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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Österreichisch-Ungarische Monarchie (Industrie)

Ungarn (voll besonderer Reinheit als Marmaroser Diamanten und Dragomiten bekannt) und Siebenbürgen, von Edel- und Halbedelsteinen der edle ungar. Opal, Granate, unter denen die böhmischen die schönsten Europas sind, Karneol, Achat, Beryll, Chalcedon, Chrysolith, Amethyst, Hyacinth, Jaspis, Rubin, Saphir, Smaragd, Spinell, Topas u. s. w.

Die Ausbeute betrug in Tonnen:

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Produkte Österreich 1894 Ungarn 1893

Bergwerksprodukte:

Golderze 86 43974

Silbererze 18338 2100

Quecksilbererze 84128 11

Kupfererze 7235 1325

Eisenerze 1214736 973432

Bleierze 12051 1287

Zinkerze 28491 72

Nickel- und Kobalterze 55 202

Zinnerze 24 -

Wismuterze 570 -

Antimonerze 686 881

Arsenikerze 2 -

Uranerze 26 -

Wolframerze 40 -

Schwefelerze 2435

Manganerze 5056 1238

Alaun und Vitriolschiefer 10854 934

Graphit 24121 -

Asphaltsteine 116 -

Steinkohle 9572952 982798

Braunkohle 17332538 2917899

Hüttenprodukte:

Gold kg 62 1698

Silber kg 38246 23631

Quecksilber 519 3

Kupfer 1341 343

Blei 7571 2514

Glätte 2057 228

Frisch-Roheisen 620065 302768

Gußeisen 122307 16640

Zink 6810 -

Zinn 80 -

Wismut kg 211 -

Antimon 279 361

Uranpräparate 8 --

Schwefel 8 70

Schwefelsäure 9939 2337

Vitriolstein 1480 -

Eisenvitriol 1098 762

Kupfervitriol 141 2

Alaun 1147 -

Mineralfarben 3002 321

Salinenprodukte

Steinsalz 39772 155789

Sudsalz 178444 6078

Seesalz 51286 -

Industrialsalz 74818 5342

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Die Bergwerksprodukte hatten einen Wert von 74,847 und 20,032, die Hüttenprodukte von 35,098 und 18,480, die Salinenprodukte von 24,661 und 14,605 Mill. Fl. Die Anzahl der beim Bergbau und Hüttenbetrieb beschäftigten Arbeiter betrug in Österreich 1894: 133381, in Ungarn 1893: 57132; die der Salinenarbeiter 9800 und 2162.

Industrie. Die gewerbliche Industrie, welche in Österreich 5,7, in Ungarn etwa 1 Mill. Menschen ernährt, ist nur in Dalmatien, der Bukowina und der ehemaligen Militärgrenze unbedeutend. In der ungar. Reichshälfte werden vorzugsweise die mit der Landwirtschaft verbundenen Industriezweige gepflegt, und auch die übrigen Zweige sind dank der Förderung seitens des Staates durch Begünstigungen und Steuererlässe ins Leben gerufen worden und haben ihren Hauptsitz in Budapest. (1892 im Königreich Ungarn: 1244 industrielle größere Unternehmungen mit 112345 Arbeitern.) In Österreich sind folgende Industriezweige von großer Bedeutung: Textilindustrie (1890: 2287 Fabriken mit 3058 Maschinen und 154194 Pferdestärken, 296481 Arbeitern und 425 Mill. Fl. Produktionswert), insbesondere Baumwollweberei, sowohl fabrikmäßig (194 Fabriken mit 48384 Arbeitern), als Handweberei (28319 Arbeiter), vorzugsweise in Böhmen, Mähren, Schlesien, Niederösterreich und Vorarlberg, Baumwollspinnerei (153 Fabriken mit 32815 Arbeitern) ebenda, Spinnerei von Streichgarn (187, 6977) und Kammgarn (10, 4621), Weberei von Streichgarn (199, 20654) und Kammgarn (126, 34526), vorzugsweise in Böhmen (Reichenberg), Mähren (Brünn, Iglau), Schlesien, in Biala (Galizien) und Niederösterreich, dann Seidenweberei (65 Fabriken mit 11724 Arbeitern) in Niederösterreich, Böhmen und Mähren, Flachsspinnerei (42 Fabriken, 315000 Spindeln und 17195 Arbeiter) in Böhmen, Mähren und Schlesien, Leinenweberei (75 Fabriken mit 20828 Arbeitern) ebenda, Jutemanufaktur (20, 5941) hauptsächlich in Niederösterreich, Mähren und Böhmen, Bandfabrikation (37, 3795), Wirkwaren (83, 8652) ebenda, dann 212 Appreturanstalten mit 8373 Arbeitern. Die Erzeugung von Metallwaren (111,55 Mill. Fl.) beschäftigt in 971 Fabriken 99353 Arbeiter, darunter raffiniertes Eisen und Stahl (32,78 Mill. Fl.), Gußwaren (11,17), Draht (3,4), Blech (8,2), Schienen (11,8), Sensen und Sicheln (2,9), Kassen (0,8), Waffen (2,67), Schmiede- und Schlosserwaren (4,3), Nägel (6,8), Eisengeschirr (3,4), Kupferwaren (5,4), Blei- (1,12), Zink- (2,6), Messingwaren (9,01 Mill. Fl.). Die Metallindustrie hat ihren Sitz in Böhmen, Mähren, Steiermark, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Schlesien und in Ungarn. Bedeutend ist ferner die Maschinenfabrikation (304 Fabriken mit 35444 Arbeitern und 8364 Pferdestärken), der Waggon- und Wagenbau (35 Fabriken mit 8136 Arbeitern) und Schiffbau (37 Fabriken mit 6179 Arbeitern), sowie die Erzeugung von wissenschaftlichen (2,6) und musikalischen Instrumenten (2,3 Mill. Fl.), die Fabrikation von Hohl- und Tafelglas (129 Fabriken mit 13461 Arbeitern), die Raffinerie von Hohlglas (45, 1975), Spiegelglas (22, 1435), die Glasquincaillerie (95, 3408), die Fabrikation von Porzellan (43, 8975), Steingut (74, 5858) und Ziegeln (423 Fabriken mit 19438 Arbeitern). Die Holzindustrie erzeugt Werte von 56 Mill. Fl.; zu nennen sind 400 Sägewerke mit 35,8 und 93 Möbeltischlereien mit 11,3 Mill. Fl. Produktion, die Lederindustrie (272 Fabriken mit 10835 Arbeitern) 27,9, die Bekleidungs- und Putzwarenindustrie (326, 35975) 54,57, die Papierindustrie (405, 29762) 35,4, die chem. Industrie (592, 33264) 92,2, das Buchdruck- und Kunstgewerbe (395, 15210) 21,02 Mill. Fl. Ein sehr wichtiger Industriezweig in beiden Reichshälften ist die Industrie in Nahrungs- und Genußmitteln, vor allen die in Österreich und Ungarn gleich ausgedehnte Mühlenindustrie (1892 wurde in Ungarn 606900 t Getreide vermahlen). Die Zahl der Bierbrauereien betrug 1894 in Österreich 1636, in Ungarn (1893) 100, mit einer Produktion von 16514262 und 1321568 hl; der Branntweinbrennereien in Österreich 55582, in Ungarn 82874, welche 125228521 und 109705722 Hektolitergrade Alkohol erzeugten. Zuckerfabriken gab es in Österreich 210, in Ungarn 17, mit 68836 und 8079 Arbeitern, welche 5670663 und 862296 t Rüben zu 661532 und 114520 t Zucker verarbeiteten. Die Branntweinbrennerei lieferte in Österreich (1892) in