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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Österreichisch-Ungarische Monarchie (Wappen. Flaggen. Orden. Litteratur)

"Nyelvtudományi Közlemények" ("Sprachwissenschaftliche Mitteilungen"), redigiert von demselben (1862-78) und fortgesetzt von Joseph Budenz seit 1879, "Magyar Nyelvör" ("Ungar. Sprachwarte"); "Egyetemes Philologiai Közlöny" ("Allgemeine philol. Zeitschrift"), redigiert von Emil Thewrewk und Gustav Heinrich, hat die klassischen und modernen Sprachen zum Gegenstand; "Századok" ("Jahrhunderte") ist die Zeitschrift der Historischen Gesellschaft, von 1867 bis 1875 redigiert von Koloman Thaly, seit 1875 von Alexander Szilágyi; "Természettudományi Közlöny" ("Naturwissenschaftliche Zeitung"), redigiert von Koloman Szily, erscheint seit 1868. Außerdem giebt es eine "Földtani Közlöny" ("Geolog. Zeitschrift"), "Földrajzi Közlemények" ("Geogr. Mitteilungen") u. s. w. Jurist, und staatswissenschaftliche Zeitungen sind auch sehr verbreitet. Das "Orvosi Lap" ("Mediz. Blatt"), seit 1856 von Ludwig Markusovszky redigiert, steht auf diesem Felde nicht mehr allein. 1892 erschienen in Ungarn 734 Zeitungen und Zeitschriften, darunter 526 magyarische und zwar: 103 polit. Blätter (68 magyarische), 224 (159) Lokalblätter, 81 (64) belletristische Blätter, 310 (227) Fachblätter und 16 (8) humoristische Blätter. Von diesen Zeitungen und Zeitschriften erscheinen 231 in Budapest, die übrigen in 113 Orten der Provinz. Außerdem bestanden 208 Zeitungen und Zeitschriften in nichtungar. Sprache, und zwar: 149 in deutscher, 25 in kroatischer, 13 in slowakischer, 1 in ruthenischer, 13 in rumänischer, 3 in italienischer, je 1 in hebräischer, lateinischer und franz. Sprache. Auf die Bevölkerung verteilt, entfällt eine Zeitung auf je 11237 Deutsche, auf 11947 Magyaren, 62211 Slawen und je 86037 Rumänen.

III. In Kroatien rief die sog. "illyrische" Bewegung die ersten Zeitungen hervor; so die von Ljudevit Gaj 1834 zu Agram gegründeten "Hrvatske Noviny" (später "Narodne Noviny", unter welchem Titel sie noch als offizielles Tageblatt erscheinen) und die "Danica" (belletristisch). Litterarisch und wissenschaftlich wichtig waren das "Kolo" (9 Hefte, 1842-53), der "Neven" (1852-57), "Arkiv" für südslaw. Geschichte (8 Hefte, 1851-67), "Književnik" (1864-67). In Dalmatien erschien die erste kroat. (und zugleich ital.) Zeitung: "Kralski Dalmatin", während der franz. Herrschaft (1806-10) zu Zara; später ebendaselbst die "Zora Dalmatinska" (seit 1844) und der "Dubrovnik" (seit 1849) zu Ragusa. In Kroatien erschienen (1892) 57 Blätter, darunter 6 deutsche; 11 waren politische, 9 lokale, 8 belletristische, 27 Fach- und 2 Witzblätter. Die meisten erschienen in Agram: "Obzor", Tageblatt der Nationalpartei (seit 1871), "Vienac" für Belletristik (seit 1867), "Rad" (seit 1867) und "Ljetopis" (seit 1877) der Südslawischen Akademie der Wissenschaften u. a.; eine in Zara ("Narodni List", halbwöchentlich), eine in Vinkovac, Warasdin, Kralevic ("Primorac", dreimal wöchentlich). In Österreich erschienen 16 kroatische Blätter, davon 1 in Istrien, die übrigen in Dalmatien.

Wappen. Das österr.-ungar. Reichswappen ist zweifach, seit 1866 das große weggefallen ist. Das kleinere ist ein schwarzer Doppeladler mit ausgebreiteten Flügeln, goldenen Schnäbeln und Klauen, roten Zungen und goldenen Kronen auf den Köpfen; in der rechten Klaue hält er das Staatsschwert und das goldene Scepter, in der linken den goldenen Reichsapfel; über den beiden Köpfen schwebt die Kaiserkrone, von welcher zwei blaue, an den Enden goldbefranste Bänder herabhängen; auf der Brust des Adlers befindet sich das k. und k. Familien- und Hauswappen in einem dreimal gespaltenen Schilde, und zwar rechts im goldenen Felde ein roter, blau gekrönter, aufrecht stehender, nach rechts gewendeter Löwe (Habsburg), in der Mitte ein silberner Querbalken in rotem Felde (Österreich), links in goldenem Felde ein roter Schrägbalken mit drei silbernen gestümmelten Adlern (Lothringen); das Familienwappen ist von den Insignien der österr. Orden: des Goldenen Vließes, des Maria-Theresien-, des Stephans-, des Leopoldsordens, des Ordens der Eisernen Krone und des Franz-Josephs-Ordens umhangen. Das mittlere Wappen hat auf den ausgebreiteten Flügeln und dem Schwanze des Adlers elf Wappenschilder der österr. Provinzen. Das große Wappen enthielt im goldenen Hauptschild den kaiserl. Adler, welcher auf der Brust einen zweimal senkrecht und ebenso oft quer geteilten Schild mit neun Sektionen trug, die wieder in mehrere Felder zerfielen, welche die Wappenzeichen des Hauses, der Provinzen und der Anspruchsländer zeigten; der Hauptschild war mit der Kaiserkrone bedeckt, mit den Insignien der genannten Orden umhangen und von zwei goldenen Greifen mit schwarzem Oberkörper und ausgeschlagenen roten Zungen gehalten. (S. Tafel: Wappen der wichtigsten Kulturstaaten, Fig. 2, beim Artikel Wappen.) Über die Wappen der einzelnen Kronländer s. die Einzelartikel und die beigefügte Tafel: Wappen der Österreichisch-Ungarischen Kronländer. Die Reichsfarben sind Schwarz-Gelb (Schwarz-Gold), die Hausfarben Österreichs Rot-Weiß.

Flaggen. Die k. und k. Standarte, welche die Armee in ihren Fahnen führt, zeigt in Gelb den kaiserl. Doppeladler mit dem genealog. Hauptschilde auf der Brust und den 1866 modifizierten 11 Nebenschilden auf dem Gefieder. Die Einfassung bilden auf und nieder steigend geflammte rot-weiße und schwarz-goldene Spitzen. Die Kriegsflagge ist von Rot-Weiß-Rot quergestreift. In der Mitte des weißen Streifens befindet sich das golden eingefaßte österr. Wappen mit Bügelkrone. Die seit 4. Nov. 1868 eingeführte österr.-ungar. Handelsflagge besteht aus drei Querstreifen, Rot, Weiß und Rot-Grün mit zwei Schilden im weißen Streifen, rechts das österr. Wappen mit Bügelkrone, links das ungarische mit Stephanskrone. (S. Tafel: Flaggen der Seestaaten, Bd. 6, S. 862.)

Orden. Die Ritterorden der Monarchie sind: der Orden vom Goldenen Vließ (s. Vließ), der Maria-Theresien-Orden (s. d.), Stephansorden (s. d.), Leopoldsorden (s. d.), Orden der Eisernen Krone (s. d.), Franz-Josephs-Orden (s. d.), Elisabeth-Theresien-Orden (s. d.) und der Deutsche Ritter-Orden (s. Deutsche Ritter); für Damen besteht der Sternkreuzorden (s. d.).

Litteratur zur Geographie, Statistik und Verfassung. Vgl. die amtlichen Publikationen der Statistischen Centralkommission, des Statistischen Departements im Handelsministerium und des Ackerbauministeriums sowie des königlich ungar. Statistischen Bureaus in Budapest (besonders: Ungarisches Statistisches Jahrbuch. Neue Folge, I, 1893), ferner Brachelli, Handbuch der Geographie und Statistik des Kaisertums Österreich (Lpz. 1861-67); Hannak, Geographie der Ö. M. (Gotha 1871); Steinhauser, Geographie von Österreich-Ungarn (Prag 1872); Trampler, Geographie und Statistik der Ö. M. (Wien 1874); Grassauer, Landeskunde von Öster-^[folgende Seite]