Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

354
Niederrad - Niederschlesisches Steinkohlenbecken
Mineralquellen sind die von Eaux-Bonnes oder
Aigues-Bonnes und von Eaux-Chaudes im obern
Ossauthale, von Laruns und Cambo die berühmte-
sten. Die Industrie ist wenig erheblich, liesert indes
Woll-, Baumwoll- und Leinenwaren, Leder und
Papier. Ihre Erzeugnisse nebst Wein, Branntwein,
holz, Eisen, Wolle, Vieh, Schinken, Salzfleisch
u. s. w. bilden die Hauptgegenstände des Handels,
den die Häfen von Bayonne und St. Jean de Luz
und die Eisenbahnen Bordeaux-Bayonne und Tou-
louse - Pau - Vayonne mit ihren Abzweigungen
O42,4 Hkm) begünstigen. Auch besitzt das Departe-
ment (1890) 433,3 iciu Nationalstraßen und von
höhern Unterrichtsanstalten 2 Lyceen.
Niederrad, eine Art des Velocipeds (s. d.).
Niederrad, Dorf im Landkreis Frankfurt a. M.
des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, am Main, an
den Linien Frankfurt a. M.-Bingerbrück, Frankfurt
a. M.-Mannheim der Hess. Ludwigsbahn und an der
Frankfurter Waldbahn, hatte 1890: 5440, 1895:
"306 E., darunter 2013 Katholiken, Post, Telegraph;
Eisen- und Gelbgießerei, Wachstuch-, Seiden- und
Filzhutfabrikation, Haarschneiderei und Bleicherei.
Niederrheinischer Kreis oder Kurrheini-
scher Kreis, einer der 10 Kreise des ehemaligen
Deutschen Reichs, war zu beiden Seiten des Rheins
gelegen und umfaßte, den Oberrheinischen Kreis
durchschneidend, folgende Territorien: 1) die kur-
mainzischen Länder, und zwar das Erzstift Mainz,
die Stadt Erfurt nebst Gebiet und das Eichsfeld;
2) das Erzstift Trier; 3) das Erzstift Köln; 4) die
Pfalz am Rhein; 5) das Fürstentum Arenberg;
6) des Deutschen Ordens Ballei Koblenz; 7) die
Herrschaft Beilstein; 8) die Grafschaft Nieder-Isen-
burg; 9) das Vurggrafentum Reineck. Außer den
Besitzern der genannten Territorien hatte auch der
Fürst zu Thurn und Taxis Sitz und Stimme unter
den Kreisständen. Das Direktorium führte Kur-
mainz. Die Kreistage wurden seit der Mitte des
17. Jahrh, in Frankfurt a. M. abgehalten. Der
größte Teil dieses Kreises mußte im Frieden zu
Campo-Formio 1797 und in dem zu Luneville 1801
an Frankreich abgetreten werden, das ihn erst im
Pariser Frieden von 1814 wieder zurückgab.
Niederfachfen, der alte niederdeutsch sprechende
Stamm der Sachsen und sein Land, dessen Namen
man seit der Kreis einteilung Maximilians I. im
engern Sinne politisch auf den östlich von der Weser
liegenden Teil beschränkte. Dieser Niedersäch-
sische Kreis bildete bis 1806 einen der 10 Kreise
des ehemaligen Deutschen Reichs, begrenzt im N.
vom Herzogtum Schleswig und der Ostsee, im O.
von dem Obersächsischen Kreise, gegen S. ebenfalls
von diesem und dem Oberrheinischen Kreise, und
gegen W. von dem Westfälischen Kreise und der
Nordsee. Er umfaßte ein Areal von 77000 hkm
mit 2200000 E. und folgende Kreislande: 1) das
Herzogtum Magdeburg; 2) die meisten Länder des
Kurhauses Vraunschweig - Lüneburg, nämlich das
Herzogtum Bremen und die Fürstentümer Lüne-
burg oder Celle, Grubenhagen und Calenberg;
3) das Fürstentum Wolfenbüttel; 4) das Fürsten-
tum Halberstadt; 5) die Herzogtümer Mecklen-
burg - Schwerin und Mecklenburg - Güstrow; 6) das
Herzogtum Holstein nebst der Landdrostei Pinneberg
und der Stadt Altona; 7) das Bistum Hildesheim;
8) das Herzogtum Sachsen-Lauenburg; 9) das Hoch-
stift Lübeck; 10) das Fürstentum Schwerin; 11) das
Fürstentum Ratzeburg: 12) das Fürstentum Blan-
kenburq; 13) die Grafschaft Rantzau; 14) Lübeck-.
15) Goslar; 16) Mühlhaufen; 17) Nordhausen;
18) Hamburg; 19) Bremen. Auf den Kreistagen zu
Braunschweig oder Lüneburg (bis zum I. 1652)
präsidierten abwechselnd Magdeburg (Brandenburg)
und Bremen (Vraunschweig-Lüneburg).
Niedersächsisch, s. Deutsche Mundarten.
Niederschlag, atmosphärischer, Ausschei-
dungen der Atmosphäre, deren es mehrere Arten
giebt. In erster Linie ist die Ausscheidung des in
der Luft enthaltenen Wasserdampfes zu erwähnen.
Sie ist stets die Folge der Abkühlung der Luft
unter ihren Taupunkt, die auf verschiedene Weise
erfolgen kann. Werden Luftmaffen zum Aufsteigen
gezwungen, so tritt Wolkenbildung als erstes Sta-
dium der Kondensation ein. Eine weitere Folge
noch stärkerer Abkühlung hierbei ist die Bildung
von Regen (s. d.) oder Schnee (s. d.), Graupeln (i-d.)
oder Hagel (s. d.), je nach den Verhältnissen. Findet
eine Abkühlung der Luft in der Nähe der Erdober-
fläche statt, hauptsächlich bedingt durch die nächtliche
Wärmeausstrahlung des Erdbodens, so zeigen sick
als Niederschlagsformen Tau (s.d.), Reif (s.'d.) und
Nebel ff. d.). Tritt feuchte Luft in Berührung mit Kör-
pern, die kälter sind als der Taupunkt der Luft, so
führt dies zu Beschlägen, Rauhfrost (s. d.) und Glatt-
eis (s. d.). Außer den wässerigen Niederschlägen sind
noch zu erwähnen Absatz von suspendierten Staub-
massen oder sonstigen leichten Körpern, die durch
heftigeaufsteigendeLuftströme odervulkanische Erup-
tionen in die höhern Regionen der Luft gelangt sind.
Niederschlag oderPräcipitat, in der Chemie
alles das, was sich aus einer Flüssigkeit in fester
Form von selbst oder auf Zusatz einer andern Flüs-
sigkeit (des Fällungsmittels) abscheidet (s. Fällung).
Da die meisten Körper aus ihren Auflösungen beim
Zusammenbringen mit bestimmten andern Auf-
lösungen, den Reagentien, charakteristisch be-
schaffene und oft gefärbte N. absetzen, so sind die N.
sehr wichtig für die analytifche Chemie. Auch die
meisten Farben und viele andere chem. Produkte
werden in den chem. Fabriken als N. gewonnen.
Man bezeichnet die N. verschieden je nach ihrer Be-
schaffenheit und unterscheidet krystallinische, pulve-
rige, flockige, käsige, dichte,gelatinöse N.u. s. w. Wenn
sie so fein zerteilt und fo gering sind, daß ihre Teil-
chen nicht deutlich unterschieden werden können und
sich nur langsam absetzen, so bedient man sich der
Ausdrücke Trübung, getrübt. N., die sich schwer
absetzen, kann man durch Anwendung der Centri-
fugalkraft zum raschen Niedersinken zwingen. Den
N. trennt man von der Flüssigkeit durch freiwilliges
Absetzenlassen und Abziehen der klaren Lösung (s. De-
kantieren), oder durch Filtrieren, im großen häufig
unter Zuhilfenahme der Filterpresse (s. d.).
Niederschlagende Mittel (86äativa), Mittel,
die eine Beruhigung nach vorhergegangenen Auf-
regungen herbeiführen sollen. Dahin gehören Zucker-
wasser, verdünnte Pflanzensäuren und das nieder-
schlag end e Pulv er (?u1vi8 t6Np6r3.n8 8. r6lri56-
r3.n8), aus Salpeter und Weinstein bestehend, und
das Brausepulver (s. d.).
Niederschlagsarbeit, s. Blei und Silber.
Niederschlagung, Abolition, s. Begnadi-
gung. - N. in der Chemie, s. Fällung.
Niederschlesifches Steinkohlenbecken, Koh
lenbecken in den Bezirken von Waldenburg und Neu-
rode in Schlesien, das im Gegensatz zu dem Oberschlc-
sischen Steinkohlenbecken (s. d.), zu dem nahezu alle