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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pantschatantra - Panzerdrehtürme
Pantschatantra, s. ^ücatantrH.
Pantschim (Pandschim), Hauptstadt von
Pantschmafchine, s. Appretur. ^Goa (s. d.).
Pantschowa, ungar. Stadt, s. Pancsova.
?Ä.onüiH (lat.), bei den alten Römern ein kurzer
Mantel, der bei schlechtem Wetter auch von Frauen
getragen wurde, ein rundes Stück Zeug mit einem
Kopfloche und einer Kapuze, mitunter vorn bis zur
Mitte des Leibes aufgeschlitzt. (S. Tafel: KostümeI,
Fig. 9.) über die I>. als Meßgewand s. Casula.
Panurg (grch., "Allesthuer"), bei Rabelais
Name eines schlauen, verschmitzten Menschen; pan-
urgisch, schlau, verschmitzt.
?I.nulMas, s. Vartmeisen.
Panhassis (weniger richtig P an yasis), griech.
Dichter aus Halikarnassos, um 470 v. Chr., Oheim
oder Vetter des Herodot, verfaßte u. d. T. "llsra-
kisia." ein großes episches Gedicht in 14 Gesängen,
das die Sage von Herakles behandelte und sich in
sprachlicher und metrischer Hinsicht wie durch an-
mutige Darstellung auszeichnete. Auch wird ihm ein
anderes Gedicht im elegischen Versmaße, "lonika"
genannt, zugeschrieben. P. kam bei den Freiheits-
kämpfen seiner Vaterstadt gegen die karischen Herr-
scher ums Leben. Die Bruchstücke gab Tzschirner
(Bresl. 1842) und Kinkel in den "Npicoruui ^rae-
coruiu kraFmenta.", Bd. 1 (Lpz. 1877), heraus.
^"ernS. oder ^., hinter wissenschaftlichen Tier-
benennungen Abkürzung für Georg Wolfgang Franz
Panzer (s. d.).
Panzer, Kriegsgewand, s. Harnisch und Ketten-
panzer. - Im See- und Festungskrieg sind P. oder
Panzerungen Eisendeckungen, die den Ver-
teidiger gegen feindliche Geschosse schützen. Sie
traten bald nach Einführung der gezogenen Ge-
schütze und zwar zunächst zum Schutz der Schiffe auf,
wurden aber dann auch von der Küsten- und Land-
verteidigung übernommen. Man unterscheidet, ab-
gesehen von den Schiffspanzern, Panzerbatterien
(s. d.), Panzerstände, Panzerdrehtürme, Panzer-
kaponnieren, Panzerbeobachtungsstände und Pan-
zerschilde (s. d.); in neuerer Zeit nehmen die Panzer-
drehtürme (s. d.) die hervorragendste Stelle ein. Fast
alle Geschützarten der Verteidigungsartillerie suchen
den Schutz unter oder hinter Panzerungen auf, ohne
daß jedoch deren Wert allgemeine Anerkennung ge-
funden hätte. Die P. sind sehr kostspielig, und ihre
Einrichtungen werden bei der raschen Entwicklung
der Artillerie leicht überholt. Daneben gewähren sie
selten freien überblick über das Kampffeld und erfor-
dern daher meist verwickelte Vorkehrungen für die
Feuerleitung; trotzdem finden sie bei den neuern Be-
festigungen Anwendung. Die Panzerforts der belg.
Maasbefestigung enthalten Drehtürme für 15 cm-
Kanonen und 21 cm-Haubitzen für den Fernkampf
und versenkbare Panzertürme für schnellfeuernde
Mitrailleusen zur Nahverteidigung. Schumann,
Sauer und Meyer verwerfen diese Aufstellung in
geschlossenen Gruppen und setzen an deren Stelle ge-
panzerte Linien, deren schnellfeuernde kleine Panzer-
türme sich durch ihre Lage möglichst der Sicht und
dem Massenfeuer des Angreifers entziehen sollen.
Panzer, Georg Wolfgang, Bibliograph, geb.
16. März 1729 zu Sulzbach, wurde 1751 Landpredi-
ger zuEtzelwang, 1760Diakonus anderSebaldkirche
und 1772 Senior, später Schaffer oder Hauptpastor
in Nürnberg. Er war Aufseher der Stadtbibliothek
und von 1789 an Vorsteher des Pegnesischen Blumen-
ordens. P. starb 9. Juli 1805. Zunächst beschäftigte
sich P. mit der Geschichte der Vibelausgaben und
schrieb u. a. den "Entwurf einer vollständigen Lite-
rärgeschichte der luth. Bibelübersetzung von 1517
bis 1581" (Nürnb. 1783; mit neuem Titel und Zu-
sätzen 1791). Daneben sammelte er Porträte be-
rühmter Personen, von denen er auch ein Verzeich-
nis herausgab (Nürnb. 1790; Supplemente 1801).
über die ältesten deutschen Drucke bis 1526 handeln
P.s "Annalen der ältern deutschen Litteratur" (ebd.
1788), denen er Zusätze (Lpz. 1802) und einen zweiten
Band (Nürnb. 1805) folgen ließ. Den Plan einer
allgemeinen Registratur aller bekannten Drucke seit
Erfindung der Buchdruckerkunst bis 1536 suchte er
in den "^.nnNl63 t^po^i-Hpliici" (11 Bde., Nürnb.
1793-1803) in zwei Abteilungen, die erste bis 1500
reichend, auszuführen.-SeinSohn, Georg Wolf-
gang Franz P., geb. 31. Mai 1755 zu Etzelwang,
gest. 28. Juni 1829 als Stadt- und Landphysikus zu
Hersbruck, war zugleich Entomolog und Botaniker;
geschätzt sind seine "^auna.6 inZsetoruiu (^ermanias
witw) (Heft 1-110, Nürnb. 1793-1813, mit illu-
minierten Kupfern; fortgesetzt von Herrich-Schäffer).
- P.s jüngerer Sohn, Johann Friedrich Hein-
rich P., geb. 25. März 1764, gest. 15. Nov. 1815
als Pfarrer zu Eltersdorf und Tannenlohe, lieferte
Beiträge zur Kirchen- und Reformationsgeschichte.
Panzerassel, s. Asseln.
Panzerbatterien, durch Panzer gedeckte Ge-
schützstände, meist aus Hartguheisen und sür Deutsch-
land vom Grusonwerk hergestellt. Die Grusonschm
P. für sechs 24 cm-Kanonen (s. nachstehende Figur)
stützen sich an beiden Enden gegen Mauerwerk mit
Erdschüttung. Die Panzerung ist aus Platten zu-
sammengesetzt, von denen die vordern und untern,
die sog. Pivotplatten, auf einer durch Granitplatten
gedeckten Betonschicht ruhen. Auf die Pivotplatten
stützen sich die Schartenplatten, die sich seitlich an zwei
Pfeilerplatten anlehnen. Von oben her wird der
Schutz durch Deckplatten bewirkt, die sich vorn ver-
bandartig auf Scharten- und Pfeilerplatten, hinten
aber auf Mauerpfeiler stützen, an die sich Kasematten
anschließen. Im untern Geschoß des Kasematten-
raumes befinden sich Magazinräume.
Panzerblech, s. Panzerschränke.
Panzerdeck, s. Panzerschiff und Korvette.
Panzerdreh türme, auch Panzertürme, Pan-
zerungen (für ein oder zwei Geschütze), die in der
wagerechten Ebene drehbar sind und daher im Ge-
gensatz zu den Panzerständen ein unbeschränktes
seitliches Schuhfeld bis zu 360" besitzen. Sie finden
Verwendung sowohl auf Schiffen als auch in der
Land- und Küstenbefestigung und zwar einzeln oder
auch zu mehrern in einer Batterie vereinigt. Die
P. bestehen aus einer innerhalb eines gemauerten
Brunnens drehbaren Panzerkuppel. Der Rand
des Brunnens ist durch einen Panzerring, den Vor-
panzer, gesichert. Die Panzerkuppel ist von Schar-
ten durchbrochen; um diese möglichst klein halten
zu können, liegt der Drehpunkt des Geschützrohrs
innerhalb dieser Scharte. (S. auch Mimmalscharten-
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