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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ölschläger - Oelsnitz
Holzmaden in Württemberg, bei Lyme Regis im füd-
westl. England findet und so reich an Bitnmen und
tierischem Öl ist, das; er sich wie Holz sägen und
hobeln läßt; er birgt zahlreiche Fossilien.
^lschläger, Schriftsteller, s. Olearius.
^dlschlägerei, die ältere Gewinnnngsart von
Ölen aus Ölsamen, die darin bestand, daft der Öl-
same, in Säcke gefüllt, zwischen zwei stehende Plat-
ten gelegt und hierauf die eine dieser Platten durch
Einschlagen eines Keils langsam gegen die andere
getrieben wurde. Die jetzt herrschende Metbode der
ölgewinnnng ist die Alpressung (s. d.).
Tlschwarz, Lampenruh (s. Buchdruckfarbe).
Sls Gnefener Eisenbahn, 159,?i lim lange,
1875 eröffnete und 1884 verstaatlichte Privatbahn.
Olshausen, Herm., prot. Tbeolog, geb. 21. Aug.
1796 zu Oldesloe in Holstein, studierte iu Kiel und
Berlin, wurde 1821 außerord., 1827 ord. Professor
in Königsberg. Hier geriet er zuerst in die sich um
Ebel (s. d.) sammelnden pietistisch - theosophischen
Kreise der sog. Königsberger Mucker, von denen er
sich jedoch bald zurückzog. 1834 folgte er einem Ruf
uach Erlangen, wo er 4. Sept. 1839 starb. Für seine
gemütvolle Auslegung des Stoffs bezeichnend ist
sein Hauptwert: "Biblischer Kommentar über sämt-
liche Schriften des Neuen Testaments" (Bd. 1-4,
Königsb. 1830-40 u. ö.; Bd. 5-7 von Ebrard und
Wiesinger, ebd. 1850-62); ferner schrieb O. u. a.
"Die Echtheit der vier kanonischen Evangelien" (ebd.
1823), "Die biblische Schriftauslegung" (Hamb.
1825), "Leben und Lehre des Theosophen I. H.
Echönherr" (Königs!). 1834).
Olshausen, Iustus, Orientalist, Bruder des
vorigen, geb. 9. Mai 1800 zu Hohenfelde in Hol-
stein, studierte in Kiel Theologie und Philologie,
dann orient. Sprachen, namentlich in Paris bei De
Eacy. 1823 erhielt er eine anßerord., 1830 eine ord.
Professur zu Kiel. Nach der Übergabe Schleswig-
Holsteins an die dän. Negierung von diefer 1852
seines Lehramtes enthoben, wurde O. 1853 Ober-
bibliothekar und Professor der orient. Sprachen in
Königsberg, 1858 vortragender Nat im preuß. Unter-
richtsministerium. 1874 pensioniert, starb er 28. Dez.
1882 in Berlin. Seine Veröffentlichungen beziehen
sich vorwiegend auf die iran. Sprachen und Alter-
tümer fowie auf das Alte Testameut. Zu jenen
gehören der Anfang einer Textansgabe des "^v68w"
(Hamb. 1829), feine bahnbrechende Arbeit: "Die
Pehlewi - Legenden auf den Münzen der letzten
Sassaniden" (Kopenh. 1843) und eine Neihe von Ab-
handlungen in den "Monatsberichten" der Berliner
Akademie. Das Hebräische und das Alte Testament
betreffen: "Emendationen zum Alten Testament"
(Kiel 1825), eine Erklärung der Psalmen (Lpz. 1853)
und das "Lehrbuch der hebr. Sprache" (Braunschw.
1861). Ferner sind zu nennen: "Zur Topographie
des alten Jerusalem" (Kiel 1833) und "Prüfung des
Charakters der in den affyr. Keilinschriften enthal-
tenen femit. Sprache" (Berl. 1865).
Olshausen, Iustus Philipp, Reicksgerichtsrat,
Sohn des vorigen, geb. 10. April 1844 in Kiel, stu-
dierte in Berlin, Heidelberg und Göttingen, trat
in den preuß.Iiistizdienst, wurde 1880Landrichter in
Berlin, 1885 Landgerichtsdircltor in Schneidemühl,
1887 Kammergerichtsrat in Berlin, daneben 1888
-90 Docent an der Forstakademie Eberswalde, 1890
Reichsgerichtsrat in Leipzig. Er schrieb: "Die Ein-
sprüche dritter Personen in der Erekutionsinstanz"
(Berl. 1874), "Der Einfluß von Vorbchrafnngen
auf später zur Aburteilung kommende Strafthaten"
(ebd. 1876j, "Kommentar zum Strafgesetzbuch für
das Deutsche Reich" (2 Bde., 4. Aufl. 1892), "Bei-
träge zur Reform des Strafprozesses" (Berl. 1885),
"Grundriß zu rechtswissenschaftlichen Vorlesungen
an der königl. Forstakademie zu Eberswalde" (Heft
1-3, ebd. 1889-91), "Die Strafgesetzgebung des
Deutschen Reichs" (3 Bde., ebd. 1893-94).
Olshausen, Robert, Frauenarzt, geb. 3. Juli
1835 zu Kiel, studierte in Kiel und Königsberg
Medizin, habilitierte sich 1862 als Privatdocent der
Geburtshilfe in Halle, wo er 1862 außerord. Pro-
fessor, 1864 ord' Professor der Geburtshilfe uud
Gynäkologie sowie Direktor der Nniversitäts-Frauen-
klinik wnrde. Ostern 1887 siedelte er als Nachfolger
Schröders in gleicher Stellung nach Berlin über.
O. gehört zu den hervorragendsten Gynäkologen der
Gegenwart; besondere Verdienste erwarb er sich um
die operative Gynäkologie, insbesondere um die Tech-
nik der Ovariotomie und der Totalexstirpation des
Uterus, auch führte er zuerst die jetzt allgemein ge-
übte Anskratzung der erkrankten Gebärmutterschleim-
baut in die Praxis ein und gab eine neue wirksame
Methode des Dammsckutzes an. Außer zahlreichen
Abhandlungen in Zeitschriften veröffentlichte er: "Die
Krankbeiten der Ovarien" (im "Handbuch der Frauen-
krankheiten", bg. von Billroth, Stuttg. 1877; 2. Aufl.
1885), "Klinische Beiträge zur Gynäkologie und Ge-
burtshilfe" (ebd. 1884). Auch gab er mit Veit das
"Lehrbuch der Geburtshilfe" von Karl Schröder,
wesentlick umgearbeitet, in 10., 11. und 12. Auflage
(Bonn 1888, 1891 u. 1893) heraus.
Olshausen, Tbeodor, Publizist und Politiker,
Bruder von Herm. und Iustus O., geb. 19. Juni
1802 zu Glückstadt, studierte die Rechte in Kiel und
Jena, beteiligte sich an den burschenschaftlichen Frei-
heitsbestrebungen und weilte deshalb 1824-29 in
Paris und Basel. Nach seiner Rückkehr redigierte
er 1830-48 das "Kieler Korrespondenzblatt". Zn-
gleich Direktor der Altona-Kieler Eisenbahn, 1847
Mitglied der Holstein. Ständeversammlung, März
1848 eiuer der schlesw.-Holstein. Deputierten nach
Kopenhagen, trat er 28. März in die provisorische
Landesregierung ein, nahm aber im Aug. 1848 seine
Entlassung und war hierauf Führer der öinken in der
Landesversammlung. Als die Statthalterschaft im
Febr. 1851 abtrat, zog sich O. nach Hamburg zurück,
wo er 1849 die "Norddeutsche Freie Presse" begrün-
det hatte. Aus der Heimat verbannt, ging er im Juni
1851 nach Amerika, ließ sich zu St. Louis nieder und
wirkte als Herausgeber deutscher Zeitungen; 1865>
kehrte er nach Europa zurück, nahm erst seinen Wohn-
sitz in Zürich und starb 30. März 1869 zu Hamburg.
Er schrieb unter anderm: "Entwurf einer Bittschrift
an dentsche Fürsten" (anonym; 2. Aufl., Kiel 1830);
ferner übersetzte er "Das dän. Königsgesetz" (ebd.
1838) und verfaßte während seines Aufenthalts in
Amerika: "Das Mississippithal" (ebd. 1853), "Der
Staat Missouri" (ebd. 1854), "Der Staat Iowa"
(ebd. 1855) und "Die Geschichte der Mormonen"
(Gott. 1856).
Oelsnitz. 1) Amtshauptmaunschaft in der sächs.
KreishauptmannschaftZwickan, hat 457,08 qkm und
1890: 58 090,1895: 62 760 (30 266 männl., 32 494
weibl.) E., 4 Städte und 89 Landgemeinden. -
2) O. i m Vogtland, Hauptstadt der'Bezirkshaupt-
mannscbajt Ö., an der Weißen Elster, in die hier der
Hainbach stießt, und den Linien Reichenbach-Eger
und Zwickau-O. (60,i Km) der Sächf. Staatsbahnen,