Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

937
Passaner Kunst - Passieren
an Bayern, der größere östl. Teil an den Großherzog
von Toscana, nachherigen Kurfürsten von Salzburg.
Erst 1805 gelangte Bayern in den Besitz des ganzen
Fürstentums, das bei der Säkularisation 990 ylcm
umfaßte, über 52000 E. zählte und über 430000 Fl.
reine Einkünfte gewahrte. - Vgl. Erhard, Ge-
schichte der Stadt P. (2 Bde., Passau 1862 - 64);
Morin, P., das Koblenz der Donau (ebd. 1878).
Pasfauer Kunst, s. Festmachen.
Passauer Tiegel, s. Graphittiegel.
Pafsauer Vertrag, der nach dem erfolgreichen
Kriegszuge des Kurfürsten Moritz von Sachsen zwi-
schen diesem und dem röm. Könige Ferdinand im
Namen des Kaisers (Karls V.) unter Mitwirkung
einer Anzahl von Neichsständen zu Passau 15. Juli
1552 abgeschlossene, 2. Aug. von Moritz und seinen
Verbündeten unterzeichnete, einige Wochen später
vom Kaiser bestätigte Friedensvertrag. Nach dem-
selben erhielten die beiden gefangenen prot. Fürsten
Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von
Hessen die Freiheit wieder; auch wurde festgestellt,
daß zwischen den beiden streitenden Parteien Friede
herrschen solle, bis auf dem uä'chsten Reichstag Kaiser
und Reich sich über die Abstellung des Glaubens-
streits sowie über die gegen den Kaiser vorgebrach-
ten Beschwerden schlüssig gemacht haben würden.
Der ursprünglich in Passau getroffenen Vereinba-
rung, daß der Friede auch dann fortbestehen folle,
wenn Reichstag oder Konzil keine Einigung in
Sachen des Glaubens zu stände brächten, hatte
Karl V. seine Zustimmung versagt. - Vgl. Bärge,
Die Verhandlungen zu Linz und Passau und der Ver-
trag von Passau' (Strals. 1893).
Passavant (frz., fpr. -wäng), soviel wie Passier-
schein (s. d.).
Pasfavant (spr. -wäng), Joh. Dav., Kuustschrift-
steller und Künstler, geb. 18. Sept. 1787 zu Frank-
furt a. M., wurde anfänglich für den Handelsstand
erzogen, widmete sich aber später in Paris, wohin
er 1814 als Freiwilliger kam, der Malerei unter
David, dann unter Gros. 1817 ging er nach Rom,
wo er sieben Jahre zubrachte und sich der deutsch-
romantischen Schule anschloß, deren Bestrebungen
er in seinen "Ansichten über die bildenden Künste
u. s. w." (Heidelb. 1820) verteidigte. P. starb
12. Aug. 1861 als Inspektor der Galerie des
Städelschen Instituts zu Frankfurt a. M. Unter
seinen künstlerischen Leistungen sind die "Entwürfe
zu Grabdenkmälern" (Frankf. 1828) und die Tar-
stellung Kaiser Heinrichs II. im Kaisersaale des Rö-
mers zu Frankfurt zu erwähnen. Seine Haupt-
schriften sind: "Kunstreise durch England und Bel-
gien" (Frankf. 1833), "Rafael von Urbino und fein
Vater Giov. Santi" (3 Bde. nebst Atlas, Lpz. 1839
-58; franz. Ausgabe, 2 Bde., Par. 1860), "Die
-christl. Kunst in Spanien" (Lpz. 1853), "1.6 pointrs-
Li-avLni'" (6 Bde., Lpz. 1860-64).
?N38-dook (engl., spr. paß buch, s. Check.
Passe (frz.), in der Fechtkunst soviel wie Ausfall.
Pasfefin (frz., fpr. paßfäng), f. Bandfabrikation.
Passeier (Passeyr), ein Alpenthal (341cm) in
Tirol, zwischen Venter Gruppe und Penser Gebirge,
wird von der Passer durchströmt, läuft bei Meran
in das Etschthal aus und bildet den Gerichtsbezirk
Et. Leonhard in P. (311,92 ^kiu, 4840 E.) der osterr.
Bezirkshauptmannschaft Meran. Seine mittlere Er-
hebung beträgt 1430 m. Es ist als Heimat An-
dreas Hofers (s. d.), des Sandwirts von P., be-
n'ii'mt. Hauptort ist das Pfarrdorf SanktLeon -
h ard in P. (auch kurz P. genannt), in 679 in Höhe,
Sitz des Bezirksgerichts, mit (1890) 1556, als Ge-
meinde 2078 E. und den Trümmern der Iaufen-
burg (741 m). In dem obersten Teile des P., am
Schneeberg, in 2200 m Höhe, besteht seit dem
14. Jahrb. ein staatlicher Blei- und Zinkbergbau.
- Vgl. Veda Weber, Das Thal von P. und seine
Bewohner (Innsbr. 1852).
Passemönten (frz.), f. Posamenterie.
Passemezzo, ein im 16. Jahrh, üblicher italie-
nischer, der Polonaise ähnlicher langsamer Tanz mit
Gesang von sanftem Charakter.
Passen (im Kartenfpiel), ein Spiel vorübergehen
lassen, es ablehnen.
Passenheim, Stadt im Kreis Ortelsburg des
Reg.-Bcz. Königsberg, am Kalbensee, an der Neben-
linie Allenstein-Johannisburg der Preuß. Staats-
bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Allen-
stein), batte 1890: 1935, 1895: 2017 E., darunter
641 Katholiken, zum Teil Masuren, und 36 Israe-
liten, Post, Telegraph, evang. und kath. Pfarrkirche;
Brauereien, Spiritusbrennereien, Dampfmühlen,
Fifcherei, Schweinezucht, Acker- und Steckrübenbau
und Handel mit Bauholz.
I>a.88b-pa.ro1o (frz., fpr. paß paröll), mündlich
gegebene und so weiter gegebene Parole.
?a.88b-p2.rtout (frz., spr. paß partuh), Haupt-
schlüssel ; in der Gravierkunst, Vuchdruckerkunst u. s. w.
Rahmen, Einfassung zum Hineinsetzen einer belie-
bigen Figur, Zeichnung u. dgl.; auch ein zu allen
Vorstellungen eines Theaters, zu allen Abteilungen
einer Ausstellung u. s. w. gültiges Billet.
?a.88e-piea (frz., fpr. paß pleh), ein ursprüng-
lich in der Bretagne heimifcher Tanz in ungeradem
Takt, 1587 in den Straßen von Paris aufgeführt,
wurde unter Ludwig XIV. ins Ballett eingeführt. In
der Suite fand er feine Stelle unter den sog. Inter-
mezzi, den Tänzen, die gewöhnlich zwischen Sara-
bande und Gigue eingeschoben wurden.
Paffepoil (frz., spr. paßpöäll), Paspel, ein-
genähte 1 - 2 nun breite Streifen andersfarbigen
Tuchs in den Nähten, besonders der Uniformen.
Ü?a.k38e-port (frz., spr. paß pohr), Erlaubnis-
schein zum Eintritt; (Reise-) Paß; Seebrief, Schiffs-
?Ä88Vr (lat.), Sperling (s. d.). ftaß.
I>N83ere8, s. Sperlingsvögel.
Passero (Passaro), niedrige Felseninsel an der
Südostspitze von Sicilien, Porto-Palo gegenüber,
auch Kap P. (?ac1^nuin ^i'omontoriuin) genannt,
bat an der Ostecke ein Fort und einen Leuchtturm;
Sardellen- und Thunfischerei. Hier siegte 11. Aug.
1718 der engl. Admiral Byng über die span. Flotte.
Paffetemps (frz., spr. pahtäng), Zeitvertreib,
Kurzweil.
?a.88S-vo1a.nt (frz., spr. paß woläng), blinder
(nur zum Sckein eingestellter) Soldat; blinder Pas-
sagier; ehemals auch ein 16pfündiges, sehr langes
Passeyr, Thal, s. Passeier. ^Geschütz.
Paßgänger, Pferde, die im Paß (f. o.) gehen,
woraus eine schaukelnde Bewegung entsteht.
Paßglas, s. Linse.
Paßgläfer, gerade, cylindrisch geformte alt-
deutsche Trinkgefäße aus Glas, welche in gewissen
Abständen mit Reifen umgeben sind, um beim Wett-
trinken das Maß des Trinkens anzuzeigen, eine
häufige Form der sog. Fichtelberger Gläser (s. d.).
Pafsichtdrehen, f. Passigdrehen.
Passieren (frz.), vorbeigehen, durchgehen, durch-
kommen, durchreisen; leidlich, erträglich inu, o^5nv.