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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Palmesel - Palmsekt
Trollope, 1.01a ?. (ebd. 1882); Sanders, I.il6 of
I^orä?. (ebd. 1888); Marquis of Lorne, I.orä I>.
Palmesel, s. Eselsfest. l(ebd. 1891).
Palmette (frz.), ein zuerst in der griech. Kunst,
und später, seit der Zeit der Renaissance, allgemein
angewendetes Ornament, eine freie Umbildung des
gefiederten Palmenblattes, das reihenweise zum
schmuck von langen Friesen an Gebäuden, Ge-
fäßen, gewebten Stoffen u. s. w. oder einzeln als
Stirnziegel auf Akroterien (s. d.) diente. (S. auch
Geißblattornament.) - über die P. als Form von
Obstbäumen s. Obstbaumformen. ^maerops.
Palmettopalme, soviel wie Palmito, s. Oka-
Palmfarn ((^ca8 i'6vo1nta 2^.), s. O^cas.
Palmfett, Palmbutter oder Palmöl, das
aus dem Fruchtfleisch der Olpalme (s. Niaeis) durch
Auskochen und Auspressen gewonnene Fett. Frisck
gepreßt ist es von butterartiger Konsistenz, süßlichem
Geschmack, dunkel- bis orangegelber Farbe und rieckt
schwach veilchenartig. An der Luft wird es leicht
ranzig. Spec. Gewicht 0,945 bei 15° 0., Schmelz-
punkt je nach Alter und Herkunft des Fettes bei 29
bis 42,5° 0. Hauptbestandteile sind freie Palmitin-
säure, Stearin, Palmitin und Olem; es wird in der
Seifen- und Kerzenfabrikation verwandt und bildet
einen wichtigen Erportartikel der afrik. Kolonien.
Auch andere Palmen liefern P., so die Macasuba-
Palme (s. ^ci-ocoinia), (^nilieiink (s. d.) u. a.
Palmholz (Palmenholz), Palmyraholz,
in der Kunsttischlerei geschätzte Holzarten. Von den
verschiedenen, in den europ. Handel kommenden sind
zu erwä'bnen: Dattelpalmholz, von der Dattel-
palme (s. ?Iw6nix), in allen Tropenländern ver-
breitet, hat die Farbe von altem Eichenholz; P. von
Cai-Wäovica. Mlmata. A. et ^., stammt aus Süd-
amerika, hat die Farbe von frischem Eichenholz;
Zuckerpalmholz oder Kitul, von ^ren^ 8ac-
c^Hiit'61-H _^tt ^7i., stammt aus Ostindien.
Palmhonig, s. ^uda6a.
Palmi, Hauptort des Kreises P. (120 794 E.)
der ital. Provinz Reggio di Calabria, auf halber
Höhe des Monte-Elia, dicht am Giojagolf und an
der Linie Reggio-Nicotera des Mittelmeernetzes, von
Orangen- undOlivenpflanzungen umgeben, bildet ein
Viereck, hat(1881) 9705, als Gemeinde 11082 E. P.
wurde 1783 und Nov. 1894 durch Erdbeben zerstört.
Palmieri, Luigi, ital. Mathematiker und Phy-
siker, geb. 22. April 1807 zu Faicchio in der ital.
Provinz Benevent, war seit 1828 Professor der
Mathematik und Physik an den Lyceen zu Salerno,
Campobasso und Avellino, wurde 1845 Professor
der Physik an der königl. Marineschule zu Neapel,
1847 an der Universität daselbst und 1848 Direktor
des Meteorolog. Observatoriums auf dem Vesuv,
welche Stelle er jedoch erst nach Mcllonis Tod (1854)
definitiv antrat. Außerdem wurde für ihn 1860 ein
Lchrstuhl der terrestrischen Physik an der Universität
Neapel gegründet und ihm auch die Direktion des
dortigen Physik. Observatoriums übertragen. Den
Vesuv beobachtete P. mehrmals bei Eruptionen,
besonders im April 1872, mit persönlicher Lebens-
gefahr. Er starb 10. Sept. 1896 zu Neapel. Die
Nesultate seiner Beobachtungen legte er nieder in
den "^nnHii äell'OLLSi'vatoi'io in6t60i'oi0M0 Ve-
suviano" und in "Incenüio V68nvi3.no äe126 Aprile
1872" (deutsch vonNammelsberg, Verl. 1872). Auck
ist P. Erfinder eines Seismometers, eines Anemo-
grapben, eines Regenmessers und eines Elektrometers
zum Studium der atmosphärischen Elektricität.
Brockhaus' KonversationZ-Lexikon. 14. Aufl.. XII.
Palminfeltt, Gruppe llemcr Inseln, nahe der
Ostküste von Quecnsland, vor der Halifaxbai.
I>a.1inipeas3, Breitfüher, veraltete wissen-
schaftliche Benennung der Schwimmvögel.
Palnnra, früher Oppido nellaBasilicata,
Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Potenza,
das antike O^inum in Lucanien, hat (1881) 3961,
als Gemeinde 3972 E. ss. Fette.
Palmitm, das Glycerid der Palmitinsäüre,
Palmitmfäure, Cetylsäure, ^all.^^, eine
zu den Fettsäuren gehörende organische Säure, die
neben der Stearinsäure als Glycerid den Haupt-
bestandteil der meisten festen Fette ausmacht. Be-
sonders reichlich kommt sie in dem Palmfett und
als Cetyläther im Walrat vor. Sie wird durch Ver-
seisen mit Alkalilauge aus dem Palmöl gewonnen
und erscheint in reiner Gestalt in feinen weißen
Nadeln, welche bei 62° <^. schmelzen und nach dem
Schmelzen zu einer schuppig-krystallinischen Masse
erstarren. Sie bildet den Hauptbestandteil der
Stearinkerzen, die deshalb weit richtiger mit dem
Namen Palmitinkerzen bezeichnet würden.
Ester der P. mit einwertigen höhern Alkoholen sind
Wachsarten; so ist z. B. Bienenwachs Palmitin-
süuremelissylester,^,!!^ (0-0^11^0), Walrat Pal-
mitinsäurecetylester, (^sH^O -(^I^iO).
Palnnto, Palmen, s. Naterpe und (^ÄiuaßropL.
Palmkerne, Samen der Olpalme (N1a6i8), wert-
volles Nebenprodukt bei der Bereitung des Palm-
öls (s. Palmfett). Sie liefern das Palmkernöl (s. d.)
und den Palmkernkuchen (s. d.).
Palmkernkuchen, geschätztes Futtermittel sür
Milch- und Mastvieh, Rückstände beim Pressen der
Palmkerne (s. 0.). An verdaulichen Nährstoffen ent-
halten die P. 15,3 Proz. Eiweihstoffe, 39,4 Proz.
stickstofffreie Ertraktstoffe, 15 Proz. Rohfaser, 9 Proz.
Fett. Sie sind eins der wenigen Futtermittel, die
die Qualität der Milch günstig beeinflussen.
Palmkernöl, das aus Palmkernen gewonnene
Ql. Aussehen gelblichweiß, frifch von angenehmem
Geruch und Geschmack. Spec. Gewicht 0,952 bei
15" c'., Schmelzpunkt 25-26° <^. Es findet Verwen-
dung zur Seifen- und Kerzenfabrikation. spalme.
Palmkohl, s. ^croeoinia, NuterpL und Kokos-
Palmkuchen, s. NIa6i3. patzen.
Palmmarder (Palmenmarder), s. Schleich-
Palmnicken, Gut im Kreis Fischhausen des
preuß. Reg.-Bez. Königsberg, an der Ostsee und
der Nebenlinie Fischhausen-P. (18,5 Km) der Ost-
preuß. Südbahn, hatte 1890: 655,1895: 685 E.,
darunter 37 Katholiken, Post, Telegraph, evang.
Kirche, schloß und zwei große Bernsteinwerke der
Firma (^tantien & Becker. (S. Bernsteinindustrie.)
Palmo, span. Längenmaß, s. Palm, Cuarta und
Decimo.
Palmogräph (grch.), s. Gedankenlesen.
Palmöl, s. Palmfett.
Palmosa, früherer Name von Patmos (s. d.).
Palmosköpie (grch.), Beobachtung des Puls-
schlags mittels des Stethoskops.
Palmofpasmus (grch.), Schüttelkrampf,Zitter-
krampf. ^Litteratur.
Palmotie (spr.-titsch), Iunius, s. Kroatische
?2.1lnox§'1on ^^e?i/v, s. ?tllm9.cit68.
Palmpapier, die Blätter von Palmen, z.B.
der Weinpalme (s. LoraZguL), die als Papier dienen.
Palmsekt, ein aus Trockenbeeren dargestellter
Liqueurwein der Insel Palma; er gehört zu den
Canariensekten (s. d.).
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