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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Passiergewicht - Passion
in der Hockkunst', mit Fett schwitzen lassen, Flüssig- !
teit dured ein Tuck oder Sieb gießen, einer Suppe,
Brühc ttlit Mehl die nötige Bindung geben.
Pafsiergewicht, dasjenige Gewickt, welcke^
eine dnrch den Umlanf schon einigermaßen abge- !
nutzte Münze wenigstens baben inuft, um, im Ver-
kehr noch als gesetzliches Zahlungsmittel zu gelten. ^
Es ist in der Regel etwas höher gegriffen als die Ge
Wichtsfehlergrenze beimNemedium is. d.). Nack den
gesetzlichen Bestimmungen im Deutscken))ieicke gelten
10- und 20-Atarkstücke, deren Gewickt unl nickt mebr
als 5 Tausendteile hinter deiil Normalgelvickt
ld. b. demjenigen Gewicht, wclckes sie nach dein
streng gesetzlichen Münzfuße, also auch obne Be-
rücksichtigung des Nemedinms baden sollten) zurück-
bleibt, wenn sie nicht durch gewaltsame oder sonst
gesetzwidrige Beschädigung am Gewicht verringert
sind, noch bei allen Zahlungen als vollwichtig. Dem-
nach ist das P. der deutschen Reichsgoldmünzcn
(7,92513 g' und 3,0025)0 ^) um ^2 Proz. geringer als
das Normalgewicht (7,9649.-..^ und .^,932^8 ^). Es
werden Gewichtsstücke zur Aichnng ilnd Stempelung
zugelassen, welche das Normalgewickt oder das P.
der Neichsgoldmünzcn angeben, l Gewichtsstücke
letzterer Art beißen anck Passiersteine.) Die
dcntschen Neichsgoldmünzen werden, wenn sie in-
solge längerer Cirkulation das P. nicht mebr er-
reichen, für Rechnnng des Reichs znm Einscknielzen
eingezogen; auch werden solcke Stücke bei allen
Kassen des Reichs und der Bundcsstaaten stets voll
zum Nennwert angenommen. Die dem Reiche aus
der Münzabnutzung erwachsenden dosten bat Soet-
beer auf etwa 120000 M. jäbrlich geschätzt. Nack
der für Österreich-Ungarn seit 1892 gültigen Münz-
gesetzgebung ist das Normalgewickt des 20-Kronen-
stückes mit (i,775067, das P. desselben mit 6,74, das
Normalgewicht des 10-Kronenstückeö mit 3,3375333,
das P. mit 3,3? ^ festgestellt; Goldmünzen, welche
infolge längerer Cirkulation unter da5 P. gesunken
sind, werden für Rechnung des Staates znm Ein-
schmelzen eingezogen. In England erkannte früber der
Staat die Verpflichtung, minderwertige Goldmünzen
zum vollen Nennwerte einzulösen, nicht an. Die
Münzakte von: 5. Aug. 1891 bestimmt aber, daß der
Staat alle unter das P. gesunkenen ganzen und halben
Sovcreigns, deren natürliche Abnutzung 3 Gran
nicht überschreiten darf, auf seine Kosten einzuziehen
babe. Zunächst wurden zur Bestreitung dieser Kosten
400000 Pfd. St. bewilligt. Anch in den Staaten
der Lateinischen 21cünzkonvention ist eine Einlösung'>-
psiicht nicht vorgeseben. In Frankreich bewilligte
man 1891 einen Kredit von 150000 Frs. zur Erhal-
tung einer gnten Goldeirkulation. Die Abnutzung
der 20-Frankenstücke ist etwa ^ Promillc pro Jahr.
Passierschein, Passierzcttel, Passavant,
ein amtlicher Begleitschein, wclcker in Bändern, in
denen spiritnöse Getränke einer Cirkulationsabgabe
unterliegen, einer derartigen Sendung in dein Falle
beigegeben wird, wenn sie ausnahmsweise abgaben-
frei bleibt. Im Gegensatze dazu beißt der die ge-
ichchene Versteuerung nackweiscnde Begleitschein
ll'on^ und der bei bloßem Transit erteilte Begleit-
schein 1^386-cledout. P. heißt auch eine behörd-
liche Bescheinigung, die Wagen oder Waren nack
crfolgter oder sichergestellter Abgabenentricktung
.d'ie ungestörte Weiterbeförderung gewährleistet.
Passiersteine, s. Passiergewicht.
Passierzettel, s. Passierscheins
I'a.ssiKora.,. s. Passionsblume.
Passiftoraceen s1'a8^ill0r:n^^), Pflanzcn-
samilic aus der Ordnung der Passiflorinen li. d.)
nlit gegen 250, sämtlich tropischen und sudvopiscken
Arten, baumartige oder stranckartige Gewäckse,
häufig kletternd oder windend. Tie Blätter sind
weckselständig und meist bandförmig ^cliippt oder
geteilt, die Blüten bei vielen Arten groß und von
lebbafter Färbung. Viele P., besonders aus der
Gattung I'az^iüoi'a, sind beliebte Zierpflanzen für
Gewäckshäufer. Neuerdings rechnet man zu den
P. auch die Papayaeeen, die früher zu den Cucur-
bitaceen gestellt wurden.
Pafsiflormen, Ordnung aus der Gruppe der
Tikotyledonen, Abteilung der Choripetalen, charak-
terisiert dnrck regelmäßige, meist zwitterigc Blüten
mit drei- oder fünfzähligen Kreifen, epigyniscken
oder perigyniscken Staubgefäßen und meist drei
miteinander verwachsenen Frucbtblättern und drei
denselben entsprechenden Griffeln. Tie Ordnung
der P. uinfaßt die Familien der Passiftoraceen is. d.),
Tnrncraeeen ls. d.), ^oasaceen ls. d.), Datiscaceen
(s. d.), Vcgoniacccn (s. d.). Umstehende Textabbil-
dung (3.939) zeigt: Fig. 1 ?5l88iÜ0i'll zauFuine".
l?o?/tt iPassionsblumc, s. d.) ilnd Fig. 2 den Me-
lonenbannr Caiicir I^apa^ /^. ss. Ocri'icH).
Pafsigdrehen ^Basftgdrehen), die Herstel-
lung ovaler und nnrunder Formen auf der Drehbank,
welcke für diesen Zweck derart eingerichtet sein muß,
daß entweder das Arbeitsstück außer der Drehung
noch radiale Versckiebungen erhält, oder das Werk-
zeng letztere erfährt. (S. Drehbank.) Die Passig-
oder Passichtdreberci war in der ersten Hälfte de5
17. Jahrb. ein blühender Zweig des Kunstgewerbes,
namentlich in Nürnberg. Man verfertigte Becher,
Kannen, Dosen aus Holz und Elfenbein in den
mannigfachsten, der Dreherei scheinbar widerspre-
chenden Formen lOvale, Wellenlinien, schief zur
Hauptachse stehende Wülste u. s. w.; vgl. die Fig. 2
der Tafel: Elfenbeinarbeiten).
?a.88iln llat.), überall, weit und breit zerstreut.
Passini, Ludwig, Aquarellmaler, geb. 9. Juli
1832 zu Wien, zeichnete zuerst unter Anleitung seines
Vaters, des Kupferstechers Johann P., studierte
dann an der Wiener Akademie und gelangte 1850
nach Trieft, dann nach Venedig, wo er den Aqua-
rellisten .'"iarl Werner kennen lernte. Dies Vorbild
veranlaßte den Künstler, der Werner durch Dal-
matien und Italien begleitet hatte, in Rom sich
gänzlick der Aquarellmalerei zu widmen. Nachdem
er anfangs Architekturen gemalt, wandte er sich der
Sckilderung des ital. Volkslebens mit nnübcrtreff-
licher Meisterschaft zn. Mit Vorliebe stellt er röm.
Kirchenscenen dar, in denen Geistliche aller Rang-
ordnungen, nickt selten mit humoristischer Auf-
fassung, eine Rolle spielen, oder das Treiben süd-
ländischer Märkte, Aufzüge u. dgl. Hervorzuheben
sind: Cborberren in der Peterskirche zu Rom (1870;
Nationalgalerie zu Berlin), Tasso - Vorleser in
Chioggia (1872), Knabenschule in Rom, Mädchen-
schule in Rom, Kürbisverkänfer in Venedig (1876;
Hofmuseum in Wien), Brücke an der Riva degli
Schiavoni zu Venedig, Neugierige auf einer Brücke
in Venedig (1885; Museum in Breslau), Prozession
des Allerheiligsten in Venedig. Auch Aquarcllbild-
nisse hat P. gemalt. Er ist Professor und ordent-
liches Mitglied der Berliner Akademie und lebt zu-
meist in Venedig.
Passion ivom lat. pu,8^io, "das Leiden"", in der
Kirckenspracke das Leiden Jesu Christi. Die ge-