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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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North-Carolina – Northumberland

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Northbrook'

1826 in London als Sohn Sir Francis Barings (s. d.), der 1866 als Lord N. ins Oberhaus erhoben wurde. Er studierte in Oxford, war nacheinander Privatsekretär bei Labouchère, Grey und Wood, trat 1857 ins Parlament, war unter Palmerston 1857–1858 Marineminister, 185901501861 Unterstaatssekretär für Indien, 1861–66 und unter Gladstone 1868–72 Unterstaatssekretär im Kriegsministerium. Nach seines Vaters Tod trat er 1866 als zweiter Lord N. ins Oberhaus. Im Febr. 1872 wurde er zum Vicekönig von Indien ernannt, trat aber, weil er Beaconsfields afghan. Politik widerstrebte, Febr. 1876 zurück und wurde zum Viscount Baring of Lee und Grafen N. erhoben. In Gladstones zweitem Kabinett war er 1880–85 Marineminister, trennte sich aber 1886 von jenem in der Home-Rule-Frage.

North-Carolina, s. Nordcarolina.

North-Channel (spr. tschännel), s. Nordkanal.

Northcote (spr. -kŏt), Sir Stafford Henry, brit. Staatsmann, s. Iddesleigh, Graf von.

North-Dakota, s. Norddakota.

North-Downs, s. Downs.

Northeim. 1) Kreis im preuß.Reg.-Bez.Hildesheim, hat 399,58 qkm und 1890: 30152, 1895: 30570 (15310 männl., 15260 weibl.) E., 3 Städte, 46 Landgemeinden und 4 Gutsbezirke. –


Textfigur:

2) Kreisstadt im Kreis N., am Fuße der Wieterbergkette, im Thale der Rhume, 5 km von deren Mündung in die Leine, an den Linien Hannover-Cassel und Ottbergen-Nordhausen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Göttingen), Steuer- und Katasteramtes, hatte 1890: 6695, 1895: 7188 E., darunter 319 Katholiken, 93 Reformierte und 61 Israeliten, Reste früherer Befestigungen, evangelische got. Stadtkirche St. Sixti (1519), kath. romanische Kirche (1886), Realprogymnasium, höhere Mädchen-, Gewerbe-, Handelsschule, Seminar, Kranken-, Schlachthaus; Lohgerbereien, Wollgarnspinnereien, Cigarren- und Kautabakfabriken, Zuckerfabrik, Molkerei, Mühle und Brauerei. N. verdankt seine Entstehung dem nach 1060 durch Otto von N. errichteten Benediktinerstift St. Blasii.

Northen, Adolf, Schlachtenmaler, geb. 6. Nov. 1828 zu Münden in Hannover, bildete sich 1847‒51 an der Akademie zu Düsseldorf und malte erst Scenen aus den Napoleonischen Kriegen (unter anderm Gefecht an der Göhrde; 1852, Museum in Hildesheim), welchen die zwei großen Bilder Schlacht von Waterloo (1855) und Die Verteidigung der Farm La Haye Sainte (beide vom König von Hannover erworben, jetzt im Museum), wie später (1863) Die Erstürmung von Planchenois 1815 (Kunsthalle in Hamburg) folgten. Dann entnahm er dem dän. Kriege die Scenen: Gefecht bei Översee und Vor den Düppeler Schanzen, dem Kriege von 1866 einige Scenen aus der Schlacht von Koniggrätz, und endlich dem Kriege von 1870 bis 1871 eine Episode von Gravelotte, den Angriff des 16. Ulanenregiments auf ein franz. Karree bei Vionville, den Übertritt der Armee Bourbakis auf Schweizer Gebiet. Er starb 28. Mai 1876 in Düsseldorf.

Northern Circars, Gebiet an der Ostküste Ostindiens, s. Sarkār.

Northern-Terrĭtŏry, soviel wie Nordaustralien (s. d. und Südaustralien). ↔

Northers, kalte, trockne, meist heftig auftretende Winde, die vom Felsengebirge her über die Prairien von Texas und Arkansas hinwegbrausen. Sie strömen von hier oft über den Golf von Mexiko hinweg, und treten sogar über den Busen von Tehuantepec bis auf den Großen Ocean über. Schwächere Nordstürme folgen ihnen in den übrigen Teilen der Vereinigten Staaten. Sie können in nicht ganz 24 Stunden die Temperatur um 30° erniedrigen.

Northfleet (spr. -fliht), Stadt in der engl. Grafschaft Kent, am Südufer der Themse, im W. von Gravesend, hat (1891) 11717 E., schöne alte Kirche (14. Jahrh.), Cementfabriken und Kalkgruben sowie Altersversorgungsanstalt.

North-Foreland, Kap, s. Foreland.

North-Fork, Fluß, s. Nebraska (Fluß).

North of the Sands, Halbinsel, s. Furneß.

North-Shields, s. South-Shields.

Northumberland (spr. nohrthömmb’rländ), die nördlichste Grafschaft Englands, genannt nach dem Humber, bis zu dessen Nordufer das angelsächs. Reich N. (Northanhumbria, s. Northumbrien) sich ausdehnte, wird von der Nordsee, Durham, Cumberland und Schottland begrenzt, hat 5221 qkm und (1891) 506096 E., d.i. 97 auf 1 qkm und eine Zunahme von 16,7 Proz. gegen 1881. Der bei weitem größte Teil ist kahles Berg- und Hügelland mit Moorstrecken und mit Heidegräsern. Die höchsten Erhebungen sind an der Südwestgrenze der Kilhope-Law, 670 m, und an der schott. Grenze die Cheviot-Hills (s. d.), bis 867 m hoch. Der mittlere Teil hat wellige Oberfläche; der Küstenstrich ist fast durchweg flach und von Inseln begleitet. In den Thälern besteht der Boden aus Thon und Lehm und ist sehr fruchtbar. Hauptflüsse sind der Tweed an der Nordgrenze, der Aln, Coquet, Wansbeck, Blyth und an der Südgrenze der Tyne. Im S. und SO. breitet sich ein großes, überaus ergiebiges Kohlenfeld aus, das mit dem von Nord-Durham zusammenhängt und (1892) 9,52 Mill. t lieferte. Dazu kommen: Eisen, Silber, Blei und Zink, letztere besonders im Bezirk von Allendale. Nächst dem Bergbau, verbunden mit Hochöfen, Kupfer- und Bleiwerken, Glashütten, Teer-, Firnis- und Chemikalienfabriken, sind wichtig: Schiffbau, Fischerei, Viehzucht, besonders Schafzucht und Ackerbau, der indes nur in Thälern, besonders in dem von Hexham betrieben wird. Das Klima ist gemäßigt, aber rauher als in den übrigen Teilen Englands. Die Grafschaft schickt vier Abgeordnete in das Parlament. Hauptstadt ist Newcastle (s. d.). Ferner sind bemerkenswert: South-Shields, Tynemouth, Berwick-on-Tweed, Alnwick und Hexham (s. diese Artikel). Unter den zahlreichen Altertümern ist der von Wallsend nach Carlisle ziehende Pictenwall (s. Hadrianswall).

Northumberland (spr. nohrthömmb’rländ), engl. Grafen- und Herzogstitel, der zuerst in dem Geschlecht der Percy erblich war, die mit Wilhelm dem Eroberer nach England kamen und weite Ländereien in den Grafschaften York und Lincoln erhielten. William von Percy, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. lebte, hinterließ zwei Töchter, von denen die jüngste mit Joscelin von Hennegau vermählt war, der ihren Familiennamen Percy annahm. Dessen Sohn, Richard von Percy, war einer der 25 Barone, die zu Hütern der durch die Magna Charta erteilten Privilegien eingesetzt wurden. Das Haus der Percy war hoch angesehen im Norden und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 444.