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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Noel - Nöggerath
(Glogau 1872), "Erzählungen und Bilder" (Münch.
1873), "Die Brüder" (Roman, Verl. 1873), "Robin-
son in den Hohen Tauern" (3 Bde., 2. Aufl., Jena
1879), "Deutsches Alpenbuch" (4Bde., Glogau 1875
- 88), "Tagebuch aus Abbazia" (Teschen 1884),
"Die Reise in den Naßwald" (Erzählung, 1886),
"Die Pioniere der Unterwelt" (Erzählung, 1886),
"Am Kose der Vabenberger" (Erzählung, 1886),
"Die Fahrt der Sibylle" (Erzählung, 1886), "Sinn-
bildliches aus der Alpenwelt" (Magens. 1890),
"Görz" (Görz 1891), "Geschichten aus der Unter-
welt" (Wien 1892), "Bergfahrten und Raststätten"
(1892), "Geleitbuch nach'Süden" (Münch. 1893),
"Deutsches Waldbuch" (1894), "Edelweiß und Lor-
beer" (Münch. 1896) u. a.
Xoei (frz^), Weihnachten, Weihnachtslied.
Noema,Noem(grch.), Gedanke; Noesis, Ver-
nunfterkenntnis; Noetik, Erkenntnislehre.
Noetus, ein sog. Monarchianer (s. d.) von der
Richtung, die die Identität von Christus und dem
einen Gott behauptete. Nach ihm ist Christus
uur der sichtbar gewordene Gott, der als solcher
Sohn heißt. Mit dem Ausdruck Sohn-Vater
glaubte er die Gottheit am zutreffendsten zu bezeich-
nen. N. stammte aus Smyrna und wirkte daselbst.
Seine Schüler aber bildeten eine theol. Partei in
Rom, die zunächst von Sabellius (s. Sabellianis-
mus) geleitet wurde, deren Hauptgegner aber Hippo-
lytus (s. d.) war. Dagegen gewannen sie auf die
Bischöfe Zephyrinus (200-217) und Callistus (217
-222) erheblichen Einfluß. Letzterer bildete eine
vermittelnde aber gleichfalls monarchianische Lehre
aus (s. Praxeas) und verdammte schließlich die bei-
den streitenden Parteihäupter.
Nogaier, ein Hauptstamm der turk-tatar. Be-
völkerung des Russischen Reichs, Überreste der Be-
völkerung des einst mächtigen Reichs Kiptschak (s. d.).
Sprachlich stehen die N. den Steppendialekten der
Kirgisen und Karakalpaken sehr nahe. Sie wohnen
in den südruss. Gouvernements Cherson und Ieka-
terinoslaw, besonders aber in Kaukasien am Kuban-
flusse, weshalb sie auch Kubanische Tataren und
ihre Wohnsitze die Kubanische Steppe genannt
werden. Ein ziemlich bedeutender Zweig der N. zog
Anfang des 19. Jahrb. in die Steppen nördlich von
der Krim und zum Teil in die uördl. Krimsteppe.
Alle diefe N. verließen aber nach dem Krimkriege
Rußland und sind zum größten Teile in der Türkei
umgekommen. Nur wellige Familien sind nach ihrer
Heimat zurückgekehrt und wohnen jetzt in zwei Dör-
fern südlich von Perekop. Die kaukasischen N., etwa
^4 Mill. Köpfe stark, sind sämtlich Mohammedaner
und, wie alle Turkvölker, Sunniten. Sie sind jetzt
größtenteils Ackerbauer. Den N. ähneln die Ku-
muken oder Kumüken (Kumyken), ein an den
Nordostgehängen des Kaukasus, im Osten vom Terek
bis zum Kaspischen Meer wo-hnender, etwa 12000
Köpfe zählender, gleichfalls den Russen unterworfe-
ner turk-tatar. Stamm. Sie sind ebenfalls Moham-
medaner und beschäftigen sich mit Viehzucht und be-
sonders mit Fischfang. Akfai und Enderi waren die
Hauptorte ihrer frühern vorzüglichsten Fürstentümer,
als Hauptraubnester berüchtigt. Von ihnen zu uuter-
scheiden sind die Kasi - Kumüken (Kumuchen),
die zwar auch Mohammedauer und ein kriegerisches
Raubvolk sind, aber zum Stamme der Lesghier ge-
hören und mehr westlich wohnen. Kumük ist hier
der wohlbevölkerte Hauptort.
Nogajka, Kosakenpeitsche, s. Nagajka.
Nogat, östlichster Mündungsarm der Weichsel
(s. d.), beginnt unterhalb Mewe, nimmt die Alte
oder Kleine N. mit der Liebe auf und mündet,
52 kni lang, mit 20 Armen in das Frische Haff.
Nogent le Rotrou (spr. -schäng le rotruh).
1) Arroudisscmcut im franz. Depart. Eure-ct-Loir,
mit 827,26 sikm, (1891) 41781 E., 4 Kantonen und
54 Gemeinden. - 2) N. (lat. AoviFßntuin), Haupt-
stadt des Arrondissements, an der Huisne und den
Linien Paris-Le Mans der Westbahn und Arrou-N.
der Staatsbahnen, hat (1891) 6934, als Gemeinde
8668 E. und auf der Höhe das schöne Schloß
St. Jean, gehörte einst Sully, dem Minister Hein-
richs IV., dessen Grabmal von 1642 sich im Hospital
befindet. N. hat einen Gerichtshof erster Instanz,
ein College, Bibliothek, Taubstummeninstitut; Woll-
spinnerei, Fabrikation von Droguen und Müllerei.
Bei N. fand 21. Nov. 1870 ein heftiges Gefecht
zwischen Abteilungen von der Armee des Groß-
herzogs von Mecklenburg und franz. Mobilgarden
statt; 7. Jan. 1871 drängten hier Truppen vom
13. Armeekorps die Franzosen zurück.
Nogent-fur-Marne (spr. -schäng ßür märn),
eins der schönsten Dörfer bei Paris (7 1cm östlich),
im Arrondissement Sceaur des sranz. Depart. Seine,
am östl. Rande des Gehölzes von Vinccnnes und
an der Ostbahn, die hier auf einem 827 in langen,
28 in hohen, auf 34 Bogen ruhenden Viadukt in
einer Kurve über das Marnethal führt, an den
Linien Paris-Vincennes-Verneuil-Chaumes, Paris-
Troyes der Oftbahn und Paris-Versailles der Gro-
ßen Gürtelbahn, hat viele prächtige Villen Pariser
Familien; Töpferei, Fabrikation von Chemikalien
und zählt (1891) 8047, als Gemeinde 8399 E. Im
Norden liegt auf einer Anhöhe das Fort N.
Nogent-sur-Seine (spr. -schäng ßür ßähn).
1) Arrottdifsement im franz. Depart. Änbe der südl.
Champagne, hat auf 897,5? <ikin (1891) 36 331 E.,
4 Kantone und 60 Gemeinden. - 2) N. (lat. No-
vientuin), Hauptstadt des Arrondissements N., an
der Seine und der Linie Paris-Troyes der Ostbahn,
zählt (1891) 3554, als Gemeinde 3704 E. und hat
eine schöne Kirche aus dem 15. Jahrh., eine Biblio-
thek; Holzflößerei, Glasfabrik u. a. 6 kni östlich im
Ardussonthale ist die Ruine des von Abälard ge-
gründeten Klosters Paraclet, wo sich in einer Grotte
das Grab von Abälard und Heloise befand.
Nöggerath, Joh. Jak., Mineralog und Gco-
gnost, geb. 10. Okt. 1788 in Bonn, erhielt 1814 die
Stellung eines (^0inini88Hii'6 äe8 inin68 des da-
maligen franz. Ourthe-Departements, 1815 die
gleiche Stellung für die Roer-, Rhein- und Mosel-
Departements, wurde 1816 Mitglied des Oberberg-
amtes zu Bonn, 1818 zugleich außerord. und 1822
ord. Professor der Mineralogie und der Vergwcrks-
wissenschaften an der Universität daselbst und trat
1864 in den Ruhestand, behielt aber bis 1873 seine
Professur und die Stelle als Direktor des Natur-
historischen Museums der Universität bei. Er starb
13. Sept. 1877 in Bonn. N. hat wesentlichen An-
teil an der Blüte des Berg- und Hüttenwesens in
den Provinzen Rheinland und Westfalen. Er schrieb:
"Das Gebirge in Rheinland-Westfalen" (4 Bde.,
Bonn 1821-26), "Der Bau der Erdrinde nach dem
heutigen Standpunkte der Geognosie" (mit Bnrkart,
ebd. 1838), "Die Entstehung der Erde" (ebd. 1843),
"Die Entstehung und Ausbildung der Erde" (Etuttg.
1847). - Vgl. von Dechen, Zum Andenken an Joh.
Jakob N. (Bonn 1877).