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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Parana (Staat) - Paranuß

von der Küste entfernt, fließt erst nach NO., dann gegen NW. und W. und nimmt zahlreiche Nebenflüsse (Sapucahy, Mogy mit dem Pardo) auf. Der Strom fließt als P. durch Brasilien gegen SW., auf der Grenze gegen Paraguay südwärts, hierauf auf der Grenze zwischen Paraguay und der argentin. Provinz Corrientes westwärts bis zur Mündung seines mächtigsten Nebenflusses Paraguay. In seinem weitern Laufe strömt er südwärts über Corrientes, Goya, La Paz, Bajada del P. und Rosario, zuletzt südöstlich, und ergießt sich in vielen Armen, deren Spaltung bei San Pedro (33° 40' südl. Br.) beginnt und deren nördlichste sich mit dem Uruguay verbinden, in das große Ästuarium des La Plata. In seinem obern Laufe nimmt er rechts den Rio Racuri, Rio Verde, Pardo auf, welche sämtlich von der Serra Cayapo kommen, links aber weit größere, den Tiete, Parana-Panema (mit dem Tibagy), Ivahy und den Yguassu. Nach Aufnahme des Paraguay wird er nur noch durch den Rio Salado verstärkt, der in Salta auf der Central-Cordillere als Rio Pasage oder Juramento entsteht und, nachdem er die östl. Ketten durchbrochen, bei Sta. Fé mündet.

In seinem Oberlauf bildet der P., in 24° 4' südl. Br. einen Höhenzug durchbrechend, den berühmten Wasserfall Salto-Grande de la Guaira oder Salto das Sette-Quedas. Etwa 250 km oberhalb der Stadt Corrientes bildet der P. die untersten Katarakte, die Saltos von Apipe, welche der Schiffahrt eine Grenze setzen. Zwischen dem letztern Fall und dem von Sette-Quedas ist die Schiffahrt vielfach durch Stromschnellen erschwert. Auch die Nebenflüsse des P. sind oberhalb der letzten Stromschnelle nahe der Mündung durch Fälle unwegsam, wenn sie auch für den Lokalverkehr nutzbar sind. Oberhalb der untersten Stromschnellen wechselt die Breite von 220 bis 2600 m. Nach Aufnahme des Paraguay hat er eine Breite von 2 bis 6 km. Die Wassertiefe im Mündungsarme Parana-Guazu beträgt stellenweise bis 30 m. Regenzeit im tropischen Teile und Schneeschmelze in den Cordilleren verursachen ein jährliches Steigen um 4‒5 m, so daß mit Benutzung desselben Schiffe auch von mehr als 5 m Tiefgang bis Rosario aufwärts gelangen können. Den höchsten Stand erreicht er im Februar oder März, den tiefsten im August bis Oktober. Der P. hat eine Stromlänge von 3560 m. (S. Karten: Brasilien und La Plata-Staaten u. s. w.)

Paraná, Küstenstaat Brasiliens, im S. von Sta. Catharina und im O. vom Atlantischen Meere begrenzt, im N. durch den Parana-Panema von São Paulo, im W. durch den P. von Mato-Grosso und Paraguay getrennt, grenzt im SW. an die argentin. Provinz Corrientes. P. hat 221319 qkm und nur 187518 E. Zum größten Teile gehört P. dem Gebiete des Parana an und bildet ein von Hügelketten durchzogenes Plateau, welches von 200 m im W. allmählich zu 1000 m ansteigt, um dann in der Serra do Mar, Serra Orgãos und Serra Cadias steil zur Küstenregion abzufallen. Das Hochland, auf welchem einzelne Höhenzüge gegen N., NNW. und W. streichen, ist fast ausschließlich mit Campos bedeckt, fruchtbaren Grasebenen, die häufig von Waldinseln (Capões) unterbrochen werden, in denen Araucarien (Pinheiros) vorherrschen. Angebaut werden hier die Früchte des mittlern Europa. Die schmale hügelige, feuchtheiße Küstenregion dagegen zeigt die Pracht des brasil. Urwaldes und bringt die Baumwollstaude, Zuckerrohr und Kaffee hervor. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist Viehzucht, demnächst die Einsammlung des Paraguaythees, Handel mit Reis und Bauholz, Kaffee, Baumwolle, Mais und Maniok. Doch ist der Anbau noch unentwickelt. Hauptstadt ist Curitiba (s. d.). Zu ihr führt von dem Hafen Paranagua (s. d.) eine 70 km lange macadamisierte Fahrstraße und eine Eisenbahn, welche bis Castro fortgesetzt werden soll. Die bedeutendste deutsche Kolonie ist Assungui, 90 km im N. von Curitiba, 1860 gegründet; doch fehlt für ein Emporblühen und zum Absatz ihrer Erzeugnisse Verbindung mit Märkten. – Vgl. Lange, Südbrasilien (2. Aufl., Berl. 1885).

Paraná, früher Bajāda del Paraná genannt, Hauptstadt der argentin. Provinz Entre-Rios, links des P., Sta. Fé gegenüber, auf einem Hügel (40 m über dem Flusse), durch Bahn mit Concepcíon del Uruguay verbunden, hat etwa 18000 E., schöne öffentliche Gebäude und gerade, aber ungepflasterte Straßen. Trotz der weiten Entfernung (600 km) vom Meere können die größten Schiffe bis zu ihr gelangen; der Handel aber ist bei der ungünstigen Beschaffenheit des umliegenden Landes geringer als 1852‒60, wo P. Bundeshauptstadt war.

Paranagŭa, Haupthafenplatz des brasil. Staates Parana, im OSO. von der Hauptstadt Curitiba, wohin Eisenbahn führt, liegt am Südufer des herrlichen Golfs Bahia de P., der durch die Ilha do Mel vom Meere getrennt wird und Schiffen von 3‒400 t zugänglich ist. P. ist Station der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft. Hauptausfuhrartikel ist Maté (nach den La Plata-Staaten und Chile), außerdem Mandioka, Reis, Bohnen und Bauholz.

Paranahȳba, in seinem obern Laufe Rio de São Marcos, Fluß in Brasilien, bildet die Grenze zwischen Goyaz und Minas-Geraes, nimmt links den Rio das Velhas und den Tejuco, rechts den Corumba und den Meia Ponte auf und vereinigt sich mit dem Rio Grande zum Parana (s. d.).

Paraná-Panēma, linker Nebenfluß des Parana im südl. Brasilien, bildet nebst seinem linken Zuflusse Itarare im Mittel- und Unterlaufe die Grenze zwischen São Paulo und Parana, ist 480 km lang und nimmt links noch den Rio da Cinza und den Rio Tibagy auf.

Paranapiacāba, Serra do, Gebirgszug in Südbrasilien; der Rand der Bergländer am Abfall zum Ocean zieht in dem Staate São Paulo von ONO. gegen WSW., endet bei Santos und besteht aus archaischen Schiefern.

Paränēse (grch., d. i. Ermahnung oder Ermunterung), der Schluß einer Predigt oder Rede, der die Anwendung des vorgetragenen Gegenstandes auf den Leser oder Zuhörer, die sog. Nutzanwendung, enthält, dann auch eine ganze Rede ermahnenden und ermunternden Inhalts.

Parangarĭen (grch.), s. Angaroi.

Parangi, eine auf Ceylon endemische ansteckende Hautkrankheit, nach mehrern Forschern identisch mit der Frambösie (s. d.).

Paranilīn, C12H14N2 ^[C<sub>12</sub>H<sub>14</sub>N<sub>2</sub>], eine aus wässerigem Alkohol in Nadeln krystallisierende, bei 192° schmelzende Basis, welche sich in den über 330° siedenden Anteilen des Rohanilins findet.

Paranoia (grch.), s. Verrücktheit.

Paranuß, s. Bertholletia.