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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Palomar - Pamiers
in Obst- und Olivengärten, hat (1881) 10278 E.,
Mandel- und Weinbau (Zagarello) sowie Viehzucht.
Palomar, Stadt, s. San Andre's de Palomar.
Palomar, span. für Palmart, Lambert, Buch-
drucker aus Deutschland, führte 1474 die Vuch-
druckerkunst in Valencia und damit in Spanien ein.
Die von ihm 1477 und 1478 gedruckte Bibel in
span. Sprache scheiut vou den kirchlichen Behörden
unterdrückt worden zu sein, so daß nur wenige Blät-
ter sich davon erhalten haben.
Palomino y Velasco, Don Antonio, span.
Maler, geb. 1653 zuBujalance, unweit Cordoba,
wandte sich als Student in Cordoba der Malerei
zu, unter Leitung von Valdes Leal. 1678 ging er
nach Madrid, wurde 1688 Hofmaler Karls II. und
starb 13. April 1726 daselbst. P. war der geschick-
teste und angesehenste .Kirchenmaler seiner Zeit; seine
Hauptarbeiten sind die großen Plafondfresken im
Geschmack der Italiener, welche Kuppel oder Kirchen-
gewölbe mit einer Komposition ausfülleu. Solche
lieferte er in San Esteban zu Salamanca, im Sa-
grario der Karthause zu Granada, in San Isidoro
zu Madrid. Sein Hauptwerk waren die Fresken in
San Juan del Mercado in Valencia (1697). Den
Dank der Nachwelt sicherte er sich durch "N1 mn86l)
^ictorico ^ 680^ optica" (3 Bde., Madr. 1715
-24), ein vollständiges Lehrgebäude der Malerei,
dessen dritter Teil Biographien der span. Maler ent-
hält. Es bildet die Grundlage aller spätern Werke.
Palos de la Frontera, Stadt in der span.
Provinz Huelva, Bezirk Moguer, links am Rio
Tinto, 10 Km von dessen Mündung in den Golf
von Cadiz, bat (1887) 1422 E. In dem früher guten
Hasen schiffte sich 3. Aug. 1492 Columbus zu seiner
ersten Entdeckungsfahrt ein.
Palöta(d.i.Palast). 1)Vär- oderVeszprem-
Pklota, Groß-Gemcinde im ungar. Komitat und
Stuhlbezirk Veszprim, an der Linie Stuhlweiften-
durg - Kis - Czell der Uugar. Staatsbahuen, hat
(1890) 5161 meist magyar. E., Reste eines Jagd-
schlosses des Matthias Corvinus und Tuchweberei.
- 2) Rakos-Palota, Groß-Gemeinde im Stuhl-
bezirk Waitzen des ungar. Komitats Pest-Pilis-Solt-
>ileinkumanien, an der Linie Marchegg-Budapest
der Ungar. Staatsbabnen, hat (1890) 6264 meist
magyar. E.; Gärtnerei und Obstbau.
Palpabel (lat.), tastbar, greifbar, faßbar; Pal-
pation, das Tasten, Befühlen.
?a1pevra.s (lat.), die Augenlider (s. Auge).
Palpen (lat.), Taster an den Unterkiefern und
Unterlippen der Insekten.
Palpicornier (I^Ipicornia), eine Familie der
Ventameren (s. Käser) mit kurzen, 6 - 9gliedrigen,
in eine Keule endigenden Fühlhörnern. Zu ihnen
gehört der große schwarze Kolben Wasserkäfer
oder Karpfenstecher (ll^äi-opliilug at6i-rimu8
Fsc/ls<H., s. Tafel: Käfer I, Fig. 16).
Palpitieren (lat.), rasch und heftig klopfen
lvom Herzen), zittern (vor Erregung); Palpita-
tion, Herzklopfen.
?2.1uaa.u"entuni (lat.), der kurze rote, auf der
linken Schulter befestigte und über der Rüstung ge-
tragene Mantel der röm. Feldherren, den sie auf
dem Kapitol beim Auszug in den Krieg anlegten,
bei der Rückkehr wieder mit der Toga vertauschten.
In der Kaiserzeit wurde das purpurne I'. zum Ab-
zeichen der kaiserl. Gewalt.
Paludan-Müller, Frederik, dän. Dichter, geb.
7. Febr. 1809 zu Kjerteminde auf Fünen, wo sein
Vater Johann P., später Bischof von Aarhus,
durch eine Schrift "Om Martensens christelige
Dogmatik" (Kopenh. 1850) bekannt, damals Geist-
licher war. P. bezog 1828 die Kopenhagener Uni-
versität, wo er durch das Gedicht "Raab til Polen"
(1831) und das treffliche Schauspiel "Kjarlighed ved
Hoffet" (1832; deutsch u. d. T. "Die Liebe am Hofe",
Lpz. 1871) die Aufmerksamkeit auf sich zog. 183-8
-41 bereiste er Deutschland, Frankreich und Ita-
lien. Dann wohnte er dauernd in Kopenhagen, wo
er 29. Dez. 1876 starb. Seinen Dichterruf begrün-
dete P. durch "Dandserinden" (1833), ein Gedicht
in drei Gesängen, und durch "Amor og Psyche", ein
idyllisch-lyrisches Drama (1834 u. ö.; deutsch von
Breiemann, Kopenh. 1848), dem die "Poesier"
(2 Bde., 1836-38) folgten. Letztere enthalten neben
"Poetifke Fortällinger" und "Vlandede Digte" die
dramat. Dichtungen "Eventyr i Stoven", "Alf og
Rose" und das Schauspiel "Fyrste og Page". Das
dramat.Gedicht "Venus" (1841) zeichnet sich durch
Glanz und Form der Darstellung aus. Von P.s
spätern poet. Arbeiten sind hervorzuheben: "Drya-
dens Bryllup" (1844), "Tithon" (1844), "Tre Diäte"
(1854), unter ihnen das Drama "Kalanus", "Nye
Digte" (1861) und der Roman "Ivar Lykkes Histo-
rie" (3 Bde., 1866-73). P.s Hauptwerk, zugleich
die bedeutendste Schöpfung der neuern dän. Poesie,
ist die didaktisch-humoristische Dichtung "Adam
Homo" (3 Bde., Kopenh. 1841 - 48 u. o'.; deutsch
von E. Klingenfeld, Bresl. 1882). P.s "Poetifke
Skrifter" erschienen in 8 Bänden (1878-79).
Sein Bruder, Kaspar Peter P., Geschichts-
forscher, geb. 25. Jan. 1805 zu Kjerteminde, wurde
1852 Titularprofessor, 1853 Rektor an der Kathe-
dralschule zu Nykjöbiug, 1872 Professor an der
Universität Kopenhagen, wo er 1. Juni 1882 starb.
Seine bedeutendsten Schriften sind "Jens Andersen
Veldenak" (2. Aufl., Odense 1837), "Cola de Rienzi"
(ebd. 1838), "Undersögelse om Machiavel som Skri-
bent" (ebd. 1839), "Grevens Feide" (2 Bde., Kopenb.
1853-54), "De forste Konger af den oldenborgske
Palüdi, s. Lagunen. . Moegt" (1874).
?Ä.1nHina., s. Sumpfschnecken.
Paludismus (neulat.), Sumpffieber (s. d.).
Palus (spr. -lüß oder -lüh), Gattung der Bor-
deauxweine (s. d.).
Paluzzi, s. Altieri.
Pambam, Ort, s. Nameswaram. ^straße.
Pambampaffage, s. Adamsbrücke und Palt-
Pamela, nach Richardsons gleichnamigem Ro-
man sprichwörtlich soviel wie Tugendheldin.
Pamsili (Pamphili), ital. Adelsfamilie; sie
stammte aus Gubbio, wurde 1461 vom Kaiser in
den Grafenstand erhoben/erhielt 1650 den Fürsten-
titel von San Martino und starb 1761 im Mauns-
stamm aus. Ihr bedeutendstes Glied war Papst
Innocenz X. (s. d.); ihr Erbe ist der jetzige Fürst
Alfonso Maria Doria-Pamphili-Landi (s. Doria).
Pamiers (spr. -mieh). 1) Arrondissement im
franz. Depart. Ariege, hat auf 1294,75 ^m (1891)
72716 E. in 6 Kantonen und 114 Gemeinden. -
2) Stadt im Arrondissement P., rechts am Ariege,
274 m ü. d. M., an der Linie Toulouse-Foix der
Südbahu, ist seit 1295 Bischofssitz, hat (1891)
8166, als Gemeinde 11143 E., in Garnison das
59. Infanterieregiment, einen Gerichtshof erster
Instanz, Handelskammer, Priesterseminar, College;
eine Kathedrale, neues Iustizgebäude, auf der Höhe
Promenaden an Stelle des alten Schlosses; Eisen-
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