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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Omalgie - Ombrone
moravidcn (s. d.) in Spanien, ein kräftiges, mo-
hammed. Elenient eingezogen wäre, nnter dessen
Herrschern die Macht des Islam wieder emporblühte.
Vgl. Aschbach, Geschichte der O. in Spanien
(2 Bde., Franks. 1829; neue Ausg., Wien 1860).
Die .hauptquelle bildet das große arab. Werk des
Maktari. Vgl. außerdem R. Dozy, Histoii-k ä68
^IU8U^M3N8 ä'^8MAN6 (4 Bde., Leid. 1861; deutsch,
2 Bde., Lpz. 1874); Aug. Müller, Der Islam im
Morgen- und Abendland (2 Bde., Verl. 1885-87).
Omalgie (grch.), Schulterschmerz.
Oman, oft auch nach dem Hauptort Maskat
(s. d.) genannt, Staat an der Ostküste Arabiens
längs des Persischen Golfs und des Golfs von
O. (Babr Oman), des nördlichsten Teils des
Arabischen Meers, welch letzteres auch Meer vou
O. heißt. Im Innern sollen die Steilränder des
arab. Hocklandes im Dschebel Akhdar 3000 m über-
schreiten. Unmittelbar darauf folgt gegen das Innere
die Sandwüste Dehna. Das Klima ist sehr heiß
und trocken, 191 mm Regen sallen im Jahre, davon
97 im April, vom Juli bis November dagegen kein
Tropsen. Datteln sind das wichtigste Landesprodukt,
doch wird auch Weizen gebaut; künstliche Bewässe-
rung ist üblich, die Viehzucht gering, Fleisch liefern
die Ziegen. Bergbau ist völlig erloschen, Gewerbe
betreiben fast nur Fremde, Fischfang wird von
25000 Personen ausgeübt. Die Bewohner, etwa
1^2 Mill., die von der westl. Einwanderung nach
Arabien fast unvermischt gebliebenen Reste der
Kartani, haben mit den nördlicher wohnenden Ara-
bern zwar die Sprache gemeinsam, weichen aber
säst in jeder Beziehung von den übrigen Arabern
ab. Neben ihnen baben sich auch andere Araber-
stämme aus dem Norden angesiedelt, namentlich
Wahhäbiten. Frühere Negersklaven aus Sansibar
bilden jetzt schon ein Viertel der Bevölkerung. Wich-
tigster Allsfuhrartikel sind Datteln; eingeführt wird
vor allem Reis. - In der ersten Hälfte des 19. Jahrh,
wurde O., von den Engländern unterstützt, der mäch-
tigste Staat Arabiens und einer der wichtigsten
Handelsgebiete des Orients. Damals gehörte zu
dem Imamat nicht nur das Küstenland, sondern
pachtweise auch der Küstenstrich der pers. Landschaften
Mogistan und Laristan mit den Handelsstädten Ben-
darabbas (s. d.) und Lingeh und den Inseln Ormus
(s. d.), Kischm oder Tawilah, Laredsch oder El-Aredsch
und Hendscham sowie die Küste Belutschistans vom
Ras-Tanka bis nach Passani. Später gehörte un-
mittelbar zu O. auch die ostafrik. Küste Wasamba oder
die der Suahelineger, fast vom Äquator bis südlich
zum Kap Delgado mit den Inseln Patta, Lamu,
Pemba, Sansibar, Mafia oder Monfia und Kilwa
(Quiloa), desgleichen eine Zeit lang die Insel So-
kotra. 1856 wurde die Herrschaft geteilt. Ein Sohn
des Sultans erhielt Maskat und die asiat., ein
anderer die afrik. Besitzungen. 1875, nach Ablauf
der Pachtzeit, bemächtigten sich die Perser wieder der
Städte und Inseln an ihrer Küste; nur einige Küsten-
orte in der teils zu Persien, teils zu Belutschistan ge-
dörigen Landschaft Mekran, wie Tis, Tschaubar und
Patkue, verblieben bei O. Die Macht des Sultans
reicht kaum über die Hauptstadt hinaus, und hier
gilt Englands Einfluß unumschränkt.
Omar, Name zweier Chalifen (s. d.).
Omar Ehajjäm, pcrs. Dichter und Geledrter
des 11. Jahrh. Sein voller Name war Ghijäsuddin
Abul Fatb Omar ibn Ibrahim, sein Dichterpseudo-
nym Chajjäm (d. h. der Zeltmacher, nach dem Ge-
werbe seines Vaters). Sein Leben ist stark von der
Sage umwoden; der Kern der Erzählungen über
ihn ist, daß er zunächst ein beschauliches Dasein in
Nischapnr geführt hat und später am Hofe des Sel-
dschukensultans Malikschah zu großen Ehren gelangt
ist. Von der islamit. Orthodoxie hatte sich O. C.
! schon früh dem Sufismus zugewandt und sich daneben
, mit Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaf-
^ ten beschäftigt. Er ward der gelehrteste Mann seiner
Epoche und zugleich der erbittertste Feind des bigot-
ten, henchlerischen Klerus, den er in "Vierzeilern"
(Rubäi) verspottete. Als vollendeter Pessimist em-
pfieblt er nur irdischen Genuß im Wein, in der Liebe
und dem Gesänge, daneben finden sich im grellsten
Gegensatz Gedichte voll tiefer, inniger Religiosität.
Von wissenschaftlichen Werken verfaßte er eine grund-
legende Arbeit über Algebra (in arab. Sprache),
ferner solche über die kubischen Wurzeln und über
schwierige Stellen bei Euklid. Als königl. Astronom
hat er eine Reform des pers. Kalenders nach ähn-
lichem Princip wie Papst Gregor XIII. ersonnen,
die vom 1.1079 n. Chr. anhebt. Die bekanntesten
Ausgaben der Gedichte sind erschienen zu Kalkutta
(1836), Paris von Nicolas (1867), Lakhnau (1878
und 1883) und London von Whinfield (1883); poet.
Übersetzungen haben verfaßt Fitzgerald (London,
zuerst 185^1; 5. Aufl. 1879), Whinfield (zusammen
mit dem pers. Original 1883 und auch allein, 2. Aufl.
1894), A. Frieds Graf von Schack (Etuttg. 1878)
und Nodenstedt (2. Aufl., Bresl. 1881).
Omar ibn al-Färidh, arabischer mystischer
Dichter, geb. 1181 in Kairo, gest. daselbst 1235;
sein Grab, über das man eine Moschee erbaut
bat, wird von den Frommen viel besucht. Seine
Gedichte behandeln in der allegorischen Hülle von
Wein- und Liebesliedern die Gottesliebe und die
mystische Vereinigung mit der Gottheit und wur-
den vielfach kommentiert. Besonders berühmt ist
sein Weingesang (Chamrijja) und die auf den Buch-
staben ^ reimende "La'Hll,", die von Hammer-
Purgstall u. d. T. "Das arab. Hohe Lied der Liebe"
(Wien 1854) mit Übersetzung herausgegeben wurde.
Der "Diwan" des O. ist in Paris (1855) mit zwei
Kommentaren, einem für den Wortsinn und einem
für die allegorische Bedeutung, ferner in Beirut (1860,
1874) und Kairo (1299 der Hidschra u. ö.; zuletzt
mit Kommentaren, 2 Bde., 1310 der Hidschra) ge-
druckt erschienen. ^Schultergelenks.
Omarthrokäce (grch.), kariöse Entzündung des
Ombaii (Ombay), eine der Kleinen Sunda-
Inseln, nördlich von Timor, von dem es die Straße
von O. scheidet, ist 2500 hiliu groß und gebirgig.
Die Bevölkerung besteht ausschließlich aus Ein-
geborenen, einem Gemisch von Malaien und Papua.
Ombla, slaw. NMa, Grottenfluß in Dalmatien,
treibt, wie der Timavo (s. d.) in Görz, sofort nach
seinem Austritt aus dem Küstengebirge Müblen
und wird schiffbar. Er ist nur 21 kni lang, bis 140 w
breit und durchströmt ein üppiges, schönes, von
2368 E. bewohntes Thal. Die O. soll aus der Tre-
binjcica entstehen, die in der Herzegowina entspringt
und dort in einem Schlunde versinkt.
Ombrös (frz., spr. ongbreh, von omwe, d. i.
Schatten), Zeuge, oder auch Tapeten, deren Farben-
muster verschwommene (nicht scharfe) Grenzen haben.
Ombrometer (grch.), Regenmesser.
Ombrone (lat. Ilmdro). 1) Fluß in den ital.
Provinzen Siena und Grosseto in Toscana, ent-
! springt 15 Km im ONO. von Siena beim Kloster