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Pigalle – Pikett (militärisch)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pigafetta'
cenza, beschäftigte sich mit Mathematik und Kosmographie. In dem Treffen auf den Philippinen, in dem Magalhães mit 8 Gefährten das Leben verlor,
wurde P. ebenfalls verwundet, langte aber 8. Sept. 1522 mit 17 Begleitern glücklich in Sevilla wieder an. Er starb nach 1534 zu Vicenza. Wahrscheinlich
um 1524 verfaßte er eine Beschreibung seiner Reise, die von Fabre und später von Ramusio, jedoch nur auszugsweise, herausgegeben wurde. Amoretti
gab sie vollständig heraus u. d. T. «Primo viaggio intorno al globo terracqueo» (Mail. 1800).
Pigalle (spr. -gáll), Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geb. 26. Jan. 1714 zu Paris, war Schüler
Lemoines, besuchte Italien und schuf nach seiner Rückkehr einen Merkur in Marmor und als Seitenstück dazu eine Venus. Beide Figuren, 1748 von
Ludwig XV. dem Könige von Preußen geschenkt, befinden sich jetzt in Sanssouci. Er fertigte Reliefbildnisse Ludwigs XV., Voltaires, Diderots, Raynals, die
Marmorgruppe der Himmelskönigin in der Kirche St. Sulpice zu Paris, einen Sandalen bindenden Merkur (1763; im Louvre zu Paris), die Marmorstatue des
Herzogs von Richelieu (s. Tafel: Französische Kunst III, Fig. 9). Sein Hauptwerk ist das
Grabmal des Marschalls Moritz von Sachsen für die Thomaskirche in Straßburg (1756–76). Es brachte ihm auch den Auftrag zu dem Denkmal, welches
Reims 1765 Ludwig XV. errichten ließ. Danach wurde er zum königl. Bildhauer ernannt. Seine letzte, durch Zartheit sich auszeichnende Arbeit war ein
Mädchen, das sich einen Dorn aus dem Fuße zieht. Er starb 20. Aug. 1785 als Rektor und Kanzler der Akademie. – Vgl. Tarbé,
La vie et les œuvres de Jean Baptiste P. (Reims 1859).
Piglhein, Bruno, Maler, geb. 19. Febr. 1848 zu Hamburg, war daselbst Schüler des Bildhauers Jul. Lippelt, dann in Dresden
Schüler Schillings, dem er bei den Arbeiten für die Brühlsche Terrasse behilflich war. Eine ital. Reise reifte indes in ihm den Entschluß, sich gänzlich der
Malerei zu widmen, zu welchem Zweck er nach kurzem Aufenthalt in Weimar bei Professor Pauwels sich nach München zu Diez begab. Seit 1872 trat P.
zunächst mit einigen Ölgemälden und dekorativen Arbeiten hervor, von welchen Das häusliche Glück (1875; Villa Olendorf bei Hamburg), Das
Kentaurenpaar (1876), Moritur in Deo, d. i. Christus am Kreuz von dem Todesengel geküßt (1879; seit 1894 in der
Berliner Nationalgalerie), zu nennen sind. Populärer wurde Die Idylle (Privatbesitz in Worms; Pastellwiederholung für die Königin von Württemberg), Kind
und Hund einträchtig am Ufersteg beisammen sitzend. Am Anfang der achtziger Jahre aber hatte sich der Künstler ganz der Pastellmalerei gewidmet, in
welcher er kokette Frauen mit Vorliebe schilderte. Den zahlreichen Ballerinen und Pierretten ließ er jedoch feinempfundene weibliche und Kinder-Porträte
folgen. 1885–86 war er mit dem Panorama der Kreuzigung Christi beschäftigt, zu welchem er mit dem Architekturmaler K. Frosch und dem Landschafter
J. Krieger Studien in Palästina selbst gemacht hatte; erst in München, dann in Berlin ausgestellt, wurde es April 1892 in Wien ein Raub der Flammen (hg.
in Holzschnitt und Photographie von Trost, Stuttg. 1887). Seitdem bewegte sich P. mit Vorliebe auf religiösem Gebiet. Seine Grablegung Christi (1888)
gelangte in die Neue Pinakothek zu München. ↔ Ergreifend, trotz der Einfachheit des Vorwurfs, wirkte das auf der Internationalen
Kunstausstellung zu Berlin 1891 erschienene, seit 1894 in der Münchener Pinakothek befindliche Bild: Blind (eine blinde Christin durch ein Mohnfeld zum
Brunnen wandelnd). P., seit 1886 Professor, war der erste Vorsitzende des «Secession» genannten Münchener Künstlervereins und starb 15. Juli 1894 in
München.
Piis manĭbus (lat.), Inschrift auf Grabsteinen: der frommen Seele (des Toten geweiht).
Pijnacker, Adam, Holland. Maler, s. Pynacker.
Pik (vom holländ. puik), auserlesen; daher: pikfein.
Pik oder Drâa (Dirâa) bezeichnet verschiedene
Arten des Ellenmaßes in der Türkei und Nordafrika. Der bis 1862 in der Türkei gesetzliche P. Endáseh für Seiden-,
Leinen- und Baumwollwaren hielt 25,7 engl. Zoll oder 0,653 m. In der Walachei war der
Endáseh (für Baumwoll-, Leinen- und Hanf- sowie für einige Wollgewebe) = 25,24 engl. Zoll oder
0,641 m. Ferner ist in Ägypten ein Endáseh für Leinen- und Baumwollwaren im Gebrauch und hat
0,638 m; ebenso in Tunis für Wollzeuge = 0,673 m. Der
P. Hâlebi (d. h. P. von Aleppo, zum Teil auch Arschin genannt), seit 1874 ohne gesetzliche Geltung, aber noch im
größten Teil der europ. und asiat. Türkei üblich, ist = 3/4 engl. Yards = 0,686 m. Der ursprünglich mit dem P. Hâlebi
übereinstimmende Khalibi hatte in der Walachei 0,683 m, in der Moldau nur
0,671 m. Der ägyptische P. Béledi oder
P. Massri ist = 0,578 m; während der
P. Stambúli (P. Istambúli, d. i. P. von Konstantinopel) oder P. Turki (türkischer
P.) in Ägypten 0,677 m, in Tripolis 0,671 und in Tunis
0,637 m hat. Der P. Arbi (arabischer P.) ist in Tripolis
0,483 m, in Tunis aber 0,488 m. (S. die Tabelle beim Artikel
Maß und Gewicht.)
Pik, Farbe der Spielkarte, s. Pique.
Pikánt (frz. piquant), appetitreizend, scharf gewürzt, prickelnd (auch in übertragener
Bedeutung); Pikantĕrie, pikantes Wesen; etwas Pikantes, Stichelei.
Pike, Spieß, Langspieß, im Gegensatz zur Lanze,
der Waffe des Ritters, die Hauptwaffe des Fußvolkes im spätern Mittelalter, bestehend aus einem 3,5 bis 4 m langen
hölzernen Schaft und einer etwa 30 cm langen dünnen eisernen Spitze. Die mit der P. bewaffneten Mannschaften hießen
Pikeniere; ihre Zahl nahm im Verhältnis zu den mit den Feuerwaffen bewaffneten Musketieren immer mehr ab; sie
verschwanden um das Jahr 1700 vollständig aus den Armeen.
Pike's Peak (spr. peiks pihk), ein Gipfel der Rocky Mountains im nordamerik. Staate Colorado,
4312 m hoch.
Pikétt (frz. piquet), nach der deutschen Felddienstordnung eine in die
vordere Linie der Vorposten vorgeschobene Abteilung der Vorpostenkavallerie, die
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 145.