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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nonnen - Noordwijk
Nonnen, die weiblichen Mitglieder klösterlicher
Genossenschaften. Der Name stammt vielleicht ans
dem Koptischen und bedeutet gottgeweiht oder gott-
sscheiligt. Gottgeweihte Jungfrauen, d. h. christl.
Mädchen, die als Bräute Christi (vii'511168 ^1iri8ti)
auf die Ehe verzichteten, um ihr Leben nur der An-
dacht zu weihen, kommen schon in den ersten Jahr-
hunderten der christl. Kirche vor. Die ersten Jung-
frauenklöster gründete Pachomius in Ägypten um
340. Die Regel war ähnlich wie in den Mönchs-
klöstern, im Orient die des heil. Basilius, im Abend-
lande zuerst die des heil. Benedikt. (S. Kloster und
Orden, geistliche.)
Nonnenchor, Nonnenempore, s. Empor
Nonnenente, s. Baumenten. Kirche.
Nonnengeige, s. Trnmscheit.
Nonnengeräufch oder Nonnensausen (frz.
ki-iit äs äialile), das summende, sausende Geräusch,
welches man über manchen großen Blutadern (Ve-
nen), namentlich der leicht zugänglichen äußern
Drosselvene (s. Drosseladern), ber der Untersuchung
mit dem Hörrohr an manchen Personen wahrnimmt.
Das N. findet sich am häufigsten bei blutarmen In-
. dividuen, kann aber auch bei ganz kräftigen, gc-
snnden Menschen willkürlich durch Druck auf das
Blutgefäß oder durch Seitwürtsbeugung des Kopfes
erzeugt werden.
Nönnenorden, s. Orden (geistliche).
Nonnensausen, s. Nonnengeränsch.
Nonnenvogel (Dorinopdr^ in^a ^.), eine den
Amadinen (s. d.) verwandte Finkenform mit sehr
dickem Schnabel, weißem Kopf, kastanienbraunem
Nucken, Flügeln und Schwanz und braunschwarzem
Bauche. Bewohnt Java und Sumatra.
Nonnenwerth, auch Rolands werth, Insel
im Rhein, im Kreis Ahrweiler des preuß. Reg.-Vez.
Koblenz, gegenüber Rolandseck, 12 km oberhalb
Bonn. Ein hier 1117 zuerst genanntes Benediktiner-
Nonnenkloster wurde 1802 aufgehoben; die von 1673
stammenden Gebäude dienten seit 1845 einer Mäd-
chenerziehungsanstalt, ihnen wurde 1869 ein statt-
licher Flügel angebaut. Rechts neben N., vor Hon-
nef, liegt die Insel Grafenwerth. ^tharina.
Nonne von Dülmen, s. Emmerich, Anna Ka-
Nonne von Kent, s. Varton, Elisabeth.
Nonnus, griech. Dichter aus Panopolis in
Ägypten, lebte im 4. oder zu Anfang des 5. Jahrh,
u. Chr. uild verfaßte mit außerordentlichen! Fleiß
und einer zu großer Künstlichkeit gesteigerten Sorg-
falt in Sprache und Versbau ein Gedicht in 48
Büchern u. d. T. "Dion^äi^a", dessen Hauptinhalt
der Zug des Gottes Dionysos nach Indien bildet.
N. hat die ganze Kunst der Rhetorik und Cophistik
aufgeboten, um den von ihm aufgehäuften massen-
haften mytholog. Stoff zu beleben und so den Man-
gel an religiösem Gefühl und echter Poesie zu er-
setzen, und einen großen Einflnß auf die Dichtkunst
der auf ihn folgenden Zeit ausgeübt. Im spätern
Alter trat er zum Christentum über und verfaßte
eine Umschreibung ("Netadoiö") des vierten Evan-
geliums in Versen. Die besten Ansgaben des Ge-
dichts lieferten Gräfe (2 Bde., Lpz. 1819-26), Graf
Marcellus (Par. 1856) und Köchly (2 Bde., Lpz.
1858); von der "Nst^dole" Passow (ebd. 1834) und
Graf Marcellus (Par. 1861). - Vgl. Ouwaroff.
8ui- 163 I)ion^8ia(iu68 äs ^l. (in den "^wäes äe
pkiloloAie 6t ä<3 critiyus", Petersb. 1843); Köhler,
über die Dionysiaka des N. (Kalle 1853); Ludwich,
Beiträge zur Kritik des N. (Königsb. 1873).
Nonobstönz (neulat.), Wiedereinsetzung^-, Wie-
derherstellungsurkunde.
Xon ölst (lat.), "es riecht nicht", gebraucht
von jedem aus unsauberer Quelle stammenden Ge-
winn, nach Eueton (V68pa8i3.nu8 23) zuerst von
Titus auf die Erträge der Abortsteuer angewendet.
(S. auch I^ici'lim.)
Uonoinnia. P083UINN8 0INNS8 (lat), "nicht
alle können wir alles", jeder ist in seiner Leistungs-
fähigkeit beschränkt, nach Macrobius, "Saturnalien"
(6,1,35), ein Ausspruch des röm. Dichters Lucilius;
vgl. Virgil, "Eklogen" (8,63).
Nonpareil (frz., spr. nongparej), s. Papstfink.
Nonpareille (frz., spr.nongparch, im Buchdruck
der Name eines Schriftgrades von 3 Viertelpetit
oder 6 typographischen Punkten. (S. Schriftarten.)
Nonpareils (frz., fpr. nongpare'j, "unvergleich-
lich"), Bezeichnung für große Brillanten ls. Diamant).
Hon plus ultra. (lat.), "nicht darüber hinaus";
oft substantivisch gebraucht zur Bezeichnung von
etwas Unübertrefflichem. Die Worte beruhen auf
Hiob 38,11: (Bis hierher) "und nicht weiter".
Xon P033ÜMUS (lat.), "wir tonnen mcht",
Citat aus Apostelgeschichte 4,20, berühmt als Ant-
wort des Papstes Clemens VII. auf die drohende
Aufforderung des Königs Heinrich VIII. von Eng-
land, ihn von seiner Gemahlin Katharina von
Aragonien zu scheiden; dann allgemeine Formel
für die Weigerung der Römischen Kurie, der Forde-
rung einer weltlichen Macht nachzugeben.
Ilon-rssiÄont (engl.), in der anglikan. Kirche
ein Geistlicher, der nicht am Orte seiner Pfründe
wohnt, sondern dort einen Vikar zur Verwaltung
des Kirchenamtes hält.
Xon"rs8tra.1nt (engl.), soviel wie ^0-1-6-
Nonsberg, s. Noce. ftti^int (s. d.).
Nonsberger Alpen, s. Oftalpen.
A0N 80k0iNS, 8SÄ Vlt^o Ä1801INN8 (lat.),
"nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir",
eine auf einer Stelle des 106. Briefs des jüngern
Eeneca beruhende sprichwörtliche Redensart.
Nonsens (engl. non86N86), Unsinn.
Issonnin preinUtnr IN HNNNln (lat), "bis
ins neunte Jahr werde sie (die Dichtung) zurück-
gehalten", Citat aus Horaz' "^rs p06ticN" (V. 388),
an welcher Stelle dem Dichter das unablässige Feilen
seines Werks zur Pflicht gemacht wird.
Uson-va.1bur (frz., nong walöhr), Unwert, Wert-
losigkeit; besonders in der Mehrzahl: nicht einzu-
treibende Ausstände, unverkäufliche Waren.
Nonylsäure, s. Pelargonsäure.
Noorden, Karl von, Geschichtschreiber, geb.
11. Sept. 1833 zu Bonn, studierte zu Bonn, Mar-
burg und Berlin und habilitierte sich 1863 in seiner
Vaterstadt. Er wurde 1868 ord. Professor der Ge-
schichte in Greifswald, 1870 in Marburg, 1873 in
Tübingen, 1876 in Bonn und 1877 in Leipzig, wo
er 25. Dez. 1883 starb. N. schrieb: "Die Parität in
Preußen und die ultramontane Partei" (anonym,
Düsseld. 1862), "Zinkmar, Enbischof von Reims"
(Bonn 1863), "Europ. Geschichte im 18. Jahrh."
(Bd. 1-3, enth.: "Der Spanische Erbfolgekrieg",
Düsseld. und Lpz. 1870-82). Nach seinem Tode
erschienen: "Zistor. Vorträge" (hg. von Mauren-
brecher, mit einem Verzeichnis sämtlicher Schriften
N.s, Lpz. 1884).
Noordwijk (spr. -weik) aan Zee (am Meer),
Dorf in der niederländ. Provinz Südholland, im
NO. von Leiden, wohin Dampfstraßenbahn führt,