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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Persischgelb; Persischrot; Persistieren; Persĭus; Persōn

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Persischgelb - Person

schreiber behandeln teils die allgemeine Geschichte der mohammed. Staaten, teils insbesondere die der zahlreichen arab., pers., türk. und mongol. Dynastien, die in Persien und Indien ihren Sitz hatten. Nur weniges ist davon bis jetzt gedruckt; zu nennen sind: Tarich-i Tabari, oder die pers. Bearbeitung der großen arab. Chronik des Tabari, verfaßt von Belami 974 (französisch von Zotenberg, 4 Bde., Par. 1867‒74); Dschâmi et-tewârich, «Sammlung von Chroniken», eine Geschichte der Mongolen, von Wesir Raschîd ed-dîn, gest. 1318 (hg. und übersetzt von Quatremère, Par. 1836); die «Chronik des Wassâf» (1300), welche die Geschichte der Nachkommen Dschingis-Chans enthält und in einem überaus kunstreichen Stil geschrieben ist (persisch und deutsch von Hammer, Wien 1856; der pers. Text allein, Bomb. 1853); Lubb et-tewârich oder «Mark der Chroniken», von Kaswîni, gest. 1283; die «Geschichte Timurs» von Scherif ed-dîn Jesdi, um 1460 (französisch von Petits de Lacroix, Par. 1722); Rauset es-safa, «Flur der Lauterkeit», von Mirchond, gest. 1498, eine große Universalgeschichte, aus der mehrere Abschnitte herausgegeben worden sind (vollständig, 2 Bde., Bomb. 1849); «Geschichte des Schah Abbâs» von Iskender Munschi (verfaßt 1629); die «Geschichte Indiens» von Tarikfi Firischta, 1609 (2 Bde., Bomb. 1832; englisch von Briggs, 4 Bde., Lond. 1829); die Tusukât-i Timur, «Einrichtungen Timurs» (persisch und englisch von White, Oxf. 1783); «Geschichte des Timur-Beg» von Scherif ed-dîn Ali, übersetzt von de la Croix (Delft 1723); die Wakiât-i Bâbari, «Begebenheiten des Großmoguls Babar», von ihm selbst aufgezeichnet (englisch von Leyden und Erskine, Edinb. 1826; 2. Aufl., Lond. 1844; deutsch von Kaiser, Lpz. 1828); die Wakiât-i Dschahângîr, «Begebenheiten des Großmoguls Dschahângîr» (englisch von Price, Lond. 1829); das A ’in-i Akbari, die «Ordnung Akbars», eine statist. Schilderung des Mogulreichs in Indien unter Akbar (englisch von Blochmann, Kalk. 1873); das Tezkereh al-vakiât, «Memoiren des Mogulkaisers Humajun» (englisch von Stewart, Lond. 1832); die «Geschichte des Nadir-Schah» von Mahdi Chan (Teheran 1842; englisch von Jones, Lond. 1770); die Geschichte der Länder am Kaspischen Meer behandelt das von Dorn herausgegebene Sammelwerk «Mohammed. Quellen zur Geschichte der südl. Küstenländer des Kaspischen Meers» (4 Tle., Petersb. 1850, 1857, 1858); die «Geschichte der Afghanen» von Neamet-ullah (englisch von Dorn, 2 Bde., Lond. 1829); das «Leben des Scheich Ali Haßīn» (persisch und englisch von Belfour, 2 Bde., ebd. 1830); Siyâr ul-mutacherin, enthaltend die Geschichte Indiens 1705‒82, von Ghulam-Hußein Chan (2 Bde., Kalk. 1833; englisch, 3 Bde., ebd. 1789); die «Geschichte Haidars» von Kirmani, und die seines Sohnes Tipu (englisch von Miles, Lond. 1842 u. 1844). Die Geschichte der jetzt regierenden Dynastie ist behandelt in dem histor. Werke: Measiri sultanijje (Teheran 1825; englisch von Brydges, Lond. 1833); Tarik-i Zendije, «Geschichte der Senddynastie» (Kerim Chan), hg. von E. Beer (Leid. 1888). – Die Geschichte der pers. Dichter haben beschrieben Douletschah in dem Werke Tezkeret esch-schu’ara, d. i. «Lebensbeschreibungen der Dichter», und Lutf-Ali Beg, dessen Werk Ateschkede («Feuertempel») die Geschichte der pers. Dichter bis in die neueste Zeit fortsetzt. (Vgl. Hammer, Geschichte der schönen Redekünste Persiens, Wien 1818; Sir Gore Ouseley, Biographical notices of Persian poets, Lond. 1846; Rückert, Grammatik, Poetik und Rhetorik der Perser, hg. von Pertsch, Gotha 1874.) ^[Spaltenwechsel]

In betreff anderer Fächer der neupers. Litteratur sind zu erwähnen aus der Ethik: das Kâbûs-nâme, von einem deilamitischen Prinzen verfaßt um 1080 (deutsch von Diez, Berl. 1811); die Achlâk-i nâseri, von Naßir ed-dîn Tûßi, 1255; die Achlâk-i Muhsini, von Hußein Wâis Kâschifi, um 1480 (Kalk. 1809; Hertford 1850), und Achlâk-i Dschelâli (Kalk. 1811; englisch von Thompson, Lond. 1839); aus der Religionsgeschichte: das Buch Ulemâ-i islâm, das Nachrichten über die altpers. Religion liefert (persisch von Olshausen, Par. 1829; deutsch von Vullers u. d. T. «Fragmente über die Religion des Zoroaster», Bonn 1832), sowie der Dâbistân, eine Darstellung aller Religionen Asiens (Kalk. 1809; englisch von Shea und Troyer, 3 Bde., Par. 1843); aus der Rhetorik: Hadâik ul-belâghet, «Lauben der Beredsamkeit», von Schems ed-dîn (Kalk. 1814); Nahr ul-Fesâhet, «Der Strom der Beredsamkeit», von Mirza Katib (ebd. 1820); ans der Geographie: Haft iklìm, «Die sieben Klimate», von Amîn-Ahmed-Râsi, und Adschâib el-buldân, «Die Wunder der Länder», von Birdschandi; medizinisch: das Tuhfet el-mûmenin, von Mohammed Mumin Hußeini, um 1700.

Das vollständigste Verzeichnis der in Europa und im Orient gedruckten pers. Bücher giebt Zenker in der «Bibliotheca orientalis» (2 Bde., Lpz. 1846‒59). Vgl. auch Rieu, Catalogue of the Persian manuscripts in the British Museum (Lond. 1883).

Persischgelb, soviel wie Auripigment (s. d.).

Persischrot, als Malerfarbe verwandtes Eisenoxyd (s. d.).

Persistieren (lat.), bleiben, dauern; auf etwas bestehen; Persistenz, das Bestehen auf etwas, Beharrlichkeit, Dauer.

Persĭus, Aulus P. Flaccus, röm. Satiriker, geb. 34 n. Chr. zu Volaterrä in Etrurien, erhielt eine gute Bildung durch den Grammatiker Remmius Palämo und den Stoiker Cornutus und lebte mit den ausgezeichnetsten Persönlichkeiten Roms im freundschaftlichsten Verkehr, starb aber schon 62 n. Chr. Die noch erhaltenen sechs Satiren, in denen er ein Bild der herrschenden Sittenverderbnis seiner Zeit im Gegensatz zu dem Ideal des stoischen Weisen und altröm. Zucht giebt, empfehlen sich durch sittlichen Ernst, verraten aber jugendliche Unreife und leiden an Dunkelheit und Geschraubtheit. Sie sind in zahlreichen Handschriften erhalten. Die besten Ausgaben sind die beiden von O. Jahn (mit Kommentar und den alten Scholien, Lpz. 1843; kleinere Ausg. mit Juvenal und Sulpicia, 3. Aufl., besorgt von Bücheler, Berl. 1893), die von K. Fr. Hermann (Lpz. 1854 u. 1872) und die von Conington (3. Aufl., von Nettleship, 1893). Deutsche Übersetzungen lieferten Donner (Stuttg. 1822), Weber (Bonn 1834), Teuffel (Stuttg. 1858) u. a.

Persōn (lat.), der einzelne Mensch (das Individuum), insbesondere sofern er freier Selbstbestimmung fähig ist und also der sittlichen Beurteilung seiner Handlungen unterliegt. (S. Freiheit.)

In der Rechtssprache bezeichnet P. denjenigen, welcher als Berechtigter oder Verpflichteter in einem Rechtsverhältnis stehen kann; nach dem in Deutschland und Österreich geltenden Rechte jeden Menschen von Zeit seiner Geburt (s. d., Lebensfähigkeit und Embryo). Denn die der Sklaverei verwandten Herr- ^[folgende Seite]