als Helmmaske einen Tierkopf tragen.
Merkwürdig sind die auf Ometepe gefundenen Thon-
gefäße von Schuhform mit Afchenresten. - Vgl.
Squier,^icai-HFua(Neuyork 1852; neue Ausg.1860);
Bovallius, ^ieai-aZuan ^.ntiyuitieL (Stockh. 1886).
Nicaragua, Republik Centralamerikas (s. d.),
zwischen Honduras im N., dem Antillenmeer im
O., Costa-Rica im S. und dem Stillen Ocean im
W. Den öftl. Teil des Staatsgebietes bildet die
Mosquitoküste (s. d.), die 1860 unter N.s Oberhoheit
gestellt, 1895 als 13. Departamento (Zelaya) ihm
einverleibt wurde. Die Grenze gegen Costa-Rica,
durch Schiedsspruch 1888 festgelegt, läuft am Rio
San Juan und im S. des Nicaraguasees zum Golf
von Salinas. N. hat 123950 cikm. <S. Karte:
Centralamerika u. s. w.) Der südwestl. Teil
des Landes enthält die Ebene von N. mit zwei
durch den Tipitapa (Panaloya) verbundenen Seen,
dem kleinern Managua- und dem viel größern
Nicaraguasee (s. d.), die in einer Gesamtlänge von
330 km mit der Thalsenkung ihres Abflusses, des
160 km langen San Juan, eine merkwürdige Unter-
brechung des mittelamerik. Hochlandes bilden. Die
Hauptcordillere streicht in einem das Seebassin um-
ziehenden Bogen gegen NW. als Wasserscheide
gegen das Antillenme^r, während zwischen diesem
Bassin und dem Stillen Ocean nur eine niedrige,
von einzelnen Vulkanen unterbrochene Hügelkette
sich hinzieht. Unter diesen sind der Mombacho oder
Masaya, der Momotombo und der Viejo nördlick
von der Ebene von Leon, vor allem aber der durch
seinen Ausbruch von 1835 berüchtigte Coseguina
(s. d.) zu nennen. Die größten Flüsse sind der Rio
Coco im NO. und der Rio Grande im O. der Re-
publik, ferner der Rio Blewsields. Der ganze Osten
und Norden sind nur wenig bekannt, da gewaltige
Wälder das Land bedecken.
Auf den Hochebenen, im Binnenlande und auf
der Abdachung zum Stillen Meer, wo verhältnis-
mäßig wenig Regen fällt, ist das Klima gesund.
Auf der atlantischen Seite dagegen, wo Urwälder,
Sümpfe und Lagunen sich ausdehnen, ist es für
Europäer gefährlich. Der Boden, obgleich vul-
kanischer Natur, ist mit einer fetten Schicht vege-
tabilischer Erde bekleidet und sehr fruchtbar. Die
ausgedehnten Waldungen liefern Bau-, Möbel- und
Farbeholz, mehrere Harz-und Gummiarten fowie
wichtige Medizinalpflanzen. Es gedeihen alle europ.
Getreidearten und alle tropischen Gewächse. (S.Cen-
tralamerika, Pflanzenwelt.) Mit Kaffee sind etwa
30 700 ka bepflanzt, auch die Vananenkultur ist
wichtig. Hauptnahrungszweig bildet die Viehzucht,
(etwa 400000 Stück Vieh). In Neusegovia und
Chontales finden sich reiche Gold- und Silbergruben:
auch Kupfer, Eifen und Zinn werden gewonnen.
Die Bevölkerung beträgt (1888) 287 845 E. und
mit den uncivilisierten Indianern 312 900 E., d. i.
2,5 auf 1 <ikiu. Die Zahl der Weißen ist außer-
ordentlich gering. Die Mischlinge (Ladinos, Mesti-
zen), Mulatten und Neger, überwiegen. 1895 schätzte
man die Bevölkerung auf etwa 380000 E.
Die Verfassung stammt von 1858; in ihrer gegen-
wärtigen Gestalt datiert sie vom 4. Juli 1894. Der
einkammerige Kongreß besteht danach aus 40 Mit-
gliedern, die auf zwei Jahre gewählt werden. Die
Amtsdauer des Präsidenten, dem vier Minister zur
Seite stehen (für Äußeres und Unterricht; Finanzen
und Handel; Inneres, Justiz, Krieg und Flotte;
öffentliche Arbeiten), ist vier Jahre. Die Armee be-
steht aus 2000 Mann Linie, 10000 Mann Reserve
und 5000 Mann Nationalgarde. Die äußere Staats-
schuld betrug (1895) 1,9 Mill., die innere 7 Mill.
Pesos; die Staatseinnahmen (1892) 1764037, die
Ausgaben 2 983 576 Pesos. Das Staatsgebiet wird
in 13 Departamentos eingeteilt, die meist nach den
tzauptorten benannt werden. Es sind: Chinandega,
Leon, Managua (mit der gleichnamigen Staats-
hauptstadt), Masaya, Granada, Rivas, Carazo,
Magatalpa, Chontales, Iinotega, Esteli, Segovia,
Zelaya.
Das Wappen (f. S. 313 a) zeigt in Blau fünf
Felsenberge hintereinander, oben rechts eine goldene
Sonne, hinter den Bergen ein Pfahl mit der roten
Freiheitsmütze. Landesfarben sind Blau, Weiß,
Blau. (S.Tafel: Flaggen der Seestaaten.)
Die Ausfuhr, vor allem Kaffee, ferner Häute, Höl-
zer, Gummi, Indigo, auch Seife, geht nach Deutsch-
land, England und Frankreich; eingeführt werden
vor allem engl. Baumwollartikel, Maschinen und
Metalle, dann folgen nordamerik., franz. und deutsche
Waren. Die Ausfuhr belief sich 1891 auf 2 376 500,
die Einfuhr auf 2 738500 Pesos, während letztere
allein für 1892 auf 6006806 Pesos angegeben
wird. Corinto ist der Haupthafen (Export 1893M:
3642997 Pesos). Eisenbahnen sind 143 km im
Betrieb, von Corinto nach Momotombo und von
der Hauptstadt Managua (s. d.) nach Granada;
eine weitere Strecke von 287 km von San Ubaldo
am Nicaraguasee nach Rama am Bluefields-River,
quer durch N. herstellen soll, wurde 1895 in Angriff
genommen. Mit den Konzessionen sind Landanwei-
sungen verbunden. Seit Jan. 1893 sind metrische
Maße und Gewichte eingeführt. Postanstalten giebt
es 54, Telegraphenlinien (1892) 2500 km. Für die
Volksbildung sorgten (1894) 1020 Volksschulen mit