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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Physisch - Phytophthora

auch den altfranz. "Bestiaries" zu Grunde, ferner dem anglonormann. Gedicht des Philipp von Thaun (um 1125, hg. von Wright in den "Polular treatises on sience"), der Prosa des Pierre le Picard (13. Jahrh.) und dem etwa gleichzeitigen poet. Werke des Clerc Guillaume (hg. von Reinsch, Lpz. 1890). Ein ital. Tierbuch hat Leonardo da Vinci verfaßt. Die durch den P. allgemein geläufigen Vorstellungen der Tiersymbolik durchdrangen die ganze mittelalterliche Dichtung und machten sich auch in der bildenden Kunst, namentlich im Schmucke der got. Kirchen, bis zur Geschmacklosigkeit fühlbar. - Vgl. Lauchert, Geschichte des P. (Straßb. 1889); Goldstaub, Die Entwicklung des lateinischen P. (in den "Verhandlungen der Münchener Philologenversammlung", 1891).

Physisch (grch.), auf die Natur bezüglich, in der natürlichen Beschaffenheit begründet, körperlich.

Physkŏnie (grch.), Anschwellung, besonders der Leber und Milz. ftärmutterhöhle.

Physomētra (grch.), Gasentwicklung in der Gebärmutterhöhle

Physophorĭdae, s. Schwimmpolypen.

Physopŏda, s. Blasenfüßer.

Physostigma venenōsum Balf., Calabarpflanze, mehrjährige, an der Küste von Guinea einheimische Kletterpflanze aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, deren nierenförmige, dunkelbraune, mit einer tief eingeschnittenen Rinne versehene Samen (Calabarbohnen, Fabae calabaricae S. semina Physostigmatis) ein äußerst heftig wirkendes Gift enthalten und deshalb von den Eingeborenen zu einer Art Gottesurteil benutzt werden. Ihre Wirkung beruht hauptsächlich auf dem Gehalt an Physostigmin oder Eserin, das mit Calabarin zusammen in ihnen vorkommt (s. Eserin).

Physostigmin, s. Eserin.

Physostömen, s. Schlundblasenfische.

Phytelĕphas R. et P., Elfenbeinpalme, Pflanzengattund aus der Familie der Pandanaceen (s. d.) in Peru und Columbia. Es sind niedrige, schöne Gewächse mit kurzem Stamme und einer endständigen Krone von fiederschnittigen Blättern, die eine Länge von 6 m erreichen. Auf mächtigen walzenförmigen Kolben entwickeln sich die männlichen Blumen, in dicken Bündeln die schweren Nüsse. Sie erreichen die Größe eines Menschenkopfes und ein Gewicht von 12 kg. Die Samen, von denen in jedem Fache einer sich befindet, sind von ovaler Form und bestehen aus sehr hartem Gewebe, weshalb sie, von zwei Arten, P. macrocarpa und microcarpa R. et O., in Masse als Elfenbeinnüsse (s. d.) gesammelt, einen der wichtigsten Exportartikel von Columbia bilden.

Phyteuma L., Rapunzel, Spickel, Pflanzengattung aus der Familie der Campanulaceen (s. d.) mit etwa 50 in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt weit verbreiteten Arten. In Deutschland finden sich nur zwei, P. orbicolare L. und spicatum L. (s. Tafel: Campanulinen, Fig. 1), ausdauernde Kräuter mit dunkelblauen oder gelblichweißen Blütenköpfchen, die bei der erstern Art kugelförmig, bei der andern walzenförmig ausgebildet sind. Die jungen Blätter, besonders von P. spictum, werden in manchen Gegenden als Gemüse gegessen und bilden einen Teil des sog. Wiesenkohls.

Phyto ... (vom grch. phytón, Pflanze), in Zusammensetzungen: Pflanzen..., Pflanzen betreffend, wie Phytobiologie, Pflanzenleben; Phytochemie, Pflanzenchemie; Phytodynamik, Lehre von der Pflanzenbewegung; Phytogeographie, Pflanzengeographie; Phytographie, Pflanzenbeschreibung.

Phytogēne Ablagerungen, s. Gesteinsbildung (Bd. 7, S. 948d).

Phytoglobuline, s. Globuline.

Phytolácca L., Kermesbeere, Pflanzengattung aus der Familie der Phytolaccaceen (s. d.). Ihre in Amerika, Asien und Afrika einheimischen Arten sind Stauden und Holzgewächse mit ganzen, saftigen Blättern und den Blättern gegenüber stehenden Blütentrauben, deren Blüten ein fünfteiliges Perigon, 7-20 Staubgefäße und 5-10 Stempel haben; die Frucht ist eine in der Mitte vertiefte Beere mit 5-10 Furchen.

In Europa, namentlich im südlichen und westlichen, hat sich die zehnmännige oder gemeine Kermesbeere (P. decandra L.) aus Nordamerika eingebürgert; in Südfrankreich z. B. ist dieselbe gemein. Diese, in Deutschland nicht selten als Ziergewächs kultivierte Art ist eine über mannshohe Staude mit zolldicken, fleischig-saftigen, meist rot angelaufenen Stengeln, großen, länglichen Blättern, rötlichgrünen Blüten und schwarzvioletten, einen dunkelroten Saft enthaltenden Beeren. Der Wurzelstock, früher als Radix Solani recemosi offizinell, enthält einen scharfen, purgierend wirkenden Saft und dient noch jetzt in Nordamerika als Abführungsmittel, mit Wein gemischt als Brechmittel. In Portugal dienten die Beeren früher allgemein zum Färben des Rotweins, in Südfrankreich noch jetzt. In Nordamerika bereitet man aus ihnen rote Schminke, die die Haut durchaus nicht angreifen und deshalb allen übrigen roten Schminken vorzuziehen sein soll. Neuerdings wird die im tropischen Amerika heimische P. esculenta Moq. Tand. als Gemüsepflanze empfohlen, da ihre Blätter ein spinatartiges Gemüse liefern. Sie hält bei uns im Freien schwer aus.

Phytolaccacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Centrospermen (s. d.) mit gegen 50, fast ausschließlich tropischen und subtropischen Arten. Es sind kraut- oder strauch-, seltener baumartige Gewächse mit ganzrandigen, wechselständigen Blättern. Die Blüten haben ein kelchähnliches, vier- bis fünfteiliges Perigon, vier oder mehr Staubgefäße und einen oberstandigen Fruchtknoten mit kurzem Griffel. Die gewöhnlich einsamige Frucht ist meist als Beere, seltener mit trocknem Perikarp entwickelt.

Phytolithen, Gesteine, deren Material aus der Anhäufung von Pflanzenmasse hervorgegangen ist, z. B. die Kohlen.

Phytolŏgie (grch.), Pflanzenkunde.

Phytomyosin, s. Fibrin.

Phytopaläontologie (grch.), s. Paläontologie.

Phytopathologie (grch.), die Lehre von den Pflanzenkrankheiten (s. d.).

Phytopergament, s. Pergamentpapier.

Phytophāgen (grch.), gleichbedeutend mitHerbivoren (s. d.).

Phytophthīres, s. Pflanzenläuse.

Phytophthŏra De By., Pilzgattung aus der Familie der Peronosporeen (s. d.), unterscheidet sich von der nahe verwandten Gattung Peronospora nur durch die Art der Conidienbildung, indem bei P. jeder Conidienträger und jeder Ast desselben mehrere Conidien nacheinander erzeugen kann, während bei Peronospora an jeder Auszweigung nur eine