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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Peposaka-Ente - Perambulator

der Einheitsmünze und Bau des Cavourkanals in der Lombardei) hat er sich große Verdienste um Italien erworben. Er starb 26. März. 1881 zu Bologna. Seine "Ricordi statistici" werden als eine tüchtige Arbeit bezeichnet; als Dichter ist er schon mit 15 Jahren vor die Öffentlichkeit getreten. - Vgl. C. Albicini, Carlo P., saggio storico (2. Aufl., Bologna 1889).

Peposaka-Ente, s. Enten.

Pepping, Sorte der einfarbigen, grauen und Goldreinetten (s. Apfel).

Pepsin (vom griech. pépsis, Verdauung), das eigentümliche Ferment, das von der Magenschleimhaut abgesondert wird und bei Anwesenheit von Salzsäure die eiweißartigen Körper auflöst und in Peptone (s. d.) umwandelt. (S. Magen, Verdauung.) Künstlich wird das P. aus den Papillen der Schleimhaut des Magens der Schweine, Lämmer oder Kälber gewonnen, indem man die Papillen mit einem Messer ausdrückt und die austretende Flüssigkeit mit einem Schwamme aufsaugt oder mit Wasser auslaugt, dem man eine Spur Salzsäure zugesetzt hat. Aus diesen Lösungen bringt man das P. in feste Form; die hierzu angewendeten Verfahren sind sehr verschieden. Das sorgfältig dargestellte P. ist, wie alle andern ungeformten Fermente, eine weiße, amorphe, fast geruch- und geschmacklose eiweißartige Substanz, welche in Wasser nicht klar löslich ist. Das P. ist insofern ein rationelles Arzneimittel, als die physiol. Versuche ergeben haben, daß die Verdauung der Nahrungsstoffe im Magen nur vermittelst des Ferments P. erfolgt. Aus der auflösenden Wirkung, die es außerhalb des Magens auf Eiweiß, Fibrin, Muskelfleisch u. dgl. ausübt, darf man schließen, daß die geschwächte Magenthätigkeit (Dyspepsie) durch kleine Gaben P. unterstützt wird, und in der That liegen zahlreiche günstige ärztliche Berichte darüber vor. P. hat man deshalb in neuerer Zeit in Form von Pastillen, Körnern, Pulver (nutrimentierendes Pulver), Elixir und Wein (s. Pepsinwein) fabrikmäßig dargestellt und in den Handel gebracht.

Pepsinessenz, s. Pepsinwein.

Pepsinwein (Vinum Pepsini) wird nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich bereitet, indem man ein Gemisch von 21 Teilen Pepsin, 20 Teilen Glycerin, 3 Teilen Salzsäure und 20 Teilen Wasser 8 Tage lang stehen läßt, dann abfiltriert und dem Filtrat 92 Teile weißen Sirup, 2 Teile Pomeranzentinktur und so viel Xereswein zusetzt, daß das Gesamtgewicht 1000 Teile beträgt. P. bildet eine klare Flüssigkeit von gelber Farbe. Er findet Verwendung als die Verdauung anregendes und beförderndes Mittel. Die im Handel vorkommenden P. und Pepsinessenzen der verschiedenen Marken sind meist von ganz ähnlicher Zusammensetzung. Die etwaigen Geschmacksunterschiede liegen in der Regel darin, daß außer Xereswein auch deutsche oder franz. Weißweine sowie auch griech. Weine zur Darstellung benutzt werden.

Peptica (grch.), die Verdauung befördernde Mittel.

Pepton, ein stickstoffhaltiges Umwandlungsprodukt, das sich aus dem Eiweiß der Nahrung im Magen unter dem Einflusse des Pepsins (s. d.), im Darm durch das Ferment des Pankreassaftes bildet. Man unterscheidet deshalb Magen- und Pankreaspeptone. Dieselben sind höchst wahrscheinlich als Hydrationsprodukte aufzufassen, d. h. als Stoffe, welche aus dem Eiweiß durch Eintritt von Wasser in die Eiweißmoleküle entstehen und unter Umständen durch Wasserentziehung wieder in Eiweiß zurückgeführt werden können. Alle P. haben das Gemeinsame, daß sie in Wasser völlig löslich sind, daß sie sehr leicht durch tierische Membranen diffundieren, daß sie durch Kochen, durch Zusatz von Salpetersäure, Essigsäure oder Kochsalz nicht gefällt werden und daß sie mit Ätznatron und Kupfersulfat eine schöne purpurrote Farbe (Biuretreaktion) annehmen. Die Bedeutung der P. für den Ernährungsprozeß scheint darin zu liegen, daß sie nach ihrer Resorption vom Magen- und Darmkanal aus und weiterhin durch das Blut als teilweiser Ersatz für die während des Stoffwechsels verbrauchten Eiweißkörper verwendet werden; wenigstens kann durch Fütterung mit P. neben geringen Mengen Eiweiß das Leben nicht nur erhalten, sondern sogar eine Zunahme des Körpergewichts erzielt werden. Da die P. vom Darm sehr leicht resorbiert werden, so werden neuerdings künstliche Peptonpräparate oder Fleischpeptone (von Sanders, Kemmerich, Kochs, Adamkiewicz u. a.) fabrikmäßig hergestellt und in den Handel gebracht, um bei der Ernährung der Kranken Verwendung zu finden. Man bereitet dieselben so, daß man Fleisch und andere Eiweißkörper mit einer sehr schwachen Salzsäurelösung zur Quellung bringt, dann mit Pepsin versetzt und längere Zeit im Wasserbade einer Temperatur von 50 bis 60° C. aussetzt. Das Caseïnpepton wird aus dem Caseïn der Milch hergestellt. Die Peptonpräparate haben sich bei geschwächter Verdauung vielfach bewährt, doch steht ihr schwer zu beseitigender bitterer Geschmack der Verwendung sehr im Wege.

Peptonurie (grch.), die Ausscheidung von Pepton (s. d.) mit dem Harn, findet sich bisweilen bei gesunden Wöchnerinnen, häufiger bei entzündlichen Krankheiten, bei Ulcerationen und Erkrankungen der Darmschleimhaut u. dgl.

Per (ital., "durch", "für"), in der Handelssprache häufig in Zusammensetzungen, wie per cassa (s. Cassa) oder per contante (s. Kontant), per dato (heute fällig), per saldo (als Ausgleichung) u. s. w.

Pér., hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für François Péron (s. d.).

Pera, Stadtteil von Konstantinopel (s. d.).

Peräa (grch.), das "jenseitige Land", insbesondere das jenseit, d. i. östlich, des Jordans gelegene Land, zur Zeit Jesu neben Judäa und Galiläa die dritte jüd. Landschaft in Palästina. Ihre Grenzen waren im N. und O. die Gebiete von Pella und Gerasa, Städte der Dekapolis (s. d.), im S. das Reich der Nabatäer (s. d.), im W. der Jordan. Die jüd. Bevölkerung war hier, wie in Galiläa, stark mit der heidnischen gemischt. - Auch festländische Besitzungen, die den gegenüber gelegenen Inseln gehörten, hießen P., vorzüglich das der Insel Rhodus gegenüber liegende Gebiet.

Per abusum (lat.), durch Mißbrauch.

Peracampos, Graf von, s. Halen, Don Juan.

Per accidens (lat.), durch Zufall.

Per acclamationem (lat.), durch Zuruf (s. Acclamation).

Per Adresse, s. Adresse (bei Postsendungen).

Perak, Malaienstaat auf Malaka, s. Straits Settlements.

Perambulator (lat.), ein Apparat zum Zählen der Umdrehungen von Wagenachsen oder von Achsen beliebiger Maschinen, deren Umdrehungen für bestimmte Zeit man kennen will. Die P. bestehen aus