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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ob - Obduktion
loaban. Das Klima ist im ganzen mild und gesnnd,
mit Ausnahme der schmalen Küstenebene. Der sette
Boden erzeugt Mais, Weizen, Gerste und alle tro-
pischen und halbtropischen Früchte, wie Indigo,
Cochenille, Kaffee, Zucker und Kakao, ferner Baum-
wolle und Tabak. Die Wälder liefern die feinsten
Holzer, besonders Guayacan. Auch die Viehzucht ist
nicht unbedeutend, ebenso die Bienenzucht. Das
Mineralreich liefert Gold, Silber, Blei, Kupfer,
etwas Quecksilber, Eisen, besonders Magneteisenstein,
Salz, Schwefel, verschiedene edle Steinarten, Kalk,
Gips u. s. w. Der Bergbau ist noch großer Aus-
dehnung fähig. Manufakturen und Fabriken in
größerm Maßstabe fehlen, ebenso Straßen und gute
Seehäfen; nur Puerto Angel und Salina Cruz wer-
den angelaufen. In der Bevölkerung sind die Weihen
in sehr geringer Anzahl vertreten und fast nur in den
Städten ansässig. Die Hauptmasse bilden Mestizen
und Indianer; unter diesen zeichnen sich oieZapoteken
durch Fleiß aus. - 2) Hauptstadt des Staates O.,
Bischofssitz, an dem Vereinigungspunkte der Arme
des herrlichen Valle de O., an den Flüßchen Atoyac
und Tlacolula, in 1550 in Höhe, von Gärten um-
geben, hat 2785li (5., Regierungspalast mit den Ge-
fängnissen, Bisch ofspalast, große Kathedrale, Frucht-
Halle (Alhondiga), zwei Hospitäler und Theater.
Das Dominikanerkloster, das größte und reichste,
mit Kirche und einer sür die altindian. Geschichte
gut versehenen Bibliothek, liegt auf dem höchsten
Punkte und hat in den Bürgerkriegen öfters als Fc-
stuug gedient. An Unterrichtsanstalten besitzt die
Stadt ein Priesterseminar und ein Institut für
Wissenschaften und Künste, jedes mit acht Lehr-
stühlen. O. hat Cigarren- und Schokoladefabrika-
tion und hat nach Puebla Eisenbahnverbindung. -
Die Stadt wurde 1522 von den Spaniern uutcr
dem Namen Antequera gegründet. Am 15. Sept.
1810 brach hier der Aufstand gegen die span. Herr-
schaft aus. Als westl. Vorstadt ist die 2000 E. zäh-
lende Villade Santa MariadelMarqucsado
anzusehen. Gegen 45 1cm östlich von O. liegt das
Dorf Mitla, ehemals der Sitz zapotekischer Priester-
Herrlichkeit, mit Palast- und Tempelruincn.
Ob, richtiger Obj, bei den Tataren Omar oder
Umor, bei den Ostjaken Aß, Jag, Kolta oder
Iema, bei den Eamojeden Kuaj, der Haupt-
stwm Westsibiriens in den russ. Gouvernements
Tomsk und Tobolsk, wird gebildet durch den Zu-
sammenfluß der Vija (s. d.) und Katunja (Katun,
entspringt auf demKatunja-Schneegebirge im Altai),
13 Km unterhalb Bijsk. Der vereinigte Fluß tritt
in 300 in Seehöbc aus dem Gebirge, geht dann
in mancherlei Windungen nach N. über Barnaul
(140), Kolywan (139 in Seehöhe), hierauf nach
WNW. über Narym und Surgut bis zur Müudung
des Irtysch, wo er 3200 m breit wird; weiter nord-
westlich und von 62" nördl. Br. an nördlich bis
Obdorsk, von wo er sich scharf nach O. wendet und
in breitem Strom (6-22 km) in das Südende des
Obischen Meerbusens (OdskaM ^ud^, einen
950 kni langen und durchschnittlich 90 -100 Km
breiten Arm des Nördlichen Eismeers) mündet. Die
Länge beträgt nach Strelbitskij: von der Vereinigung
der Vija und Katunja bis zum Obischen Meerbusen
2688, mit der Katunja und dem Meerbusen 5206,
mit der Bija und dem Meerbusen 4902 km; das
Flußgebiet 3,08 Mill. ykm. Der O. ist schiffbar von
Bijsk abwärts, bis wohin auch Dampfschiffe gehen.
Nach der Einmündung des Irtysch spaltet er sich
in mehrere große, durch Querarmc miteinander ver-
bundene Parallelströme: den Großen O. und den
Kleinen O. (woran Veresow liegt). Der O. ist
fischreich, mit Eis bedeckt bei Barnaul vom 9. Nov.
bis 26. April, bei Obdorsk vom 28. Okt. bis 4. Juni.
Im Unterlauf verdirbt sein Wasser unter dem Eise
wegen Mangel an Gefalle. Nebenflüsse sind rechts:
Tom, Tschulym (1585 km), Ket; links: Wassjugan,
Irtysch (s. d.) und Soswa. über die Verbindung
mit dem Ienissei s. Ob-Ienisseisches Kanalsystem. '
Od., Abkürzung von odiit (lat.), "ist gestorben".
Obadja (hebr., d. i. Knecht Iehovas), Prophet,
auf den eine Weissagung gegen die Eoomiter
zurückgeführt wird. Dieselbe stammt aus nachexili-
scherZeit und stellt eine Wiederholung einer ältern
Weissagung vor.
Oban, vormals größte Goldmünze in Japan,
mit Silber legiert und nur zu Ehrengeschenken be-
stimmt: der Kioho-Oban ^ 329,88 M., der Schin-
Oban ^ 122,45M.,derKempogori-Oban ^ 80,60 M.
Oban (spr. ohben), Stadt an der Westküste der
schott. Grafschaft Argyll, an einer Bucht des Firth
of Lorn, mit (1891) 4902 E., Villen amd Gast-
häusern, ist Dampfbootstation und Ausgangspunkt
für Ausflüge in die westl. Hochlande. Nahebei auf
felsigem Vorsprung am Ufer Dunolly-Castle; 5 km
nördlich die prächtige Ruine des königl. Schlosses
Dunstaffnage-Castlc.
Obbia, Ort im Somallano (s. d.).
Obbligo, s. Obligo.
Obdorken, russ. ^däoii^ oder Odäm-ski^ kra^.
Landschaft am Unterlauf des Ob und am Obischen
Mcerbnsen, bis zum benachbarten Teil des Ural-
gebirgcs, das hier das Obdorsche Gebirge
heißt. O. ist im Titel der russ. Kaiser vertreten.
Obdorsk, auchNosowa oder Nosowoj go-
rodok, bei den Ostjaken Polnowat-wam, bei
den Samojeden Salc-charn, Flecken im Kreis
Beresow des russ.-sibir. Gouvernements Tobolsk,
am Poluj, 7 km vor dessen Mündung in den Ob,
nahe am Polarkreis, hat 915 E., eine Kirche, Fisch-
fang, Jagd; Jahrmarkt mit bedeutendem Tausch-
handel zwischen Russen, Ostjaken und Samojeden.
Obduktion (lat.), im allgemeinen die Besich-
tigung und Sektion menschlicher und tierischer Leich-
name, im engern Sinne die gerichtlich-meoiz. Unter-
suchung eines Leichnams zur Ermittelung der Todes-
ursache. Diese O. wird von einem verpflichteten
Gerichtsarzte, meist in Gegenwart desUntersuchnngs-
richters, eines Protokollanten und von Beisitzern
vorgenommen. Zunächst werden das Äußere des
Leichnams und die Körperhöhlen, soweit diese dem
Auge zugängig, besichtigt und Verletzungen derselben
genau beschrieben. Darauf erfolgt die eigentliche
Sektion, bei welcher alle Leibeshöhlen geöffnet, alle
in denselben befindlichen Organe auf das sorgfäl-
tigste untersucht und gleichfalls beschrieben werden
müssen. Besteht der Verdacht einer Vergiftung, so
werden der Magen und Darmkanal mit ihrem In-
halt, die Leber und die Nieren jedes für sich in be-
sondern Gefäßen verschlossen und versiegelt, um dem
Chemiker zur Ermittelung von Giften eingehändigt
zu werden. Man nimmt die gerichtliche O. vor, wo
der Verdacht vorliegt, daß der Tod nicht in natür-
licher Weise eingetreten ist. über den Obduktions-
befund wird ein Protokoll (Obduktionsproto-
koll, Fundbericht, Fundschein, Vi^nm reper-
wm) aufgenommen, welches dem gerichtsärztlichcn
Gutachten über die Todesart zu Grunde gelegt wird.