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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Par renommée - Parsen
von dein Salzsee Laguna de P. gelegen, nnweit der
Eisenbahn, hat 13000 E., Brennerei, Baumwoll-
industrie und Weinhandel. ^Hörensagen.
?ar rsnoinlneo (frz.), dem Rnfe nach, von
Parret, Fluß in der engl. Grasschast Somerset,
entspringt 6 1cm südöstlich von Crewkcrne auf den
Döyet Heights, wird bei Vridgewater für Seeschiffe
fahrbar und mündet, 60 1cm lang, in den Bristol-
tanal.
Parrhasius, griech. Maler um 400 v. Chr.,
war neben Zeuris der bedeutendste Vertreter der
sog. Ionischen Malerschule. Nach den Angaben der
Alten war er besonders Meister in einer verfeinerten
Zeichnung der Umrisse der Gestalten und in der
Behandlung der Proportionen. Von einem Wett-
streite zwischen ihm und Zeuris in Bezug auf die
täuschende Naturwahrheit ihrer Malereien werden
memche Anekdoten erzählt. - Vgl. Brunn, Ge-
schichte der griech. Künstler, Bd. 2 (Stuttg. 1859);
Helbig, Zeuxis und P. (Lpz. 1867).
Parrhesie (grch.), Freimütigkeit in der Rede.
?2.rrioiüa. (lat.), einer, der ein Parricidium
(s. d.) begangen hat; Beiname des Herzogs Johann
(s. d.) von Schwaben.
Parricidium (lat.) oder Paricidium, nach
röm. Recht früher jedes sckwere todeswürdige Ver-
brechen gegen denröm. Staat oder einen röm. Bürger;
später Vater-, Verwandten-, Herrenmord, nach der
Oai-oiwa. (s. d.) Art. 137 Mord an nahe gesippten
Freunden, dem Ehegatten, des Thäters eigenem
Herrn und "andern hohen trefflichen Personen"
(Strafe: Rad unter vorhergehendem Reißen mit
glühenden Zangen), kommt in dem deutschen und
österr. Strafgesetz als besonders qualifizierter Mord
nicht mehr vor. - Vgl. Allfeld, Die Entwicklung des
Begriffs Mord bis zur (^i-olina. (Erlangen 1877).
?a.rrlaa.s, s. Spornflügler.
Parrotkanonen, nach den Angaben des nord-
amerik. Kapitäns Parrot angefertigte, gezogene guß-
eiserne Vorderlader. Der Guß erfolgte nach Art der
Rodmankanonen (s. d.), doch wurde zur Verstärkung
ein schmiedeeiserner Ring aufgezogen. Die P. be-
währten sich im Secessionskriege jedoch nicht; über
100 sollen geplatzt sein.
Parry, Sir William Edward, brit. Seemann,
geb. 19. Dez. 1790 zu Bath, zeichnete sich als Kadett
auf dem Schiffe Ville de Paris, 1803 - 6 bei der
Blockade der franz. Flotte in Brest und 1808 als
Lieutenant auf der Fregatte Tribune in der Ostsee
gegen dän. Kanonenboote aus. Um den Walfischsang
zu schützen, drang er 1811 bis zu 76° nördl. Br. hinauf
und stellte Regeln zur Bestimmung der Polhöhe durch
Beobachtung der Fixsterne auf. Von 1813 bis 1817
kreuzte er mehrere Jahre in den amerik. Gewässern
und erhielt 1818 bei des Kapitän John Roß Nordwest-
polarfahrt die Führung des zweiten Entdeckungs-
schiffs Alexander. 1819 begann unter seiner Ober-
leitung eine Reihe von Entdeckungsreisen nach dem
hohen Norden, durch die Außerordentliches geleistet
wurde (s. Nordpolexpeditionen). Juni 1829 begab sich
P. als Kommissar der austral. Ackerbaugesellschaft
nach Port-Stephens und kehrte erst 1832 nach Eng-
land zurück. Juni 1852 wurde er Konteradmiral und
1853 Vicegouverneur des Marinebospitals in Green-
wich. Er starb auf einer Badereise 8. Juli 1855 zu
Ems. Von seinen Reisewerken erschien eine Taschen-
ausgabe U. d. T. "^0Ur V0MF68 tO t1i6 Koi'til
?oi6" (5 Bde., Lond. 1833). Biogr. Nachrichten
über ihn gab sein Sohn heraus (ebd. 1857).
Parry - Inseln, Inselgruppe des arktischen
Nordamerika, zwischen 79 und 124° westl. L. von
Greenwich, unter 75° nördl. Br., aus den Inseln
Prinz-Patrick, Melville, Bathurst, Cornwalli^,
Grinnell-Land und Nord-Devon bestehend, hat etwa
153000 hlim, Steilküsten mit zahlreichen Fjorden
und im Innern Gletscher, welche zum Teil in
das Eismeer münden. Die hocharktische Flora ist
dürftig und auf die kürzeste Vegetationszeit (zwei
Monate) beschränkt; die Melville-Insel zählt nur
etwa 60 Arten von Blütenpflanzen, hauptsächlich
Ranunkel- und Steinbrecharten, vorwiegend sind
Gräser. In den Sommermonaten finden sich hier
Renntiere und Moschusochsen, welche vor Einbruch
des Winters über das Eis nach Süden weite Wan-
derungen unternehmen; Polarhase, Eisbär und
Polarfuchs überwintern; auch das Schneehuhn zeigt
sich hier. Die P. sind uubewohnt; auf Melville sind
Überreste von Eskimohütten gefunden worden.
Parry-Inseln, Gruppe der japan. Bonin-In-
Parrystahl, s. Eisenerzeugung. sseln (s. d.).
?a.rs (lat.), der Teil.
Parsberg. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Oberpfalz, hat 766,05 qlciu und 1890: 29128, 1895):
29367 (14138 männl., 15229 weibl.) E. in 70 Ge-
meinden mit 430 Ortschaften, darunter zwei Städte.
- 2) Marktstecken und Hauptort des Bezirksamtes
P., an der Schwarzen Laber und der Linie Regens-
burg-Würzburg der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Amberg), batte 1890:1044,1895:1109 meist katd.
E., Posterpedition, Telegraph, Schloß, alte Burg-
ruine, Distriktskrankenhaus und Rettungsanstalt.'
Parschawar, ind. Stadt, s. Pischawar.
Parsen, Parsi l (nach der südpers. Provinz Pars
oder Fars), auch Gebern, diejenigen Perser, die
seit der Zerstörung des Reichs der Sassaniden durch
die Araber (652) Anhänger der Religion des Zo-
roaster geblieben sind. Von den Mohammedanern,
die sie Maoschus (Magier) nennen, fanatisch ver-
folgt, vermochten sie sich in Persien selbst nur in
einzelnen entlegenen Gegenden zu erhalten, wäh-
rend eine größere Anzahl aus Pars nach den Küsten-
gegenden des nordwestl. Indiens auswanderte. Ge-
genwärtig sind parsische Gemeinden in Persien nur
noch zu Iesd (Dezd), Taft und in verschiedenen
Orten in Kerman vorhanden, deren Bevölkerung
vor 100 Jahren noch auf 100000, neuerdings aber
nur auf etwa 8000 Köpfe angegeben wird. Im brit.
Ostindien (s.d.) belief sich ihre Zahl 1891 auf 89901.
Ihr Mittelpunkt ist hier die Stadt und Insel Bom-
bay. Bedeutendere Niederlassungen finden sich auch
zu Surat, Barotsch, Karatschi und in andern See-
plätzen jener Gegend. Die P. in Ostindien haben
sich hauptsächlich dem Handel gewidmet und den Eng-
ländern angeschlossen. Parsische Kaufleute gehen nack
Kabul, Aden, Sansibar, den Seestädten Hinterindien^
und Chinas; selbst in London und Liverpool sind
in jüngster Zeit parsische Handelshäuser aufgeblüht.
Sie beteiligen sich an allen Zweigen des Handclo
und der großen Industrie, sind Reeder und Eisen-
bahnunternehmer, am liebsten aber Bankiers, Kom-
missionäre und Makler. Als Umgangssprache haben
sie bereits vor Jahrhunderten das Guoschrati (j.d.)
angenommen. Mehr als alle andern Orientalen
zeigen sie sich der europ. Bildung zugethan und
haben Unterrichtsanstalten aller Art begründet. Na-
mentlich erwarb sich Dschamsched-dschi Dschidschib-
ha'i (s.d.) Verdienste. Die europ.Forschungen über