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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nunkupieren – Nurhags

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Nuñet de Arce'

stellergesellschaft. N. ist der polit. Dichter der letzten Revolution; Zweifel, Zorn und Hoffnung haben in seinen «Gritos del combate» einen starken und edlen Ausdruck gefunden. Die längern Gedichte «La selva oscura» (Madr. 1879), «La vision de Fray Martin» (Martin Luther, 1880; deutsch von Fastenrath in «Luther im Spiegel span. Poesie», 2. Aufl., Lpz. 1881) sind allgemeinen Fragen zugewendet, die «Ultima lamentacion de Lord Byron» (1879) und besonders «El vertigo» (1879) dem Romanticismus; seiner letzten Zeit gehören die Idyllen «La pesca», «Un idilio y una elegia», «Maruja» an. Unter den Schauspielen aus seinen ersten Jahren ist nur «El haz de leña» zu nennen.

Nunkupieren (lat.), nennen, benennen, ernennen, besonders in feierlicher, rechtlich bindender Form, speciell jemand zum Erben einsetzen; Nunkupation, Ernennung, Einsetzung zum Erben; nunkupatīv, auf Nunkupation beruhend.

Nunquam retrorsum! (lat.), «niemals rückwärts!», Wahlspruch des Welfenhauses und Devise des hannov. Georgsordens (s. d.); auch Devise des Wappens des ehemaligen Königreichs Westfalen.

Nuntiánt (lat.), der, welcher von etwas Anzeige macht; Nuntiāt der, gegen den eine Anzeige eingereicht ist; Nuntiation, Anzeige, Meldung.

Nuntiatūr, s. Nuntius.

Nuntĭum (lat.), in Österreich-Ungarn Bezeichnung für die schriftliche Mitteilung der Beschlüsse, wie sie zwischen den Delegationen (s. d.) stattfindet.

Nuntius (lat. nuntius apostolĭcus, Mehrzahl Nuntĭen), Gesandter des Papstes, sobald er kein Kardinal ist. Über die ältere Entwicklung s. Legat. Das Amt wie der Sitz eines N. heißt Nuntiatur. Vor der Reformation gab es ständige päpstl. Vertretungen nicht; aber nach der Reformation wurden die ständigen Nuntiaturen zur Durchführung der tridentinischen Beschlüsse und als Gegenwirkung gegen den Protestantismus geschaffen. Zunächst wurden vier Nuntiaturen errichtet: zu Wien 1581 für das östliche, zu Köln 1582 für das westl. Deutschland, zu Luzern 1586 für die Schweiz, zu Brüssel 1588 für die Niederlande. Die N. waren als Stellvertreter der Päpste mit weit reichenden Vollmachten, insbesondere für Gerichtsbarkeit und Missionswesen ausgestattet: in ersterer Beziehung fungierten sie als oberste Instanz in direkter Unterordnung unter den Papst; die andere Aufgabe war seit 1622 in der neu errichteten Kardinalskongregation de propaganda fide (kurzweg «Die Propaganda») konzentriert, der die N. unterstellt waren und von der sie ihre Weisungen erhielten. Nach beiden Richtungen empfanden die deutschen Erzbischöfe das Eingreifen der N. aufs allerdrückendste. Weder die Beschwerden der Reichsbehörden und Erzbischöfe noch die Verordnungen, die deshalb den Reichsabschieden und Wahlkapitulationen beigefügt wurden, vermochten Abhilfe zu schaffen. Pius VI. errichtete sogar 1785 im Einverständnis mit dem Kurfürsten von Bayern eine neue Nuntiatur für das südl. Deutschland zu München. Dagegen sprach der 1786 von den Erzbischöfen abgehaltene sog. Emser Kongreß sich für das gänzliche Aufhören der Nuntiaturen in Deutschland aus (s. Emser Punktation). Doch ließen die Gegenwirkungen der römisch gesinnten Bischöfe zu Würzburg, Speier und Hildesheim, die Schwäche des Kaisers, endlich das zielbewußte Vorgehen der Römischen Kurie die Emser Punktationen nicht zur Ausführung kommen. So blieben die N. im Besitz ↔ ihrer Gewalt, bis die Französische Revolution den Nuntiaturen zu Köln und Brüssel ein Ende machte. Jetzt besteht in Deutschland nur noch eine ständige Nuntiatur in München; ferner bestehen gegenwärtig solche in Wien, Paris, Madrid, Lissabon und Brüssel, während die Luzerner 1873 von Staats wegen aufgehoben ist. Heute betrachtet man wohl die N. in erster Linie als päpstl. Gesandte, und die kath. Staaten gewähren ihnen sogar das besondere völkerrechtliche Privileg des Vorranges vor den Botschaftern, während Preußen, England, Rußland dies allerdings bis jetzt abgelehnt und überdies bei sich N. überhaupt nicht zugelassen haben. Die Hauptbedeutung der N. ist auch heute noch ihre Aufgabe als oberste Beamte der Propaganda in den einzelnen Ländern. Das ital. Garantiegesetz hat das aktive und passive Gesandtschaftsrecht des Papstes anerkannt und dem des ital. Staates gleichgestellt. (S. auch Internuntius.) – Vgl. Moser, Geschichte der päpstlichen N. In Deutschland (2 Bde., Mannh. 1788); Mejer, Die Propaganda, Bd. 2 (Gött. 1853); Stigloher, Die Errichtung der päpstl. Nuntiatur in München und der Emser Kongreß (Regensb. 1867); Pieper, Zur Entstehung der ständigen Nuntiaturen (Freib. i. Br. 1894).

Nuōro, Stadt (und Kreis mit 59794 E.) in der ital. Provinz Sassari auf Sardinien, an der Sekundärbahn Bosa-Macomer-N. (110 km), ist Bischofssitz, hat Gymnasium und Seminar und (1881) 5981, als Gemeinde 6212 E.

Nuōva Antologīa (spr. -dschīa), italienische, in Rom erscheinende Halbmonatsschrift für Litteratur, Kunst und Wissenschaften. Auflage: 4500; Herausgeber: Graf Giuseppe Protonotari-Campi. Die N. A. wurde 1866 in Florenz gegründet.

Nupe, unabhängiges, von Fulbefürsten regiertes, dicht bevölkertes Negerreich in Nordwestafrika, liegt an beiden Ufern des Niger zwischen 8 und 10° nördl. Br., ist bedeckt mit Wäldern von Butterbäumen und reich an Reis- und Baumwollkulturen. Die fleißige und intelligente Bevölkerung treibt mit ihren eigenen Industrieprodukten, mit baumwollenen schwarzen Toben, Hemden und Lederarbeiten einen ausgedehnten Handel. Die Nigercompagnie schloß 1886 mit N. einen Vertrag ab, welchen sie 1892 erneuerte und erweiterte. Hauptort ist das gut befestigte Bida (50000 E.). Wichtige Handelsplätze am Niger sind Eggan (s. d.) mit 25000 E., Schonga mit 5000 E., Übergangspunkt der Karawanen aus Joruba nach Sokoto, und Rabba, Endpunkt der Dampferschiffahrt stromaufwärts.

Nuphar Sm., Pflanzengattung aus der Familie der Nymphäaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten in der nördl. gemäßigten Zone, Wasserpflanzen mit ausdauerndem, fleischigem, im Schlamme der Gewässer steckendem Rhizom, großen, teils schwimmenden, teils untergetauchten Blättern und ansehnlichen gelben Blüten, die auf langen Stielen sich über den Wasserspiegel erheben. Die bekannteste Art ist die Nixblume oder gelbe Teich- oder Seerose, N. luteum Sm. Sie ist wie die nahe verwandte weiße Seerose (s. Nymphaea) häufig Zierpflanze.

Nuptiāl (lat.), auf die Hochzeit (nuptiae) bezüglich; pacta nuptialĭa, Ehepakten; Nupturiénten, Brautleute.

Nur für Seegefahr, s. Seeversicherung.

Nurhags (Nurhagen), uralte, aus Feldsteinen erbaute runde, turmartige Gebäude auf der Insel Sardinien, früher wahrscheinlich Wohnhäuser.