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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Norfolk-Broads - Normalarbeitstag
Protestantismus über. Mit Russells Sturz im Febr.
1852 schied auch er aus dem Amt, wurde 1853 unter
Aberdeen Lord Steward und starb 18. Febr. 1850.
- Sein Sohn Henry Granville Howard, vier-
zehnter Herzog von N., geb. 1815, nahm 1842 den
Familienzunamen Fitzalan an. Er blieb dem Ka-
tholicismus treu und starb 1860. - Ihm folgte der
jetzige Träger des Namens Henry Fitzalan-
Howard, fünfzehnter Herzog von N., geb. 27. Dez.
1847, eifriger Katholik und Beförderer aller Bestre-
bungen seiner Kirche. Gladstones Home-Rule-Vestre-
bungen trat er mit den Nnionisten entgegen.
Norfolk-Broads (spr. nöhrfock brohds), große
seichte Sümpfe im östl. Teil der engl. Grafschaft
Norfolk, befonders im W. von Grea't - Jarmouth;
sie sind miteinander durch träge Flüsse verbunden
und wechseln mit Marsch- und Nohrfeldern ab, um-
fassen etwa 320 km schiffbare Flußläufe und über
2000 ka. Wasser. Neuerdings werden sie von vielen
Jägern und Anglern befucht. Ähnliche Broads
liegen in Suffolk.
Norfolktanne(^.i'aucÄi-iH6xc6l3H),s.^rauclli'ia.
Norge, s. Norwegen.
Noria (span.), s. Paternosterwerk.
Noricum nannten die Römer ein Gebiet, das
im N. durch die Donau von Germanien, im W.
durch den untern Inn (Oklius) von Rhätien (s. d.),
im S. durch die Karnischen Alpen und die Kara-
wanken von dem Lande der Carni, im O. durch den
Mons Cetius (Wiener Wald) und das steirifche
Hügelland von Pannonia geschieden wurde, also
das heutige Österreich südlich der Donau, Salzburg,
Steiermark und Kärnten umfaßte. Der Gesamt-
name der kelt. Ureinwohner war Taurisker (d. i.
die Bergbewohner); später verdrängte ihn der des
um die Hauptstadt Noreja angesiedelten Stammes
der Noriker. Andere Stämme der Taurisker waren
die Sewaker (im Pusterthal?), Ambisontier (im
Pinzgau), Ambidraver (an der obern Donau), Am-
biliker (an der Geil). Der Eisengehalt der Gebirge
brachte N. bald in Handelsbeziehungen mit Rom.
113 gehörten die Noriker zu den Bundesgenossen
Roms; das Land erscheint als einheitliches König-
reich. Im Bürgerkriege stand N. (48 v. Chr.)
auf Pompejus' Seite, dann blieb es Rom feindlich
und wurde durch den Prokonsul von Illyricum,
P. Silius, 16 v. Chr. erobert. N. behielt zunächst
seinen Titel Königreich, wurde kaiserl. Hausprovinz
und stand unter emem Prokurator, erst seit dem
2. Jahrh. v. Chr. kommandierte hier ein Legat.
Unter den Städten waren Virunum (Mariasaal bei
Klagenfurt), Teurina (bei Spital), Iuvavum (Salz-
burg), Lentia (Linz), Laureacum (Lorch) mit der
großen kaiserl. Waffenfabrik, Ovilava (Wels) die
bedeutendsten. Der Gewinn von Eisen und Salz
und Viehzucht waren die Hauptnahrungszweige der
Provinz. Nach der Vernichtung der röm. Herrschaft
gehörte ein großer Teil von N. zum Ostgotifchen
Reiche; der nordwestl. Teil, wo sich der Name N.
lange erhielt, wurde von den Bajovarcn (Bayern)
eingenommen. Im südlichen N. ließen sich um das
Ende des 6. Jahrh, die slaw. Karantanen nieder,
von denen der Name Kärnten herrührt; der Nord-
osten gehörte eine Zeit lang den Avaren. - Vgl.
Muchar, Das römische N. (2 Bde., Graz 1826); O.
Kämmel, Die Anfänge deutschen Lebens in Oster-
reich (Lpz. 1879); Jung, Römer und Romanen in
den Donauländern (2. Aufl., Innsbr. 1887).
Norifche Alpen, s. Ostalpen.
Noresche Stufe, eine Abteilung der alpinen
Trias (s. Triasformation).
Nortt, Sammelname derjenigen ältern körnigen
Eruptivgesteine, die neben Plagioklas als wesent-
lichen Gemengteil einen rhombischen Pyroren führen.
Früher wurden diese Gesteine unter besondern Na-
men, als Hypersthenit, Bastitfels, Protobastitfels
u. s. w. aufgeführt. Die in den ältern Formationen
vorkommenden porphyrischcn Ergußgestcinc mit
dem Mineralgehalt des N. sind oft den jüngern
Pyrorenandesiten sehr ähnlich.
Norium, ein Element, das man in Verbindung
mit Sauerstoff, als Norerde, in gewissen Zirkonen
gefunden haben wollte. Seine Existenz ist jedoch
nicht erwiesen.
Norm (lat. norm^), eigentlich das Richtmaß,
bildlich soviel wie Regel und Muster, und normal
alles, was regelrecht und musterhaft ist.
Im Buchdruck heißt N. der abgekürzt Buch.Mel
eines Werks unter jeder ersten Bogenseite.
In der Mathematik heißt N. jedes Produkt
konjugierter algebraischer Faktoren, im einfachsten
Falle das Produkt von zwei konjugierten komplexen
Größen: (li^di) (^ -di)^"^^ ^ ^^
eines vorgelegten algebraischen Ausdrucks zu fin-
den, hat man an die Stelle einer jeden mehrartigen
Größe, die in dem Ausdruck enthalten ist, der Reihe
nach ihre sämtlichen Werte treten zu lassen und alle
möglichen solchen Ausdrücke miteinander zu multi-
plizieren. Die so gefundene N. enthält keine Wurzel-
ausdrücke mehr, sie ist rational, einwertig.
Im Strafrecht haben einzelne denjenigen In-
halt des Strafgesetzes N. genannt, in welchem die
Voraussetzung für die Strafandrohung gegeben ist,
das Gebot oder Verbot einer Handlung: Du sollst
nicht töten, nicht ehebrechenu. s. w., so daß die ältesten
N. die 10 Gebote sein würden, über den Wert dieser
Scheidung von N. und Strafgesetz wird gestritten.
- Vgl. Binding, Die N. und ihre Übertretung
(Lpz. 1873-77; Bd. 1, 2. Aufl. 1890).
Normal, s. Norm. Als Substantiv (das N.)
soviel wie Normalmaß (s. d.) und Normalgewicht.
Normalaichungskommission, im Deutschen
Reich und in Osterreich diejenige technische Ober-
behörde, die für die Ausführung der Maß- und Ge-
wichts- sowie der von ihr erlassenen Aichordnung,
überhaupt für die dauernde Erhaltung der Ordnung
im Maß- und Gewichtswesen zu sorgen hat. (S.
auch Aichen und Normalmaß.)
Normalarbeitstag, Marim alarbeitstag,
der durch gesetzliche Bestimmung auf eine gewisse
Stundenzahl als den erlaubten Höchstbetrag der Thä-
tigkeit am Tage angesetzte Arbeitstag. Während in
frühern Jahrhunderten sich in Gesetzen und Zunft-
ordnungen häusig das Bestreben zeigte, die Arbeits-
zeit zu verlängern, und daher Minimalgrenzen der-
selben aufgestellt wurden, betrachtet die neuere So-
cialpolitik die Verkürzung einer übermäßigen, die
körperliche und geistige Entwicklung der Arbeitsbevdl-
kerung hemmenden Arbeitszeit als eins ihrer wichtig-
sten Ziele. Die Arbeiter haben übrigens ihrerseits in
dieser Hinsicht energisch zur Selbsthilfe gegriffen und
durch ihre Gewerkvereine (s. d.) in vielen Städten,
besonders in den großen Werkstätten und den Bau-
gewerken, die Herabsetzung der effektiven Tages-
arbeit auf 10 Stunden durchgesetzt. Das gesetzliche
Eingreifen hat bisher in den meisten Kulturstaaten
nur Platz gegriffen für die "geschützten Personen"
(Kinder, jugendliche Arbeiter und Frauen), während