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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pascals Schnecke - Paschen
1888) u. a. heraus, die "I^tti'03 provinciiiiez" Lahure!
(2Bde., ebd. 1860), Deröme (2 Bde., ebd. 1885-86, !
mit Bibliographie), Molinier (2 Bde., ebd. 1892) !
u. a., die "1^ri8668" E. Havet lebd. 1890), N. Holzapfel ^
(Berl.1883). Ein Denkmal P.s wurde 5. Sept. 1880 !
zu Clermont-Ferrand enthüllt.
Vgl. Reuchlin, P.s Leben und der Geist seiner
Schriften (Stnttg. und Tüb.1840); Sainte-Veuve,
?0lt.1^0va1 (5. Aufl., 7 Bde., Par. 1887); Faulere,
I^o Zenio ot 1o8 6ci-it3 ä" ?. (ebd. 1847); Vinet,
^tml68 sur 1'. (ebd. 1848; 2. Aufl. 1850); Vtaynard,
?., 35l VI6 6t 8011 clli'k"t('i'6 (2 Bde., ebd. 1850);
Cousin, ^Wäe8 8nr?. (5. Aufl., ebd. 1858); Wein-
garten, P. als Apologet des Christentums (Lpz.
1863); Dreydorff, P., sein Leben und seine Kämpfe
(ebd. 1870); ders., P.s Gedanken über die Religion
iebd. 1875 und Gotha 1891); Sundby, Blaise P.,
sein Kampf gegen die Jesuiten und seine Verteidi-
gung des Christentums (deutscb von Junker, Oppeln
1886); Bertrand, ÜW36 1'. (Par. 1891).
Pascals Schnecke, eine ebene Kurve vierter
Ordnung, von der die Kardioide (s. d.) ein beson-
derer Fall ist; man erhält ibre einzelnen Punkte,
wenn man auf einem Kreise einen Punkt annimmt,
von diesem Punkte aus Sebnen des Kreises zieht
und dann auf jeder Sehne von dem andern End-
punkte der Sehne aus eiue gegebene Länge ent-
weder nach innen oder nach außen abträgt. (S.Tafel:
Kurven I, Fig. 8.)
Pasch (aus frz. Mäsoäix, Spiel mit drei Wür-
feln", im Würfelspiel ein Wurf mit gleicher Augen-
zadl auf mehrern Würfeln; im Dominospiel ein
Stein mit gleicher Augenzahl auf beiden Seiten.
Pascha, Titulatur der ersten Würdenträger des
Osmanischen Reichs, die, ursprünglich eine'Ehren-
dezeichnung der Prinzen von Geblüt, in: Laufe der !
Zeit zum Gemeingut der dohen Beamtenschaft im !
Civil und Militär geworden ist und in ersterm un- i
serm Excellenz (Rat erster Klasse), in letztcrm der !
Generalswürde entspricht. Die Noßschweife, die!
früher bei feierlichen Anlässen den P. vorausgetra-
gcn wurden, sind von: Sultan Mahmud II. (1808 !
-39) abgeschafft worden; jedoch unterscheidet man
nock den P. von einem Roßschweif (Mir-i-liwa,
Brigadier), den P. von zwei Roßschweifen (Ferik,
Divisionsgeneral) und den P. von drei Roßschweifen
lMuschir, General-en-Chef). Dem Muschir steht
im Civil der Wesir, dem Ferik der Beglerbeg, dem
Mirilino der Viirimiran an Rang gleich.
Pascha, jüd. Fest, s. Passah.
Pascha, Fluß im nordwestl. Rußland, entspringt
im See Paschcosero im Kreis Tichwin des Gouverne-
ments Nowgorod, geht ins Gouvernement Peters-
burg über und mündet nach 220 km in den Ladoga-
see. Auf der P. wird viel Bauholz geflöht.
Paschachurda, s. Sartenkrankbeit.
Paschälik, die gebräuchlichste Bezeichnung der
großen Provinzial-Verwaltungskörper der Türken,
die in der Kanzleisprache des Diwan Ejalet (s. d.)
oder Wilajet genannt werden. Der Name P. ist !
von dem durchgängigen Titel der Generalgouver- '
neure, Pascha (s. d.), gebildet.
Paschalis, Name von vier Päpsten (P., 687
Gegenpapst gegen Sergius I., wird nicht gezählt):
P. 1. (817-824), ein Römer, Abt vom Kloster
des beil. Stephan in Rom, dann Kardinalpriester,
krönte Ludwigs des Frommen Sohn Lothar in Rom,
mußte sich aber einer kaiserl. Untersuchung unter-
werfen, weil er zwei röm. Geistliche, die es mit
Lothar hielten, hatte blenden und hinrichten lassen.
Daß ihm Ludwig der Fromme die weltlichen Herr-
scherrechte über Rom geschenkt habe, ist eine Erdich-
tung des 12. Jahrh. Ebenso scheint das Diplom,
worin Ludwig 818 die Schenkungen seiner Vor-
fahren an den röm. Stuhl bestätigt und vermehrt
haben soll, unecht zu sein.
P. II. (1099-1118), eigentlich Raineri, aus
Toscana, von Gregor VII. ans dem Kloster Cluny
zum Kardinal erhoben, behauptete sich gegen vier
Gegenpäpste, setzte den Kampf seiner Vorgänger
gegen Heinrich IV. von Deutschland fort, bestätigte
auf dem Laterankonzil 1v01 den gegen diesen aus-
gesprochenen Bann und reizte dessen zweiten Sobn
Heinrich zur Empörung anf. Als aber Heinrich V.
den Thron bestiegen hatte, beanspruchte er auch die
alten Rechte über die Kirche, nahm 1111 den Papst
mit 22 Kardinälen in der Peterskirche gefangen
und zwang ihn durch zweimonatige Haft, die welt-
liche Investitur zuzugestehen und ihn selbst zu krönen.
Doch erklärte P., von den Kardinälen gedrängt,
auf einer Lateransynode 1112 das Zugeständnis
für erzwungen und ungültig; auch brach 1115 über
die sog. Mathildischen Güter ein neuer Streit zwi-
schen Papst und Kaiser aus, so daß Heinrich 1117
zum zweitenmal nach Italien kam. P. entfloh nach
Apulien, kehrte 1118 mit Hilfe der Normannen
zurück, starb aber kurz darauf. Auch sein Auftreten
gegen den ehebrecherischen Philipp 1. von Frankreich
wär erfolglos, und der Investiturstreit mit Heinrich I.
von England wurde nur durch Ermäßigung der
päpstl. Forderungen beendigt. - Vgl. Schmilz, Der
engl. Investiturstreit (Innsbr. 1884).
P. III., der von den kaiserlich gesinnten Kardi-
nälen 1164 gewühlte Gegenpapst Alexanders III.,
kanonisierte Karl d. Gr. und starb 1168.
Paschafius Radbertus, theol. Schriftsteller,
geb. gegen Ende des 8. Jahrh., trat um 814 in bas
Kloster Corbie in der Picardie, wurde 844 dessen
Abt, legte 851 sein Amt nieder und starb wahr-
scheinlich um 865. In der Schrift "Da ^ai^uins 6t
coi-poi'L ^Iiristi" und in seiner "I^i^ola aä I^ruäe-
FÄrämn" suchte er die Lehre von der Transsubstan-
tiation (s. d.) beim Abendmahl zu rechtfertigen und
verwickelte sich deswegen in einen heftigen Streit
mit Ratramnus (s. d.) und Hrabanus Maurus (s. d.).
Ebenso verfocht er gegen den Mönch Ratramnus
die volle Iungfrauschaft der Maria ("I)e Mi-w vir-
Fini3"). Seine Werke gab Sirmond (Par. 1618)
heraus. - Vgl. Hausherr, Der heilige P. R. (Mainz
1862); Sardemann, Der theol. Lehrgehalt der Schrif-
ten des P. N. (Marb. 1877); Choisy, ?a5cIiH3L
Naädert (Genf 1889). ^Diamanten (s. d.).
Pascha von Ägypten, Name eines großen
Paschen, Karl, Seemann, geb. 9. Juni 1835
zu Schwerin, besuchte die Marineschule in Trieft,
trat 1853 als Kadett in die österr. Marine, wurde
1854 Offizier und nahm 1864 an dem Gefecht bei
Helgoland und 1866 an der Schlacht bei Lissa
teil. Am 20. Okt. 1867 trat P. als Kapitünlieute-
nant erster Klasse in die deutsche Marine über,
wurde als Korvettenkapitän in den Admiralstab
versetzt und übernahm 1878 das Kommando der
Korvette Leipzig zu einer zweijährigen Reise nach
der ostasiat. Station. 1880 kam er als Decernent
in die Admiralität nach Berlin, war später mebrere-
mal Kommandant eines größern Panzerschiffs bei
den Übungsgeschwadern und wurde dann Comman-
deur der Werftdivision in Kiel. 1884 erhielt er mit