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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Personenstand - Perspektive

Rücksicht auf das Geschlecht, Alter und Gesundheit darstellt, endlich die Familienbeziehungen und Familienverhältnisse der Person. Die neuern wissenschaftlichen Darstellungen zerlegen das P.; sie tragen die Lehre von den Personen in dem Abschnitte von den Rechtsverhältnissen, dem «Allgemeinen Teil», das Familienrecht in einem besondern Abschnitte vor; so auch das Bürgerl. Gesetzbuch für das Deutsche Reich.

Personenstand, das rechtliche Verhältnis des Menschen als Person mit Bezug auf die Entstehung, Endigung oder Änderung durch Eheschließung, also gleichbedeutend mit Civilstand (s. d.) im engern Sinne. (S. Civilstandsregister.)

Personenstandsfälschung, s. Kindesunterschiebung.

Personentarife, s. Eisenbahntarife und Tarif.

Personenwagen, s. Betriebsmittel der Eisenbahnen; P. ist auch der deutsche Name für Omnibus.

Personenzüge, s. Eisenbahnzüge.

Personifikation (lat.), bei den Griechen Prosopopöie, die Darstellung abstrakter Begriffe oder lebloser Dinge als lebender Wesen, besonders in der Mythologie (s. Mythus und Mythologie), in der Poesie (s. auch Apostrophe), ferner in der Rhetorik, um die Lebhaftigkeit der Rede zu erhöhen, endlich in der bildenden Kunst, um jenen leblosen Dingen greifbare Gestalt zu geben (s. auch Allegorien); personifizieren, zu einer Person machen, als Person darstellen.

Persönliche Gleichung, persönlicher Fehler, s. Gleichung (persönliche).

Personnage (frz., spr. -ahsch’), Person (meist in spöttischem oder verächtlichem Sinne).

Persoon (spr. -suhn), Christian Heinr., Botaniker, geb. 1755 zu Kapstadt, studierte in Leiden und Göttingen, ging später nach Paris und starb daselbst 17. Febr. 1837. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der Untersuchung der Pilze und stellte zum erstenmal ein brauchbares System dieser Pflanzengruppe auf. Zahlreiche Benennungen von Pilzen, die auch jetzt noch gebräuchlich sind, rühren von ihm. Er veröffentlichte: «Observationes mycologicae» (2 Tle., Lpz. 1796‒99), «Synopsis methodica fungorum» (2 Tle., Gött. 1801), «Synopsis plantarum» (2 Bde., Par. 1805‒7), «Species plantarum» (5 Bde., Petersb. 1817‒21), «Traité sur les champignons» (Par. 1818), «Mycologia europaea» (3 Tle., Erlangen 1822‒28).

Perspektīv (lat.) kleineres Fernrohr (s. d.).

Perspektīve (lat.), der Inbegriff derjenigen Regeln, nach denen eine Zeichnung oder ein Gemälde durchgeführt werden muß, wenn das darauf Dargestellte auf das betrachtende Auge ebendenselben Eindruck machen soll wie die im Raume befindlichen Originale. Diese geforderte Naturtreue der gezeichneten Gegenstände bezieht sich auf dreierlei, erstens auf die Form, zweitens auf die Verteilung von Licht und Schatten und drittens auf die Farbe. Während die richtige Wiedergabe der Lichtverteilung (für zerstreutes Licht) und der Farbe lediglich eine Sache der Übung ist, kann die korrekte Form der Objekte und ihrer durch direktes Licht erzeugten Schatten nur durch mathem. Konstruktion genau dargestellt werden, und selbst die geübtesten Maler begehen Formfehler, sobald sie sich allein auf ihr Gefühl verlassen. Daher sind die mathem. Gesetze, nach denen eine naturgetreue Wiedergabe der Umrisse (Konturen), Teilungslinien und Schlagschatten möglich ist, ein wichtiger Teil der theoretischen Malerei; sie werden als Linienperspektive, Linearperspektive oder P. im engern Sinne bezeichnet und bilden ein Kapitel der darstellenden Geometrie oder Projektionslehre (s. Projektion).

Die Gesetze der Linearperspektive gehen aus folgender, schon von Leonardo da Vinci ausgesprochener Grundanschauung hervor. Sollen die Konturen der gezeichneten Objekte den in der Wirklichkeit gesehenen entsprechen, so müssen die einzelnen Bildpunkte mit den entsprechenden Punkten der Originalgegenstände, die man sich hinter der Bildebene denkt, auf geraden durch das Auge gehenden Linien (Sehstrahlen) liegen. Daher bekommt man von Gegenständen, die man zeichnen will, ein naturgetreues (perspektivisches) Bild, wenn man zwischen die Gegenstände und das Auge eine Glasscheibe aufstellt und auf derselben die gesehenen Umrisse, Teilungslinien u. s. w. nachzeichnet. Mathematisch ausgedrückt heißt dies, von den Gegenständen eine centrale Projektion auf die Glastafel (Bildebene) entwerfen, wobei das Auge das Projektionscentrum ist. In vorstehender Fig. 1 sei O das Auge oder der Gesichtspunkt, B die durchsichtig gedachte Bildebene, G die Grundebene, auf welcher der Beobachter steht, und m n die Schnittlinie beider Ebenen. Jeder Punkt, der, vom Auge O aus gesehen, hinter der Bildebene B liegt, bildet sich auf letzterer dadurch ab, daß man ihn durch eine Gerade mit dem Auge verbindet; wo diese Gerade (der Sehstrahl) die Bildebene B durchdringt, ist der ge-^[folgende Seite]

^[Abb. Fig. 1]

^[Abb. Fig. 2 a und b.]

^[Abb. Fig. 2c]