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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pemmikan – Penaten

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pembroke (engl. Grafentitel)'

genannt Strongbow, war der erste, der als Vorläufer Heinrichs II. 1170 mit der Eroberung irischen Gebietes begann, indem er MacMurragh Dermod, dem vertriebenen König von Leinster, zu Hilfe eilte und dessen älteste Tochter Eva heiratete. Er hinterließ wahrscheinlich nur eine Tochter, die König Richard I. an William den Marschall verheiratete, der 1202 zum Grafen P. erhoben wurde. Nach König Johanns Tod (1216) leitete er die Reichsgeschäfte für den unmündigen Heinrich III., veröffentlichte aufs neue die Magna Charta, wenn auch unter Fortlassung wichtiger Artikel, und brachte die im Lande stehenden Franzosen zum Abzug. Zum Schaden des Reichs starb er schon 1219. Sein Sohn Richard, Graf P., führte die Barone im Kampf gegen die ausländischen Günstlinge König Heinrichs 1233–34; er starb 1234. Ihm folgte sein Bruder Gilbert, mit dem die Linie 1245 erlosch.

Die Würde ging über auf einen Halbbruder Williams des Marschalls, William von Valence, dessen Sohn Ademar, Graf von P., Robert Bruce und die Schotten bei Methven (26. Juni 1306) entscheidend schlug. Er nahm den Günstling Eduards II., Gaveston, gefangen und rettete später den König aus dem Getümmel in der Schlacht bei Bannockburn (1314). Er fiel als letzter seines Geschlechts 1323 durch Mord.

Lawrence von Hastings erhielt 1339 den Grafentitel von P. durch Eduard III.; sein Sohn John, Statthalter von Guyenne, wurde vor La Rochelle, das er mit einer Flotte entsetzen wollte, gefangen genommen (1372). Er starb 1375, mit seinem Sohn John endete 1389 auch diese Familie.

König Heinrich VI. verlieh die Güter und Titel der Grafen von P. nacheinander seinen Oheimen, den Herzögen von Bedford und von Gloucester. Nach der Ermordung des letztern riß der Günstling der Königin Margarete, der zum Herzog von Suffolk (s. d.) emporgestiegene William de la Pole, die Güter mit dem Titel eines Marquis von P. an sich. Nachdem er 1450 ermordet worden war, gab Heinrich VI. die Besitztümer und die Würde eines Grafen von P. seinem Halbbruder von mütterlicher Seite, Jasper Tudor, einem der Söhne von Owen Tudor und der Königin Katharine. Als Anhänger der Lancaster wurde er von Eduard IV. geächtet und seiner Würden beraubt, von seinem Neffen Heinrich VII. aber später mit dem Herzogstitel von Bedford (s. d.) entschädigt.

Eduard IV. hatte William Herbert 1468 zum Grafen von P. erhoben, doch schon 1469 wurde dieser bei Edgecote von dem Grafen Warwick gefangen und hingerichtet; sein Sohn William Herbert, Graf Huntingdon, starb mit Hinterlassung nur eines natürlichen Sohnes Richard. Nachdem in der Zwischenzeit Heinrichs VIII. Geliebte Anna Boleyn (s. d.) den Titel einer Marquise von P. getragen hatte, erhielt der Sohn dieses Richard, William, unter Eduard VI. 1551 die Würden eines Lord Herbert und Grafen P. Er hatte früher die Schwester von Heinrichs VIII. sechster Gemahlin, Katharina Parr, Anna Parr, geheiratet und wurde vom König zu einem der Regenten für Eduard VI. ernannt. Er half mit zum Sturze des Protektors Somerset, ebenso zu dem des Herzogs von Northumberland, als dieser Marias I. Thronbesteigung verhindern wollte. Als engl. Anführer focht er mit den Spaniern zusammen 1557 bei St. Quentin. Nachdem er 1569 hatte England verlassen müssen, weil er zu Gunsten der Maria Stuart ↔ gesprochen hatte, starb er bald darauf in Frankreich. Sein Enkel William, Graf von P. (gest. 1630), kolonisierte die Bermuda-Inseln und war ein Günstling Jakobs I., später auch Karls I. Ihm folgte sein Bruder Philipp, Graf von Montgomery, gest. 1650, der an der Revolution gegen Karl I. teilnahm. – Dessen Enkel Thomas, achter Graf von P., kämpfte unter Jakob II. gegen den Herzog von Monmouth, wurde 1691 zum Siegelbewahrer erhoben und gewann bei Wilhelm III. großen Einfluß, den er auch unter dessen Nachfolgerin Anna behielt. Letztere ernannte ihn zum Präsidenten des Geheimen Rats und 1707 zum Lordlieutenant von Irland; er starb 1733 zu London. Sein Urenkel, George Augustus, elfter Graf von P., war General in der brit. Armee und starb 1827.

Inhaber des Titels ist Sidney Herbert, vierzehnter Graf von P., geb. 1853.

Pemmikan, s. Bison.

Pempelfort, ehemals Dorf, jetzt zu Düsseldorf gehörig.

Pemphīgus (Pompholyx), Blasenausschlag, eine Hautkrankheit, bei der auf entzündlich geröteten Hautstellen linsen- bis walnußgroße, mit wässeriger Flüssigkeit gefüllte Blasen entstehen. Diese Blasen, die die größte Ähnlichkeit mit den durch Verbrennung oder durch Blasenpflaster entstandenen Blasen besitzen, pflegen nach drei- bis viertägigem Bestehen zu platzen, einzutrocknen und einen dunkelroten, allmählich erblassenden Fleck zu hinterlassen. Wenn es bei einem einmaligen Blasenausbruch bleibt, so kann die Krankheit in ein bis zwei Wochen beendigt sein; oft aber bilden sich Nachschübe, die Krankheit zieht sich monate-, selbst jahrelang hin und kann durch Fieber (Blasenfieber, Febris bullosa) und die fortgesetzten Säfteverluste die Kräfte des Kranken auf das äußerste erschöpfen. Die Ursachen des P. sind unbekannt, wahrscheinlich ist er die Folge einer freilich noch unbekannten Blutentmischung, da er fast nur geschwächte und schlecht ernährte Personen befällt. Der P. der Neugeborenen (Schälblattern, P. neonatorum) ist immer ein Symptom der angeborenen Syphilis. Die Behandlung besteht in Kräftigung der Gesamtkonstitution, Bestreuen der nässenden Stellen mit Stärkemehl, Salicylstreupulver oder Jodoform und trocknen Watteverbänden.

Pemphīgus, s. Wollläuse.

Penafiēl (P. de Souza), alte Stadt im portug. Distrikt Oporto, 277 m hoch, an der Linie Oporto-Tua(-Barca d'Alva), hat (1890) 4943 E.

Peñafiēl (spr. penja-), Bezirksstadt in der span. Provinz Valladolid, links am Duero bei der Mündung des Duraton, hat (1887) 4286 E., ein Schloß; Gerberei, Färberei und Weberei.

Penang, engl. Schreibung für Pinang, s. Pulo-Pinang.

Penangnelken, s. Gewürznelke.

Penarth, Hafen bei Cardiff (s. d.) in Südwales.

Penāten (Penātes), röm. Gottheiten, welche den häuslichen Vorrat (penus), die Vorratskammer (cella penaria) und das ganze Haus schützten. Ihre Bilder standen am Herd, auf dem ihnen geopfert wurde. Sie wurden ebenso wie die Laren als Götter der Familie betrachtet, in späterer Zeit häufig mit jenen verwechselt, und ihr Name ebenso wie der der Laren zur Bezeichnung des Hauses gebraucht. Da der Staat selbst als eine erweiterte Familie aufgefaßt wurde, so gab es auch P. des Staates (Penates publici), welche wenigstens später in einem kleinen in der Nähe des Forums gelegenen Tem-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 996.