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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pfefferblatt – Pfeifenten

deutung des Asparagins beim Keimen der Samen» (Lpz. 1872), «Physiol. Untersuchungen» (ebd. 1873), «Die periodischen Bewegungen der Blattorgane» (ebd. 1875), «Osmotische Untersuchungen» (ebd. 1877), «Lokomotorische Richtungsbewegungen durch chem. Reize» (ebd. 1884), «Über chemotaktische Bewegungen von Bakterien, Flagellaten und Volvocineen» (ebd. 1888), «Beiträge zur Kenntnis der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen» (ebd. 1889), «Zur Kenntnis der Plasmahaut und der Vacuolen» (ebd. 1890), «Studien zur Energetik der Pflanze» (ebd. 1892), «Druck- und Arbeitsleistung durch wachsende Pflanzen» (ebd. 1893), «Die Reizbarkeit der Pflanzen» (ebd. 1893). Sein Hauptwerk ist das umfassende «Handbuch der Pflanzenphysiologie» (2 Bde., Lpz. 1881‒82). Von 1881 bis 1887 gab P. «Untersuchungen aus dem Botanischen Institut zu Tübingen» heraus. Auf morpholog.-systematischem Gebiete sind von P. anzuführen: «Bryogeogr. Studien aus den Rhätischen Alpen» (Berl. 1869), «Zur Blütenentwicklung der Primulaceen und Ampelideen» (ebd. 1869) und «Die Entwicklung des Keimes der Gattung Selaginella» (Bonn 1872).

Pfefferblatt, s. Tanacetum.

Pfefferfischchen, s. Anchovis.

Pfefferfresser, Vogelgattung, s. Tukans.

Pfeffergurken, s. Einmachen und Gurke.

Pfefferkraut, Pflanzengattung, s. Lepidium und Satureja.

Pfefferkuchen, auch Lebkuchen oder Honigkuchen, tafelförmige, aus Mehl, Honig, Stärkezucker mit Zusatz von Mandeln und Gewürzen (Piment, Nelken, Kardamomen, Zimmet u. s. w.) gebackene Kuchen. Die besten P. liefert Nürnberg, nächstdem Erlangen, Basel (Leckerli), Offenbach, Ulm, Braunschweig, Breslau, Thorn, Danzig und Pulsnitz. Die sog. Pfeffernüsse, kleine runde Kuchen, werden besonders gut in Braunschweig und in Offenbach bereitet.

Pfefferküste, s. Guinea und Malabar.

Pfefferling, Pilz, s. Eierschwamm.

Pfefferminze, Pflanzengattung, s. Mentha.

Pfefferminze, ein Branntwein, der entweder durch Destillation von Feinsprit über Pfefferminzpflanzen und Zusatz von Wasser und Zucker zum Destillat oder auf kaltem Wege durch Zusammenmischen von Alkohol, Wasser, Zucker und Pfefferminzöl dargestellt wird.

Pfefferminzöl, ätherisches Öl, welches durch Destillation der ganzen Pflanzen von Mentha piperita L. gewonnen wird. Im Handel unterscheidet man englisches, deutsches, amerikanisches und japanisches. Das Kilogramm kostet 30‒100 M. Von diesen ist das erste am meisten geschätzt. Es besteht aus einem Terpen C₁₀H₁₆ ^[C_{10}H_{16}] und Menthol (s. d.). Das japan. Öl ist am reichsten an Menthol. Es findet Verwendung in der Liqueurfabrikation, Pharmacie und Parfümerie.

Pfefferminzölkampfer, s. Menthol.

Pfefferminzplätzchen, Luftkuchen (Rotulae Menthae piperitae), Zuckerplätzchen, die durch Befeuchten mit einer weingeistigen Lösung von Pfefferminzöl hergestellt werden.

Pfefferminzspiritus (Spiritus Menthae piperitae), Lösung von 1 Teil Pfefferminzöl in 9 Teilen Weingeist.

Pfeffernüsse, s. Pfefferkuchen.

Pfefferriesel, Zweckenholz, das Holz von Evonymus europaea. (s. Evonymus).

Pfefferrinde, deutsche, die Rinde von Daphne mezereum L. (s. Daphne).

Pfefferrohr, Bambusschößlinge in Form von braunen, hellen, hohlen, leichten und doch festgegliederten Stäben mit knolliger Verdickung (Wurzel) am stärkern Ende, die hauptsächlich von China und Japan nach Europa importiert und zu Spazier- und Schirmstöcken, Pfeifenrohren, Möbelarbeiten u. s. w. verwandt werden.

Pfefferschwamm, Pilz, s. Lactarius.

Pfeidler, in Wien Bezeichnung eines Händlers, der Hemden, Strümpfe u. dgl. feilbietet.

Pfeife, ein Rohr, in welchem die Luft in tönende Schwingungen versetzt wird. Bei den Labial- oder Lippenpfeifen wird die Erschütterung durch einen aus einem schmalen Spalt austretenden Luftstrom bewirkt, der gegen eine Schneide strömt. Die daselbst auftretenden Erschütterungen laufen längs der P. hin, werden an ihrem Ende reflektiert und bilden Stehende Wellen (s. d.) in der P. Man unterscheidet offene und gedeckte P. Letztere sind nur am Mundstück, erstere aber auch am andern Rohrende offen. An gedeckten Enden können nur Knoten, an offenen nur Schwingungsbäuche austreten. Bei der einfachsten Schwingungsweise liegt also in der offenen P. eine halbe Wellenlänge der stehenden Welle mit einem Knoten in der Mitte und einem Schwingungsbauch an jedem Ende. In der gedeckten P. liegt eine Viertelwelle mit dem Knoten am gedeckten Ende und dem Schwingungsbauch am offenen Ende. Die gedeckte P. giebt bei gleicher Länge die tiefere Oktave der offenen. Bei stärkerm Anblasen treten Abteilungen der Luftsäule und Obertöne (s. d.) auf. Die Schwingungsgesetze der P. sind ganz ähnlich jenen der longitudinal tönenden Stäbe (s. d.). Die Luftsäule der P. kann auch durch aufschlagende oder durchschlagende Metallzungen erregt werden. Solche P. nennt man Zungenpfeifen. (S. auch Orgel.) Über die Dampfpfeife s. d.

Bei gewerblichen, insbesondere metallurgischen Arbeiten sind P. Luftkanäle zum Entweichen eingeschlossener Luft oder gebildeter Gase. In größern Gußformen (s. d.) bringt man z. B. Luftpfeifen auf dem Scheitel an, durch welche beim Einströmen des Metalls die Luft rasch austreten kann. – Über die Glasmacherpfeife s. Glas (Bd. 8, S. 41 a).

Über die Tabakspfeife s. d.

Pfeifen, Hervorbringung eines Tons durch Vorbeistreichen der Luft zwischen den gespannten Rändern der etwas geöffneten Lippen; auch das Hervorbringen ähnlicher Töne durch Tiere, besonders Vögel, den Wind, die Luft durchschneidende Geschosse u. s. w. (S. Schall.)

Pfeifenstrauch, Pflanzenarten, s. Aristolochia und Philadelphus.

Pfeifenten (Mareca), Schwimmenten (s. Enten), die sich von ihren Gattungsverwandten unterscheiden durch kürzern nach vorn verschmälerten Schnabel, aus nur 14 Federn bestehenden Schwanz und durch leichten, schnellen, kaum watschelnden Gang und fast geräuschlosen Flug; sie sind auch in höherm Maße Pflanzenfresser als jene und weiden auf Rasenflächen wie die Gänse. Man kennt nur zwei Arten: 1) die im Norden der Alten Welt und Amerikas, vereinzelt auch in Deutschland nistende Pfeifente (Anas Penelope L.), auch Bläß-, Rot-, Speckente, und von den Jägern Mittelente genannt (s. Tafel: Enten, Fig. 5), 0,54 m lang, eine zur