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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Peter III. (König von Aragonien) – Peter I. (Kaiser von Rußland)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Peter II. (König von Aragonien)'

König besiegte er die Almohaden 1212 bei Naves de Tolosa, zog 1213 den Albigensern gegen Montfort zu Hilfe, fiel aber 13. Sept. in der Schlacht bei Muret. P. war ein ritterlicher und prachtliebender Fürst, weswegen er von den Troubadours in ihren Gesängen gefeiert wurde.

Peter III., König von Aragonien (1276–85), unterstützte als Erbe der Hohenstaufen die Sizilianische Vesper (1282), wurde als König von Sizilien anerkannt, aber infolgedessen mit Frankreich (Karl I. von Anjou) in Krieg verwickelt. Als die hierdurch und durch sonstige Fehde hervorgerufene finanzielle Not ihn zur Ausschreibung drückender Steuern veranlaßte, erzwangen die Stände zur Wahrung ihrer Freiheiten das Generalprivilegium von Saragossa.

Peter IV., König von Aragonien (1336–87), vereinigte 1344 Majorca wieder mit Aragonien und befestigte die königl. Gewalt durch den Sieg über den unbotmäßigen Adel bei Epila 1348. Im Kampf mit Peter dem Grausamen von Castilien mußte er 1375 auf seine castil. Eroberungen verzichten.

Peter, Kaiser von Brasilien, s. Pedro.

Peter der Grausame, König von Castilien und Leon (1350–69), geb. 30. Aug. 1334 zu Burgos, Sohn Alfons' XI. und der Maria von Portugal, ging 1353 mit Blanca, der Tochter des Herzogs von Bourbon, des Vetters König Johanns von Frankreich, eine Ehe ein, obwohl er, wie es heißt, bereits mit der Donna Maria Padilla heimlich vermählt war. Indem er die Verwandten der Padilla zu den höchsten Ämtern erhob, zog er sich die Feindschaft des langjährigen Ratgebers seines Vaters, des Don Juan de Albuquerque zu, der, um seinen Sturz zu rächen, angeblich als Beschützer der von dem König verschmähten Gemahlin an der Erhebung eines Aufstandes der Großen arbeitete. Nicht nur die Königin-Mutter, sondern auch Heinrich von Trastamara, der älteste der Bastardbrüder des Königs, welcher nach der Krone strebte, stand mit ihm in geheimem Einverständnis. Albuquerque starb aber während des Bürgerkrieges. Der König gewann bald im Lande Kräfte genug, den gefährlichen Aufstand niederzuwerfen. Die Häupter der Verschwörung wurden streng bestraft, die Königin Blanca gefangen gesetzt, den Bastardbrüdern aber Verzeihung zugesagt. Don Fadrique, der Zwillingsbruder des Grafen von Trastamara, unterwarf sich, dieser selbst aber floh nach Aragon, wo er den Krieg gegen seinen Bruder unablässig schürte. P. besiegte den Grafen von Trastamara im Treffen von Najera. Trastamara entkam nach Frankreich und König Peter IV. mußte sich im Frieden von Calatayud von den Bastarden lossagen. Im selben Jahre (1361) starben an der Pest die Königin Blanca und Maria Padilla. Darauf erklärte der König vor den Ständen in Sevilla seine Verbindung mit Maria Padilla für eine rechtmäßige Ehe und ließ ihre Kinder, den Infanten Alfonso, der aber bald nachher starb, und drei Töchter als thronerbfähig anerkennen. Jetzt verbanden sich Aragonien, Navarra und der Graf von Trastamara, welcher letztere vom Papst und vom König Karl V. von Frankreich unterstützt wurde, zum Kampfe gegen P., der nach Galicien flüchtete und in Coruna nach Bayonne sich einschiffte, während sein Bruder in Burgos als Heinrich II. 1366 gekrönt wurde. Doch P. wußte den Prinzen Eduard von Wales, den sog. Schwarzen Prinzen, für sich zu gewinnen, so daß dieser ein Heer ausrüstete, um ihn in sein Land zurückzuführen. Heinrich II. wagte, ↔ im Vertrauen auf die größere Zahl seines Heers, die Schlacht bei Najera April 1367, wurde aber gänzlich geschlagen. Er fand jedoch in Frankreich und Aragonien neue Unterstützung. In der Ebene von Montiel in der La Mancha entschied sich März 1309 der Kampf um die Krone zu Gunsten Heinrichs II., der den Bruder, als er aus Montiel zu entfliehen suchte, mit eigener Hand niederstieß. – Vgl. Mérimée, Historie de Don Pedrѐ Iᵉʳ (Par. 1805; deutsch Lpz. 1865); Guichot, Don Pedro I de Castilla (Sevilla 1878); Schirrmacher, Geschichte von Spanien, Bd. 5, (Gotha 1890).

Peter I. (Petrović Njegoš), Vladika (Bischof) von Montenegro (s. d., Bd. 11, S. 1014a u. b).

Peter II. (Petrović Njegoš), Vladika (Bischof) von Montenegro und serb. Dichter, geb. 13.Nov. 1813 in Njeguši, im weltlichen Stande Rade Tomov genannt, folgte Okt. 1830 seinem Oheim Peter I. Seine bedeutendsten Werke sind «Gorki Vjenac» («Der Bergkranz», 1847; beste Ausg. von Rešetar, Belgrad 1892; deutsch von Kirste, Wien 1886), das Drama «Sćepan Mali», das allegorische Gedicht «Luča mikrokosma» («Leuchte des Mikrokosmos»), das Epos «Slobodijada» («Freiheitskampf der Montenegriner») u.s.w. Auch gab er eine Sammlung Volkslieder («Ogledalo srpsko», «Der Serbenspiegel») heraus. Als Staatsmann hat sich P. um Montenegro durch Organisation des Landes und Errichtung von Schulen große Verdienste erworben. Er starb 31. Okt. 1851. – Vgl. seine Biographie von Lawrow (russisch, Mosk. 1887).

Peter, Nikolaus Friedrich, Großherzog von Oldenburg, Sohn des Großherzogs August und dessen zweiter Gemahlin, Prinzessin Ida, geb. 8. Juli 1827, folgte seinem Vater 27. Febr. 1853 in der Regierung. Nachdem die Herzogtümer Schleswig-Holstein 1804 von Dänemark getrennt worden waren, trat der Kaiser von Rußland die gottorpischen Erbansprüche an P. ab, und dieser bemühte sich vergeblich, dieselben beim Deutschen Bunde sowie in Wien und Berlin geltend zu machen. Durch Vertrag vom 27. Sept. 1866 trat er sie gegen eine Gebietsentschädigung (Amt Ahrensböck) in Holstein und 1 Mill. Thlr. an Preußen ab. Der Bildung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reichs schloß er sich rückhaltslos an. Im Innern trug er durch eine weise und gerechte Regierung zur gedeihlichen Entwicklung des Landes und zur Hebung des Wohlstandes wesentlich bei. P. ist seit 10. Febr. 1852 mit der Prinzessin Elisabeth (geb. 26. März 1826) von Sachsen-Altenburg vermählt, aus welcher Ehe zwei Söhne entsprossen: Erbgroßherzog August, geb. 16. Nov. 1852 (vermählt 18. Febr. 1878 mit der Prinzessin Elisabeth, Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Preußen) und Prinz Georg, geb. 27. Juni 1855.

Peter, Könige von Portugal, s. Pedro.

Peter I. der Große, Alexejewitsch, Kaiser von Rußland (1682–1725), der Schöpfer von Rußlands Größe, wurde 9. Juni (30. Mai) 1672 bei Moskau geboren. Er war das älteste Kind aus Zar Alexejs zweiter Ehe mit Natalie Naryschkin. Als sein älterer Bruder Feodor III. (1676–82) früh gestorben, sollte P., unter den Söhnen Alexejs der einzige körperlich und geistig gesunde, den Thron besteigen, seine Mutter die Regentschaft übernehmen und der ältere Halbbruder P.s, Iwan, ein kränklicher und geistesschwacher Prinz, übergangen werden. Allein P.s Halbschwester aus erster Ehe,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 9.