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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pompejussäule - Pompierregiment
kratischen Partei bedeutende Konzessionen; nament-
lich erhielt das Tribunat auf P.' Antrag seine Be-
fugnisse zurück. Im wesentlichen wurde jetzt die
Sullanische Restauration wieder beseitigt. Doch wil-
ligte P. nicht in andere Pläne der Demokratie, wie
die Aufhebung der Sullanischen Konfiskationen,
Verfolgung der Mörder der Proskribierten.
Nach Ablauf des Amtsjahres trat P. zunächst
aus dem polit. Leben zurück, da er die Gunst des
Senats und der Optimaten verloren und die des
Volks nicht zu gewinnen vermocht hatte. Die Par-
tei der Großkaufleute, der Ritter, hob ihn wieder
empor und verschaffte ihm durch das Gabinische
Gesetz (67) zunächst ein außerordentliches Kom-
mando auf drei Jahre gegen die Seeräuber und,
als er sich dabei bewahrte, durch das Manilische
Gesetz (66) dazu den Oberbefehl gegen Mithridates.
V. hatte hier verhältnismäßig leichtes Spiel, da
sein eben durch die Ritterpartei gestürzter Vorgänger
Lucullus (s. d.) schon reiche Erfolge errungen hatte;
aber P. erntete wieder den Ruhm und ordnete 64
- 62 selbständig ganz Kleinasien. Seine Macht
stand auf der Höhe und erweckte die Furcht der Se-
natspartei; mit Unrecht: P.' Traum war nur, Ge-
neralissimus der Republik zu sein. Ader so Tüchtiges
er als Feldherr und Organisator geleistet hatte, jede
staatsmännische Fähigkeit ging ihm ab; er ver-
mochte, nachdem er sein Kommando niedergelegt
hatte (61), nicht seinen Gegnern die Spitze zu bieten
und seinen Einfluß zu behaupten. Mißvergnügt
über das Mißtrauen im Senat schloß er (60) mit
Cäsar und Crassus das sog. Triumvirat, wobei
Cäsar ihm wohl einen Teil seiner Wünsche, die
Ackerverteilung an die Veteranen und die Bestäti-
gung der asiat. Einrichtungen, erfüllen half, aber
zugleich den Einfluß des P. und den Reichtum des
Crassus benutzte, um in dem Konsulat vom I. 59
den Grund zu seiner eigenen Macht zu legen. P.
erlangte allerdings bei der Erneuerung des Trium-
virats 56 das Konsulat und die Verwaltnng Spa-
niens auf fünf Jahre; aber Cäsar gewann auch da-
bei wieder den Löwenanteil.
Durch den Tod des Crassus 53 hörte das schon
dnrck den Tod von P.' vierter Gattin, Cäsars Toch-
ter Julia (54), gelockerte Triumvirat auf. Das
Verhältnis zwischen Cäsar und P., der ihm den
stets wachsenden Einfluß mißgönnte, ward immer
feindlicher. Dies benutzte die mit durch Cäsar be-
drohte Eenatspartei, um P. für sich zu gewinnen
und zu ihrem Schützer zu erheben. Er wurde (52)
zum alleinigen Konsul gewählt und begann nun im
Sinne der Partei zu Wirten. Dies führte zum Bruch
mit Cäfar (49), noch ehe der Senat mit seinen Rü-
stungen fertig war.' P. gab daher, als Cäsar in
größter Eile vorrückte, Italien preis, um den Krieg
im Osten zu führen. Anfang 48 (oder vielmehr nach
dem berichtigten Kalender noch 49) erschien Cäsar,
der unterdessen in Spanien siegreich gekümpft und
Massilia bezwungen hatte, in Epirus." Hier kam es
bei Dyrrhachium, P.' Hauptwaffenplatz, zu wech-
selnden Gefechten, bis Cäsar durch den Mangel an
Zufubr zum Abmarsch nach Thessalien gezwnngen
wurde. P. folgte ihm; aber seinem Plan, ihn hier
durch Mangel aufzureiben, stellte sich der Übermut
seiner Partei entgegen, die eine Schlacht wollte.
So entschied sich im Sommer 48 bei Pharsalus
(s. d.) sein Schicksal. P. floh über Mytilene und
das südl. Kleinasien nach 'Ägypten, wo er wegen
früherer Dienste auf Dank glaubte rechnen zu kön-
nen; allein die Räte des unmündigen Königs ließen
ihn, bevor er landete, am Tage vor seinem Geburts-
tag treulos ermorden. Von seinen Kindern über-
lebten ihn die von seiner dritten Gemahlin, Mucia,
die er nach dem Tode der Amilia geheiratet hatte,
aber 62 wegen Untreue verstieß: eine Tochter Pom-
peja, die erst an Faustus Cornelius Sulla, dann
an den Cinna, der sich gegenAugustus verschwor, ver-
heiratet war, und zwei Söhne, Gnäus und Sextus.
Gnäus P., geb. um 78, setzte nach seines Va-
ters Tode den Kampf gegen Cäsar in Spanien fort,
unterlag aber (45) in der Schlacht bei Munda und
wurde auf der Flucht getötet.
Sertus P., geb. 75, kämpfte erst in Afrika, dann
mit seinem Bruder in Spanien gegen Cäsar. Nach
der Niederlage von Munda sammelte er neue Kräfte
und behauptete sich (44) im südl. Spanien. Er be-
mächtigte sich nach Cäsars Ermordung Siciliens,
beunruhigte das Meer und die Küsten, besetzte Cor-
sica und Sardinien und nötigte das zweite Trium-
virat, ihn in dem Vertrage von Misenum anzuer-
kennen (39 v. Chr.). Schon 38 aber wurde dieser
Vertrag gebrochen. Octavian bekriegte Sextus eine
Zeit lang ohne Glück, bis Agrippa ihn durch den
Secsieg bei Naulochus überwand. Er entfloh mit
dem Rest der Flotte nach Lesbos. Bei dem Versuch,
sich Kleinasiens zu bemächtigen, fiel er (35) in die
Gewalt des Titius, eines Legaten des Antonius,
der ihn hinrichten ließ.
Pompejusfäule, eine vor dem südl. Thore
Alexandrias in ^lg'ypten stehende Säule, ein Mono-
lith aus rotem Granit, wahrscheinlich aus der Zeit
der ersten Ptolcmäer; sie hat 20,4 in Höhe und im
untern Durchmesser 2,7 m. Die Basis und das
Kapital sind roh aus Sandstein gearbeitet; der Kern
des Unterbaues bestcbt aus einem verkehrt in die
Erde gesteckten Obelisken mit dem bieroglyphischen
Namen Psammetich. Das Ganze ist 31,5 in hoch.
Die Säule ist wahrscheinlich bei einer der vielen
Belagerungen Alexandrias im 3. Jahrh. n. Chr.
umgestürzt, aber, wie die griech. Inschrift am Fuß-
gestell sagt, unter dem Kaiser Diocletian von einem
ägypr. Statthalter Pompejus (Publius oder Posi-
dms) wieder aufgerichtet worden, der den Fuß und
das Kapital hinzufügen ließ und zum Unterbau
einen alten Obelisken benutzte.
Pompejus Trogus, röm. Schriftsteller, Ab-
kömmling einer gallischen Familie (vom Stamme der
Vocontier), die nicht lange nach Sullas Tode durch
Pompejus d. Gr. das röm. Bürgerrecht erhalten
hatte. P. T., der auch zoolog. und botan. Werke ver-
faßte, war ein Zeitgenosse des Historikers Titus
Livins und schrieb nach gricch. Quellen, besonders
den "?liilii)i)i(^" des Theopompus (s. d.), mit be-
sonderer Rücksicht auf die macedonischc und die
Diadochen-Geschichte eine mit Ninus beginnende
und bis in die Zeit des Augustus hinein fortgeführte
Universalgeschichte ("Historie ^dilipincas") in
44 Büchern, von der jedoch die röm. Geschickte fast
ganz ausgeschlossen blieb. Sein Werk ist hauptsäch-
lich durch den im Zeitalter der Antonine gemachten
Auszug des Iustinus (s. d.) bekannt.
Pompelmus, Pompelmusbaum, s. Oitru8.
Pomphölyx (grch.), soviel wie Pemphigus (s. d.).
?onipkn8, s. Nessclsucht und Quaddel.
Pompierregiment (spr. pongpleh-), I<6Fi,n6n5
l^6 83,^)poni'8'i)0ini)i6i'8 äo I'^ri8, die zum franz.
stehenden Heer gehörige Pariser Feuerwehr (s. Feuer-
löschwesen, Vd>>, S.'736 H).