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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Orenburgkosaken - Orestes
Kurtamysch u. a.; durch die Bjelaja und Samara,
die zum Wolgasystem gehören. Seen sind sehr zahl-
reich (1500), die meisten im Kreis Tscheljabinsk
(1150). An Mineralien finden sich Gold im Sande
jenseit des Urals, Kupfererz, Magneteisen, Salz
u. a. Kieferwaldungen nehmen ungefähr ein Zehntel
der Oberfläche ein. Das Klima ist kontinental; die
Temperatur in der Stadt O. (im Jahresmittel 3°)
steigt im Sommer bis 36" und sällt im Winter bis
- 36" 0. Die Mehrheit der Bevölkerung bilden
Großrussen, dann folgen Baschkiren, Tataren, Tep-
tjaren, Wogulen u. a. Der Religion nach gehört die
Mehrzahl zur russ. Kirche und bildet die Eparchie
O., mit einem Bischof an der Spitze; zahlreich sind
auch Raskolniken und Mohammedaner. Gebaut
werden Weizen, Roggen, Hafer, Kartoffeln. Bedeu-
tend ist die Viehzucht, darunter auch Zucht von
Kamelen. Ferner werden betrieben Fischfang,
Bienenzucht, Bergbau, Hausindustrie (Schmiederei,
Herstellung orenburgischer Taschentücher u. s. w.),
bedeutender Handel mit Landesprodukten nach Asien
und ins europ. Ruhland. Es giebt 330 Fabriken,
hauptsächlich Branntweinbrennereien, Talgschmelze-
reien, Gerbereien; 460 km Eisenbahnen; 4 Mittel-
schulen für Knaben, 6 für Mädchen, 6 Special-,
610 niedere und Elementarschulen. Das Gouverne-
ment zerfällt in 5 Kreise: O., Orsk, Troizk, Tsche-
ljabinsk und Werchne-Uralsk. Bis 1865 war das
jetzige Gouvernement Ufa mit O. verbunden. -
2) Kreis im südwestl. Teil des Gouvernements O., !
im Gebiet des Uralflusses (mit der Sakmara), der
Samara und Bjelaja, hat 37203,8 <ikiu, 388510
E.; wenig Wald, Ackerbau, Viehzucht, Bergbau und
Gewinnung von Steinsalz bei Ilezkaja Saschtschita
(s. d.). - 3) Hauptstadt des Gouvernements und
des Kreises O., in weiter Ebene, rechts am Uralfluß
und an der Orenburger Zweigbahn (Batraki-O.;
542 km) der Eisenbahn Samara-Kurgansk, schön
gebaut, mit großen Plätzen und breiten Straßen,
Sitz des Civilgouverneurs und des Bischofs, hat
(1893) 46 593 E., 21 russ., 1 kath., 1 evang. Kirche,
1 Möncks-, 1 Nonnenkloster, 4 Moscheen, Stadt-
garten, Theater, Arsenal, Kasernen, ehemaliges Ka-
rawanserai im orient. Stil, 1 Knaben-, 1 Müdchen-
gymnasium, 2 Kadettenkorps, das Nikolajewsche
Mädcheninstitut, Lehrerinstitut, geistliches Seminar,
Feldscher-, Kirgisenschule; 5 Zeitungen, Zollamt,
5 Banken, 44 Fabriken (namentlich Seifensiederei,
Herstellung von Juchten, Lichtern, Gußeisenwaren),
bedeutenden Tauschhandel mit russ. Manufakturen,
Metallwaren, Zucker u. a. gegen die Robprodukte
Centralafiens, die durch Karawanen nach O. ge-
bracht werden. Der Sitz dieses Handels ist im
Kaufhof, 5 km von O. am linken Ufer des Urals. -
O. wurde 1735 an der Mündung des Or in den
Ural gegründet als Hauptfeste der sog. Oren bur-
gischen Linie (gegen die Kirgisen) und 1743 an
den ^etzMN Platz verlegt. 1744 zur Gouvernements-
stadt erhoben, war O. 1802-65, wo sich der Sitz
des Gouvernements in Ufa befand, nur Kreisstadt.
Auch war es bis 1862 Festung zweiter Klasse.
OVenburgkosaken, die Kosaken (s. d.) im Gou-
vernement Orenburg.
Orendel, deutsche Spielmannsdichtung aus der
Gegend von Trier, entstanden bald nach 1192. Der
Stoff ist wahrscheinlich ein alter, auch nordisch er-
haltener Jahreszeiten- und Schiffermythus, hat aber
erhebliche Elemente aus der Geschichte des Heiligen
Landes und aus dem Apolloniusroman aufgenom-
men und ist obendrein verwebt mit der Legende vom
heiligen Rock in Trier. O., Sohn König Eigels von
Trier, zieht nach der schönen Bride (Brigitte), der
Herrin des Heiligen Grabes, aus. Schiffbruch brinat
ihn in die Dienste des Fischers Ise (ursprünglich
eines winterlichen Eisriesen); er findet in einem
Walfisch den heiligen Rock, der ihn unverwundbar
macht. Nach harten Kämpfen erwirbt er Bride' aber
auf göttliches Gebot geloben beide Keuschheit bis
ans Ende. Ausgaben von von der Hagen (Berl.
1844) und von Berg er (Bonn 1888); Übersetzung
von Simrock (Stuttg. 1845). - Vgl. Heinzel, Über
das Gedicht von König O. (Wien 1892); E. H. Meyer
in der "Zeitschrift für deutsches Altertum", Bd. 37.
Orense. 1) Südl. Provinz im span. Königreich
Galicien, grenzt im N. an Lugo, im O. an Leon
und Salamanca, im S. an Portugal und im W. an
Pontevedra, hat 6978,71 ykin und (1887) 405127
(191683 männl., 213444 weibl.) E., 16 292 mehr
als 1877, darunter 280 Ausländer, also 58 auf
1 ylim, in 11 Bezirken und 97 Gemeinden. Von
Personen über 7 Jahre waren 41,25 Proz. männ-
liche, 72,04 Proz. weibliche Analphabeten. Das Land
hat viele, den größten Teil des Jahres mit Schnee
bedeckte Bergketten, im S. die Serra Gerez (1468 m),
de Laronca, Eeca (Pena Nofre 1292 m), im Cen-
trum Sierra Mamed (1617 m), nördlich davon La
Picona (1315 m), nordöstlich Sierra de Queija (Ca-
beza de Manzaneda 1778 m), im W. Penagache
(1239 m), M. Faro de Ayon (1157 m) u. a. Der
Hauptfluh ist der Mino mit vielen Nebenflüssen
(links Sil nebst zahlreichen Zuflüssen, Arnoya u. a.),
im S. bildet auch der Limia oder Antela, der in den
Atlantischen Ocean geht, ein fruchtbares Thal mit
der Laguna Lago, ebenfo entstehen hier einige Zu-
flüsse des Duero. Die Ebenen und Thäler sind gut
angebaut (Getreide, Hanf, Gemüse, Obst, besonders
Kastanien), sonst ist das Land gras- und waldreich,
hat Vieh im Überfluß, etwas Bergbau auf Zinn, viele
Mineralquellen und wenig Industrie. - 2) Haupt-
stadt der Provinz O., links am Mino, auf einem Hü-
gel zwischen höhern Bergen, an der Bahn Monforte-
Vigo, ist Bischofssitz, hat (1887) 14168 E., eine
stattliche got. Kathedrale (1220), zwei Pfarrkirchen,
ein Priesterseminar, eine imposante Brücke über den
Mino (368 m lang, 5 m breit, mit 7 Bogen, der
mittelste 38 in hoch, 43 m weit); Fabrikation von
Leinengarn, Schokolade, berühmte Schinken und
Weinbau. Am Fuße des Stadthügels springen die
66-68° 0. warmen, schon im Altertum bekannten
Salzquellen Las Burgas hervor. - O. hieß bei
den Römern AquaeOriginis, später Auregenses,
Auria, Auriense oder Oriense, war sehr früh Bychofs-
sitz und wurde, nach der Zerstörung durch die Araber,
884 von Alfons I. wiederhergestellt.
OreöÄon Oo^e, eine mitteltertiäre Säugetier-
gattung Nordamerikas von dem allgemeinen Äußern
der Schweine, aber nächster Verwandtschaft der
Tylopoden(Schwielenfüher) oder Kamele, als deren
Urform 0. gelten kann und mit welchen es durch
die ebenfalls nordamerik. Gattungen ^oedrotlik-
riuui, ^rotoilldiZ, ?r0cani6iu8, lloinocaiuOlus und
I^6pta.ucQ6iii3. verbunden ist, während echte Kamele
in Amerika nie gelebt zu haben scheinen. In Europa
war 0a6N0tIi6riuiii verwandt.
OrsoträFU", s. Antilope.
Orestes, der Sohn des Agamemnon und der Kly-
taimnestra, der Bruder der Chrysothemis, Laodike
(bei deu Tragikern Elektra) und Iphianassa (bei den