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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Onze et demi - Opal

Once et demi (frz., spr. ongs' e d'mih, «Elf und ein Halb»), Hasardspiel mit Whistkarte, wobei jeder vom Bankhalter ein Blatt erhält, aber nachkaufen kann, um 11½ Point zu erreichen. Jedes der drei Bilder gilt ½, As 11. As und Bild ist daher ein O. e. d., das doppelt, auch dreifach bezahlt wird.

o. O., bei bibliogr. Angaben Abkürzung für ohne Ort (d. h. ohne Angabe des Druckortes).

Oodeypoor, engl.Schreibung für Udaipur (s. d.).

Oogonĭum (grch.), das weibliche Organ zahlreicher Algen und Pilze, das nur aus einer Zelle besteht, deren Inhalt sich zu einer oder mehrern weiblichen Zellen, den Eierzellen oder Oosphären, auswächst. Bei der Reife öffnet sich das O. meist mittels eines kleinen Lochs in der Membran, durch das dann die männlichen Zellen, die Spermatozoiden, zu den Eizellen gelangen können. Die aus den Eizellen infolge der Befruchtung hervorgegangenen, also geschlechtlich erzeugten Sporen nennt man Oosporen.

Oojyne, Stadt in Ostindien, s. Udschain.

Ookiep, Ort in der Division Klein-Namaland des Kaplandes, nördlich von Springbockfontein, mit Port-Nolloth am Atlantischen Ocean durch Eisenbahn verbunden, mit 1901 E., meist Damara und Hottentotten, hat ein Kupferbergwerk, dessen Ausbeute jährlich 12000 t Erz beträgt, das bis zu 70 Proz. Kupfer enthält und nach England ausgeführt wird.

Oolīth, ein Kalkstein (s. d.), der aus vorwaltenden rundlichen Kalkkörnern von Hirsekorn- bis Erbsengröße und von dichter oder konzentrisch-schaliger, oft auch radialfaseriger Zusammensetzung besteht, die durch ein dichtes oder erdiges kalkiges Cement verbunden sind. Die Kalkkörner selbst besitzen unter dem Mikroskop eine sehr verschiedenartige Struktur. Der vollkommenst ausgebildete O. ist der Erbsenstein (s. d.). Durch Thon und Mergel verunreinigte O. nennt man Rogenstein. Geschichtete O. spielen bei dem Aufbau mehrerer sedimentärer Formationen stellenweise eine wichtige Rolle; sie kommen schon im engl. und norweg. Silur, auch im Kohlenkalk vor, treten dann, z. B. massenhaft am Nordrande des Harzes, als Glied der Buntsandsteinbildung auf, finden aber ihre Hauptentwicklung im Gebiete des Braunen Juras (Breisgau, Schweizer Jura, Bourgogne, Normandie, England), weshalb die Juraformation (s. d.) früher Oolithformation hieß. – Über das oolithische Eisenerz oder den Eisenoolith s. d.

Oolŏgie (grch.), Eierkunde.

Oolong, Theesorte, s. Thee.

Ooms, Karel, belg. Maler, geb. 27. Jan. 1845 zu Desschel in der Provinz Antwerpen, besuchte die Akademie daselbst und machte dann längere Reisen, worauf er sich in Antwerpen niederließ. O. ist hauptsächlich Historienmaler. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören: Philipp Ⅱ. erweist dem Don Juan d'Austria die letzte Ehre (Antwerpen, Neues Museum), Verbotene Lektüre (Museum zu Brüssel), Gerichtliche Untersuchung in der Druckerei Plantins in Antwerpen (Privatgalerie Smit in Rotterdam), Unschuld, vom Gesetz beschirmt (Antwerpener Geschworenengericht), Rubens' letzte Tage.

Oophorektŏmie (grch.), s. Ovariotomie.

Oophorītis (grch.), Entzündung des Eierstocks.

Oos, Pfarrdorf im bad. Kreis und Amtsbezirk Baden, rechts am Oosbache, an den Linien Heidelberg-Basel und O.-Baden-Baden (4,2 km) der Bad. Staatsbahnen, hat (1890) 1967 E., darunter 142 Evangelische, Post, Telegraph; Fabrikation von Cement, Blech, Chemikalien, Liqueur, Seife und Marmorwaren, Töpferei, Ziegeleien, Sägewerke, große Gärtnereien. Bedeutende Funde von röm. Bildwerken wurden hier gemacht. ^[Spaltenwechsel]

Oosīt, Umwandlungsprodukt des Cordierits (s. d.).

Oosphären, Oospōren, s. Oogonium und Peronosporeen.

Oost, Jak. van, niederländ. Maler, geb. um 1600 zu Brügge, gest. 1671 daselbst, bildete sich unter Annibale Carracci in Rom aus. Er fertigte in seiner Jugend mit solcher Geschicklichkeit Kopien nach Rubens und van Dyck, daß seine Gemälde noch jetzt die Kenner täuschen. Von eigenen Werken sind zu nennen: Ausgießung des heiligen Geistes (in der Kathedrale), Madonna mit Heiligen (1648; in der Liebfrauenkirche), Darstellung Mariä im Tempel (in der Jakobskirche), Kreuzabnahme Christi (in der Chapelle du St. Sang), sämtlich in Brügge.

Sein Sohn, Jakob van O., der Jüngere, geb. 1639, studierte zu Paris und Rom, lebte dann über 40 Jahre zu Lille und starb 1713 in Brügge. Zeichnung sowohl als Kolorit sind bei ihm vortrefflich. Seine Malweise ist markiger und freier als die seines Vaters. Große histor. Gemälde von ihm finden sich in den Kirchen und Palästen zu Lille.

Oostacker, Marktflecken in der belg. Provinz Ostflandern, nördlich von Gent, am Kanal Gent-Terneuzen, mit Ackerbau, vielen Fabriken und 4407 E.

Oostcamp, Dorf in der belg. Provinz Westflandern, an der Eisenbahn Brüssel-Ostende, mit 5826 E. und Spitzenfabrikation.

Oosterafdeeling, niederländ.-ostind. Residentschaft, s. Bandjermassin.

Oosterhout (spr. -haut), Dorf in der niederländ. Provinz Nordbrabant, 7 km südlich von Gertruidenberg und 8 km nordöstlich von Breda, mit diesen beiden Städten und mit Dongen durch Dampftramway verbunden, zählt 4398, mit dem Oostkwartier 6719, als Gemeinde 10425 E. und hat Gerberei, Tabak-, Cigarren-, Rübenzucker- und Billardfabriken. In der Nähe das Kloster St. Catharinadal.

Oosterschelde, Flußarm, s. Schelde.

Oost-Roosbeke, Marktflecken in der belg. Provinz Westflandern, rechts an der Mandel, an der Bahnlinie Ingelmünster-Anseghem, mit 4181 E.; Ackerbau, Spitzenfabrikation und Weberei.

Op., Abkürzung für Opus (s. d.).

O. p., im engl. Buchhandel Abkürzung für out of print (d. h. vergriffen).

Opāk (lat.) oder undurchsichtig nennt man Körper, die kein Licht hindurchlassen. In sehr dünnen Schichten sind alle Körper, auch Metalle, durchsichtig, z. B. erscheint das durch ein sehr dünnes Goldblättchen dringende Sonnenlicht grün.

Opāl, ein amorphes, der Krystallisation unfähiges Mineral, das sich immer nur derb oder eingesprengt findet. Der O. hat meist vollkommen muscheligen Bruch, einen ziemlich beträchtlichen Glanz, zum Teil einen hohen Grad von Durchsichtigkeit und zeigt häufig ein lebhaft schillerndes Farbenspiel (Opalisieren). Er ist vor dem Lötrohr für sich unschmelzbar, erleidet aber einen bedeutenden Gewichtsverlust und zerspringt in Splitter. Chemisch besteht er aus wasserhaltiger Kieselsäure, wozu bei einigen Varietäten oft wenig Eisenoxyd und Thonerde kommen; der nicht konstante Wassergehalt beträgt zwischen 3 und 13 Proz. Es werden verschiedene Varietäten unterschieden. 1) Der Perlmutteropal oder Ka.- ^[folgende Seite]