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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ostindien (Hinterindien)

(5000 Exemplare). Vorzüglich redigiert ist der unparteiische, in Lakhnau erscheinende "Oudh-i-Akbar" sowie die "Achbar-e ‘amm" in Lahaur.

Von religiösen Blättern in engl. Sprache sind anzuführen: "The Indian Christian Herald", "The Mahomedan Observer", "The Indian Freemason" in Kalkutta; "The Catholic Examiner" in Bombay. Fachblätter sind: "The Indian Jurist" in Madras, "The Planter's Gazette" in Kalkutta, "The Indian Statesman" in Madras, und täglich in Lahaur erscheinend "Civil and Military Gazette". Von Zeitschriften, teils monatlich, teils vierzehntägig und vierteljährlich, sind die bekanntesten: "The Bangalore Spectator", "The Voice of India" (beide monatlich), ferner "The Indian Review" in Kalkutta; "The Indian Annals" in Bombay, "The Indian Church Quarterly Review" in Kalkutta, "The Indian Journal of Arts, Science and Manufactures" in Madras und "The Indian Law Magazine" in Bombay.

Litteratur zur Geographie und Statistik. Thornton, A Gazetteer of the territories under the governement of the East-India Company (2. Aufl., Lond. 1857); H., A. und R. von Schlagintweit, Results of a scientific mission to India and High-Asia, undertaken between the years 1854 and 1858 etc. (4 Bde., mit Atlas, Lpz. 1860-66); Schlagintweit-Sakünlünski, Reisen in Indien und Hochasien (3 Bde., Jena 1869-72); Duncan, Geography of India (Madras 1876); Haeckel, Indische Reisebriefe (3. Aufl., Berl. 1893); Mantegazza, India (2 Bde., deutsch Jena 1885); Werner, Das Kaiserreich O. (ebd. 1884); Baden-Powell, The land systems of British India (3 Bde., Oxf. 1892); Oldham, A manual of the geology of India (Kalk. 1893); die Reisehandbücher von Murray, Bradshaw. Das wichtigste Werk ist: Hunter, The Imperial Gazetteer of India (14 Bde., 2. Aufl., Lond. 1885-87), wovon Bd. 6 als The Indian Empire (2. Aufl., ebd. 1893) separat erschienen ist. Constable, Hand Atlas of India (Westminster 1893); Johnston, Atlas of India (1:325000; Edinb. und Lond. 1894).

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II. Hinterindien ist von Meridiangebirgen durchzogen, die vom östl. Tibet her durch die Halbinsel streichen, im N. durch tiefe Längsthäler voneinander geschieden, aber im einzelnen noch ungenügend erforscht sind. Nicht einmal der Ursprung der großen Ströme ist mit voller Sicherheit festgestellt. Malaka ist als eine landfest gewordene Insel anzusehen. Jetzt ist das Land im W. in engl. Besitz und wird zu Britisch-Indien gerechnet. (S. Assam, Birma, Manipur, Malaka und Straits Settlements.) Die selbständigen oder von Frankreich abhängigen Teile sind unter Annam, Siam, Cochinchina, Kambodscha und Tongking behandelt.

Entdeckungsgeschichte. Während Britisch-Indien, insbesondere Vorderindien genau erforscht und topographisch aufgenommen ist, ist Hinterindien von allen Ländern Asiens den Europäern am spätesten bekannt geworden; am thätigsten waren dabei Missionare und polit. Agenten. Die erste Karte von Annam und Cochinchina, aus dem J. 1635, rührt von dem Pater Alexander de Rhodes her. Am Ende des 17. Jahrh. hatte nur Siam noch Beziehungen zu Europa. Erst durch die Reisen Tochards 1685 und 1687 erfuhr man, wie fehlerhaft die Längenbestimmungen des Ptolemäus für diese Länder seien. Erst am Ende des 18. Jahrh. wurden die Küstenumrisse genauer aufgenommen. Colonel Symes kam 1795 als Gesandter nach Ava, 1821 John Crawfurd in gleicher Eigenschaft nach Hue und 1826 nach Ava. Lieutenant MacLeod drang 1837 zu Lande zur Hauptstadt von Laos, Xiang-tong, vor. 1824 eroberte England Arrakan, 1852 Pegu; darauf folgte 1855 die Gesandtschaft Phayres nach Amarapura; den Bericht darüber schrieb der Gesandtschaftssekretär H. Yule (s. d.). Unter den kath. Missionaren, die um diese Zeit thätig waren, sind zu nennen Pallegoix, Miche, Combes, Bigandet, Taberd und Bouillevaux. 1861 erforschte Mouhot, von Bangkok ausgehend, den Me-kong bis Luang Prabang, 1862 wurde die franz. Niederlassung an der Mündung des Flusses gegründet, 1864 das Protektorat auf Kambodscha ausgedehnt. A. Bastian (s. d.) bereiste 1861-63 Birma, Siam, Kambodscha und Cochinchina. Das bedeutendste Unternehmen war die franz. Expedition zur Erforschung des Me-kong, welche unter de Lagrée und nach dessen Tode (12. März 1868) unter Garnier 1866-68 von Cochinchina den Me-kong aufwärts bis nahe an die chines. Grenze verfolgte, dann durch Jün-nan zum Jang-tse-kiang ging und 1872 zurückkehrte. Garnier wurde 21. Dez. 1873 bei Untersuchung des Tongkingflusses ermordet. Harmand besuchte 1875 Kambodscha, 1876-77 die Laoländer.

Das Bestreben der Engländer, einen Landweg für den Handel zwischen Indien und China aufzufinden, hat zu mehrern Forschungsreisen Anlaß gegeben, unter denen hervorzuheben sind die von Williams 1867, Sladen 1868, Cooper 1868 und 1870, Lowndes 1871, Browne 1874, Margary 1874-75, MacCarthy 1877. Die weitere Erforschung haben sich ganz besonders die Franzosen angelegen sein lassen. Dutreuil de Rhins erforschte 1876-77 die Küste des Reichs Annam und ganz besonders die Umgegend von Hue; den Song-ka, den Hauptfluß von Tongking, untersuchten Dupuis 1870 und Kerjaradec; Harmand überschritt 1877 als erster europ. Forscher die Wasserscheide zwischen dem Me-kong und der chines. Südsee; Neis und Gautier bereisten 1880-82 die Gebiete der Moï-Stämme zwischen Annam, Siam und Cochinchina. Aumoitte ging Juli und Aug. 1881 in Tongking von Ha-noi über Langson nach That-ke; 1882 durchwanderten die Missionare Blanck, Cudrey und Satre das Land Tran-Ninh (Trane-Ningh), westlich vom südl. Tongking. Prud'homme bereiste 1882 das südl. Kambodscha; Aymonnier den zwischen dem Me-kong und dem großen See Bien-ho belegenen wenig fruchtbaren Teil dieses Landes und 1883/84 die Lao. In Siam drang 1881-82 Bock von Bangkok bis Xieng-mai vor. Neiß erforschte seit Ende 1882 die Gebiete zwischen dem Me-kong, Tongking und der chines. Provinz Jün-nan und kehrte im April 1884 nach Bangkok wieder zurück. 1884 bereiste Holt Hallet von Malmen aus die Schan-Gebiete. 1882-84 wurde Tongking von den Franzosen, 1886 das Königreich Birma von den Briten erobert. Colquhoun untersuchte seit Juli 1886 die Grenzstriche zwischen Oberbirma und Assam. 1893 trat Siam das linke untere Me-kong-Ufer an Frankreich ab. Seit 1894 wurde die Festlegung der Grenze zwischen Oberbirma und China begonnen. Der Plan, die Halbinsel Malaka im Isthmus von Krah zu durchstechen, um die Fahrt von Vorderindien nach China abzukürzen, veranlaßte Deloncle und Harmand sowie Fraser und Forlong zu Untersuchungen an dieser Stelle.

Geschichte Ostindiens. Die älteste Geschichte von Vorderindien ist durchaus dunkel. Die Sanskrit-^[folgende Seite]